Trotzdem erkennen viele Frauen den Teufelskreis im Erwachsenenalter. In diesem Zusammenhang fragte Reddit-User u/skeleton-hands: „Hat deine Mutter je Kommentare gemacht, von denen du später realisiert hast, dass sie nur verbittert und neidisch auf deine Jugend war? Wie sind diese Kommentare bei dir hängen geblieben?“ Als Reaktion darauf haben sich viele Frauen geöffnet und ihre Erfahrungen darüber geteilt, wie die Kommentare sie beeinflusst haben:
„Irgendwann war ich davon überzeugt, dass sie mich gemästet hat, um sich selbst besser zu fühlen. Ich habe angefangen mein Essen die Toilette runterzuspülen, damit sie mich nicht dafür anschreien konnte, wenn ich nicht aufgegessen hatte. Jetzt bin ich in meinen 30ern und nehme zu. Ich habe häufig Panikattacken, weil ich mich auf keinen Fall so dick und elend fühlen möchte wie sie.“
„Ich habe oft von ihr zu hören bekommen, dass sie in ihren 20ern als Minderjährige in den öffentlichen Verkehrsmitteln durchgegangen ist und dass sie als Teenager magersüchtig war. Selbst auf ihrem Sterbebett war sie noch stolz darauf, wie dünn sie war.“
- u/Itsamemario3007
„Ich trage nie gepolsterte BHs, weil ich immer ein D-Körbchen oder ein Doppel D gebraucht habe. Meine kleinste Größe war B, als ich mitten in einer Essstörung steckte. Selbst da habe ich keine gepolsterten BHs getragen, weil ich nicht diese Aufmerksamkeit wollte, die man mit größeren Brüsten bekommt.“
- u/AllyuckUfasuck
„Meine Tante hat dann irgendwann sehr viel abgenommen. Sie hat uns ein paar ‚Makeover‘ Klamotten gezeigt, die sie gekauft hat, mit ständigen Kommentaren wie: ‚Du könntest das niemals tragen, deine Brüste sind zu groß.‘ So als ob diese als Beleidigung gemeint wären. Einige Zeit später hat sie behauptet, dass ihr wie von Zauberhand ein C-Körbchen gewachsen sei. Es hat offensichtlich keinen Sinn ergeben, aber sie hat darauf bestanden, dass die Schadstoffe in der Luft ihrer Wohngegend dafür gesorgt hätten. Später habe ich herausgefunden, dass sie sich zu große BHs gekauft und diese mit Gelpads ausgefüllt hat, um Leuten zu erzählen, dass ihre Brüste gewachsen seien.“
- u[deleted]
„Erst kürzlich habe ich erfahren, dass ihre Schwester, als sie und meine Mutter klein waren, von dem Tanzlehrer gesagt bekommen hat, dass sie keine ‚Ballett-Arme‘ hätte. Ich schätze, dadurch hat sich meine Mutter wiederum besonders gefühlt und sie wollte sich weiterhin besonders fühlen, indem sie mich kleinmacht.“
- u/[deleted]
„Als ich aus dem Badezimmer rauskam und meine Mutter gefragt habe, ob ich jetzt besser aussehe, hat sie geantwortet: ‚Nein, ich kann immer noch ‚Verbinde die Punkte‘ mit deinem Gesicht spielen.‘ Ich bin wieder zurück ins Badezimmer und habe geweint, bevor ich zu Boden gesunken bin.“
„Der einzige Unterschied war, dass ich Eyeliner vermieden habe, als ich jünger war. Trotzdem war das wohl nicht richtig, denn als ich 14 war, hat meine Mutter einen Kommentar darüber gemacht, dass es falsch sei, wie ich mein Make-up auftrage und darüber, dass meine Mascara nicht gut aussieht. Es war so ein kleiner Kommentar, aber ich bin jetzt fast 30 und ich mag es immer noch nicht mein Make-up in der Nähe von jemandem aufzutragen. Egal ob es sich um meine Freund:innen oder mein Freund handelt. Ich fühle mich dann irgendwie kritisiert.
