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Diese Frau mit Behinderung berichtet, wie sie nackt auf dem Boden liegend nach Hilfe rufen musste

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Von: Michelle Anskeit

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Eine Notfall-Alarmschnur, die eingewickelt an der Decke hängt. Text: „Dinge wie ein unerreichbarer Alarm sind für Menschen mit Behinderungen Alltag.“ Daneben eine Frau, die weint.
Jennie berichtet über einen Vorfall in einem Hotel in London. © Instagram: u/wheelie_good_life

„Ich arbeite so hart dafür, eigenständig zu sein und trotzdem saß ich da, nackt und nass und mit keiner Möglichkeit, ohne Hilfe wieder in meinen Stuhl zu kommen.“

Jennie Berry postet auf ihrem Instagram-Kanal @wheelie_good_life regelmäßig über ihr Leben im Rollstuhl. Hier erzählt sie auch von einem Vorfall, der ihr in einem Hotel in London passierte, in dem sie bereits öfter übernachtet hat. Als sie dort duschen wollte und dafür wie üblich den Duschsitz nutzte, ist dieser plötzlich komplett von der Wand gebrochen.

Ein kaputter Duschstuhl, der von der Wand in einem Hotel gefallen ist.
Der kaputte Duschstuhl, wegen dem Jenny fiel. © Instagram: @wheelie_good_life

Jennie fand sich nackt und nass auf dem Boden der Dusche wieder. Da sie von der Hüfte abwärts gelähmt ist, wollte sie die Notfall-Zugschnur nutzen, um nach Hilfe zu rufen. Ihr fiel dann aber auf, dass diese komplett eingewickelt an der Decke hing und für sie somit nicht erreichbar war.

Eine Alarm-Zugschnur, die eingewickelt an der Decke hängt und die es Menschen mit Behinderung erlaubt, im Notfall nach Hilfe zu rufen.
Die eingewickelte Alarm-Zugschnur. © Instagram: u/@wheelie_good_life

In ihrem Post beschreibt sie, dass „Dinge wie eine unerreichbare Zugschnur im Leben von Menschen mit Behinderungen Alltag sind.“ Sie erklärt dann, dass sie - im Gegensatz zu vielen anderen Menschen mit Behinderungen - genug Kraft in ihrem Oberkörper besitze und sie dadurch in ihrer Notfall-Situation die zweite Zugschnur erreichen konnte. Diese war um den Haltegriff gewickelt , weshalb Jennie mehrere Male ziehen musste, damit der Alarm dann auch ausgelöst wurde.

Sie beschreibt, wie sie weinend auf Hilfe warten musste und sich völlig hilflos fühlte, als die Hotel-Mitarbeitenden sie hochzogen, während sie versuchte, sich irgendwie zu verdecken. „Ich arbeite so hart dafür, eigenständig zu sein und trotzdem saß ich da, nackt und nass und mit keiner Möglichkeit, ohne Hilfe wieder in meinen Stuhl zu kommen.“

Jennie habe zwar nur eine Beule und ein paar Prellungen davon getragen, aber das Gefühl der Verletzlichkeit sei für sie das Schlimmste gewesen: „So etwas kannst du erst verstehen, wenn du in einer Situation bist, in der du dich komplett hilflos fühlst.“

Sie bittet deshalb in ihrem Post alle Eigentümer*innen und Mitarbeitenden, die behindertengerechte Ausrüstung in ihren Zimmern haben oder für die Instandhaltung verantwortlich sind, diese regelmäßig zu überprüfen. Sie fordert diese Personen außerdem auf, in Notfall-Ausrüstung zu investieren, die erreichbar und anpassungsfähig ist: „Unternehmen sind dafür verantwortlich, ihrer Sorgfaltspflicht gegenüber den Mitarbeitenden und der Kundschaft nachzugehen.“

Zuletzt erklärt Jennie, dass das Hotel schnell reagiert habe und bestimmte Vorkehrungen getroffen werden sollen. „Solche Situationen müssen erst passieren, bevor sich jemand um diese Dinge kümmert. Bitte seid unsere Verbündeten. Sprecht es an, wenn euch auffällt, dass etwas nicht barrierefrei oder schlecht erreichbar ist. Hilf uns dabei, eine Welt zu kreieren, die inklusiver und weniger verwundbar ist.“

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