Aber ich glaube auch, dass der Kommentar daher kam, dass sie bemerkt hat, dass ich keinen Eyeliner benutzt habe und etwas anderes ausprobieren wollte, als das, was sie gerne mag. Seit ein paar Jahren macht sie mir plötzlich Komplimente für mein Make-up und fragt mich, ob ich ihr zeigen kann, wie ich es auftrage und welche Produkte ich benutze usw. Deshalb hat sie immer so falsch reagiert. Ergibt das Sinn?“
- u/elegant_road551
„Sie hat mir außerdem gesagt, dass ich wie ein ‚obdachloses Kind auf der Straße‘ aussehen würde, nachdem ich mir mit 14 auf einem Flohmarkt ein paar Hippie-mäßige Klamotten gekauft habe. Sie hat mir das Gefühl vermittelt, keine attraktive Person zu sein. Dieses Gefühl hielt sich bis in meine 20er.“
- u/vili-a
„Trotzdem merke ich, dass ich überhaupt nicht hässlich war, wenn ich mir alte Bilder anschaue. Es tut mir weh darüber nachzudenken, dass ich mich jahrelang vor der Welt versteckt habe, nur aus Sorge um mein Äußeres. Ich weiß nicht, ob meine Mutter verbittert oder neidisch war. Ich glaube, sie war einfach generell unglücklich mit ihrem Leben und hat es an mir ausgelassen, indem sie mich fertig gemacht hat. Damit habe ich sie nie konfrontiert. Wir haben mittlerweile eine bessere Beziehung, aber ich kämpfe noch immer mit Körperdysmorphie.“ - u/Metacarpus88
„Sie hat mir auch gesagt, dass sie dünner als ich sei. Als ich dann für mein Körpergewicht gemobbt wurde, hat sie erzählt, dass sie es als Kind einfach ignoriert hätte und dass ich es auch so machen sollte. Sie hat mich auch damit manipuliert bestimmte Dinge zu tragen (zum Beispiel Jogginghosen), indem sie mir versprochen hat, dass es mir helfen würde Gewicht zu verlieren. Es wurde zu einem solchen Problem, dass ich eine Essstörung entwickelt habe. Selbst jetzt, wo ich fast 30 bin, kommentiert sie immer noch, wie dick ich geworden sei und wie unvorteilhaft meine Kleidung aussehen würde. Als ich schwanger war, hat sie mir sogar gesagt, dass ich zu einem Schwein werden würde, wenn ich weiter so viel Eiscreme esse. Es ist unnötig zu erwähnen, dass ich so oft es geht vermeide, sie zu sehen.“
- u/Consistent-Skirt7290
„Ein paar Monate später habe ich wieder zugenommen und mich besser gefühlt. Als ich bei meinen Eltern angekommen bin, war das Erste, was meine Mutter gesagt hat: ‚Hast du zugenommen? Bitte werde nicht dick! Schau dir mal deine Arme an, die fangen an pummelig zu werden!‘ Zu diesem Zeitpunkt habe ich 50 Kilo gewogen. Ich habe ihr erklärt: ‚Ich fühle mich besser als zuvor. Ich esse regelmäßig und mache Sport und das ist, was du zu mir zu sagen hast?‘ Sie hat mich böse angeguckt und gesagt: ‚Wenn du dicker wirst, wird dich kein Mann anschauen. Ich habe ständig Aufmerksamkeit von Männern bekommen. Dann habe ich mich schön gefühlt.‘
Während meiner depressiven Phase habe ich kaum etwas für die Uni erledigt und gerade so meine Klausuren bestanden. Abends habe ich eine Flasche Wein getrunken und täglich eine Schachtel Zigaretten geraucht. Ich war wirklich krank. Es war nicht zwingend so ein Neid-Ding meiner Mutter. Sie hat ihre Unsicherheiten auf mich projiziert und das hat einiges mit mir gemacht. Ich denke immer noch ab und zu daran.“ - u/uiaana
„Sie hat mir außerdem gesagt, dass ich die guten Gene, die sie mir gegeben hat, verschwende würde, wenn ich nicht dünn bin. Autsch! Wie du schon erahnen kannst, wurde daraus eine Essstörung. Später, als ich in die Uni kam, habe ich mir den Bauchnabel piercen lassen. Meine Mutter hat mir dann gesagt, dass sie selbst mit einem Bauchnabelpiercing noch besser aussehen würde, wenn sie nicht meinetwegen einen Notkaiserschnitt hätte bekommen müssen.
An alle Jüngeren, die das hier lesen: du bist so WUNDERSCHÖN und bist so viel mehr wert als deine Körbchengröße. Lass dir von niemandem einreden, dass du es nicht bist. An alle Mütter: dein Kind schenkt der Art, wie du über Körper redest, große Aufmerksamkeit. Seid liebevoll und respektvoll, weil das haben du und dein Kind verdient.“
- u/comfycucumber
„Kurz darauf bin ich ohne ihre Hilfe zum Arzt gegangen. Selbst heutzutage bin ich noch verlegen wegen meinen Brüsten, obwohl ich weiß, dass es dafür keinen Grund gibt. Mein Kopf weiß das, aber ich kann nicht darüber hinwegkommen, was passiert ist. Meine Mutter hat mir auch immer gesagt, ich wäre ein ‚Spätzünder‘. Tja, mein Körper hat sich nicht mehr verändert, seit meinen Teenagerjahren. Ich bin klein und habe kleine Brüste. Ich schätze, meine Entwicklung ist nie ‚gezündet‘. Ich hasse diesen Begriff. Zum Glück bin ich mit jemandem zusammen, der mir sagt, dass mein Körper schön ist. Ich habe den Körperbau eines 90er Supermodels und das hätte nie stylisch sein sollen.“ - u/RankNFile17
„Ich war 10 Jahre alt und habe ein Tagebuch darüber geführt, was ich esse. Meine Mutter hat alles überwacht, was ich mir in den Mund gesteckt habe. Direkt nachdem ich Gewicht zugelegt hatte, wollte sie, dass ich ihr Hochzeitskleid anprobiere. Sie hat mit 29 geheiratet. Ich war 10. Es passte mir nicht. Bis heute versucht sie, mich zum Abnehmen zu bringen. Ich hasse es, mit ihr Kleidung einkaufen zu gehen, weil sie, obwohl sie auch zugenommen hat, dünner ist als ich (sie ist auch 17 cm kleiner als ich). Wenn ich etwas finde, das mir gefällt, es aber nicht in meiner Größe verfügbar ist, kauft sie es für sich selbst und sagt mir, dass ich es haben kann, wenn ich abnehme.“
- u/cookiescoop
„Es hat mich sehr unsicher gemacht, dass meine Mutter immer noch in die Shorts hineingepasst hat, aber ich nicht mehr. Als ich dann eben nicht mehr reingepasst habe, hat meine Mutter sie freudig an sich genommen und weiter damit geprahlt, dass sie diese noch tragen konnte. Wenn ich heute mit 31 Jahren zurückblicke, kann ich erkennen, dass meine Mutter ein paar ernsthafte Probleme mit ihrem Körperbild hatte. Ich glaube auch, dass sie zu der Zeit mit einer Essstörung zu kämpfen hatte. So oder so, es war SUPER nervig und ich habe das Gefühl gehasst, dass sie mit mir konkurrierte.“
- u/MiddlingMe
„Im Grunde habe ich bis zu meinem Highschool-Abschluss nur lockere Kleidung getragen. Meine Mom wollte mich auch davon überzeugen, dass ich ein A-Körbchen habe. Ich habe deshalb die falsche BH-Größe getragen, bis ich 18/19 Jahre alt war. Zum Glück hat mich jemand in meinem ersten Uni-Jahr zu einer Abmessung mitgenommen. Wie sich herausgestellt hat, habe ich eigentlich ein C-Körbchen.“
- u/kierchom
„Ich habe nicht darauf reagiert und bin stattdessen aufgestanden, um meinen Teller wegzuräumen. Meine Mutter ist hinter mir in die Küche gestürmt und hat mich angeschrien, was für ein unreifer A*schloch-Teenager ich doch wäre. Ich habe zuerst kein Wort gesagt, dann aber doch ganz ruhig: ‚Jemand muss sich hier ja wie eine Erwachsene benehmen‘ und bin weggegangen. Sie hat geschrien: ‚Geh in dein Zimmer und bleib dort! Ich möchte dich nicht sehen!‘ Seitdem habe ich eine Körperdysmorphie wegen meiner Haut entwickelt.“
- u/Curious-Garbage-1998
„Jetzt macht mir das nichts mehr aus, aber damals war ich immer noch Jungfrau und habe mich dafür geschämt noch nie Sex gehabt zu haben.“
„Das zweite Mal war ich 19 und lief durch den Wald zu unserem Haus. Ich erzähle ihr nicht mehr davon, wenn mich jemand anmacht.“
- u/mother_of_squid
„An einem Weihnachtsfest habe ich mit meiner Freundesgruppe gefeiert, ihr ganz glücklich davon erzählt und dabei erwähnt, dass ‚ich so viel gegessen habe‘. Sie hat geantwortet: ‚Ja, das können wir sehen.‘ Und das ging immer und immer so weiter.
Als bei mir eine Schilddrüsenstörung diagnostiziert wurde, hat sie gesagt: ‚Ich habe schon vor einer Weile gesehen, dass dein Nacken geschwollen und dick ist, aber ich wollte nichts sagen, weil du so sensibel bist. Wow, das einzige Mal, wo es relevant gewesen sein könnte, mich auf die Veränderung hinzuweisen ... Natürlich ist es meine Schuld. Als mir ihr Verhalten vollständig bewusst wurde, habe ich ihr gesagt, dass sie verdammt noch mal still sein soll. Es hat geholfen, wenn auch nur für eine kurze Zeit.“
-u/littlemamba321
„Meine Mutter ist ganz einfach die toxischste Person auf diesem Planeten.“
- u/[deleted]
„In meinen frühen 30ern habe ich angefangen, gesund zu essen und Gewichte zu heben. Ich habe Gewicht verloren und sie hat gefragt: ‚Willst du magersüchtig werden, oder so? Beide Erfahrungen stechen für mich heraus. Ich erinnere mich an den Ton ihrer Stimme, den Ekel in ihrem Gesicht und die Unfähigkeit zu akzeptieren, dass ich anders bin als sie. Ich bin jetzt 41 und es macht mir immer noch etwas aus.“
- u/savethedrama97
„Zu dem Zeitpunkt war ich 1,57 m groß, habe 56 Kilo gewogen und hatte D-Körbchen. Als meine Mom mich bekommen hat, war sie 1,52 m groß und hat mit A-Körbchen 45 Kilo gewogen. Sie hat mich mit 8 auf eine Diät gesetzt, weil meine Brüste angefangen haben zu wachsen. Kein Grundschulkind sollte einen Diätshake trinken. Besonders nicht beim Mittagessen in der Schule.“
„Wir haben uns in die Augen geschaut, als ich sie sagen hörte: ‚Du wirst fett.‘ Dann ist sie gegangen, um sich in ihrem Zimmer einzuschließen. Es ging mir nicht nahe, weil ich ihr geglaubt hätte. Ich konnte in den Spiegel sehen und erkennen, dass es nur ihre Projektion war. Aber sie war meine Mutter und somit die Frau, die immer hinter mir stehen, mich unterstützen, mein Felsen und mein Schild sein sollte. Es ging mir nahe, weil ich erkennen konnte, dass sie gebrochen war. Sie war keine allmächtige Person ohne Fehler. Meine Eltern waren beide Narzissten, also war es eine Art Offenbarung für mich. Sie haben mich immer unterdrückt, aber das war DER Moment, in dem alles für mich Sinn ergab.
Als meine Mutter das zu mir gesagt hat, hat sie mir tatsächlich einen Gefallen getan, denn es gab mir die Klarheit, die ich gebraucht habe. Ohne es zu wissen, hat sie mir die Erlaubnis gegeben, ihre Worte und ihr Verhalten komplett aus meinem Bewusstsein auszuschließen. Egal wie komisch es sich anhört: wenn ich an diesen Moment denke, fühle ich die Freiheit, die mir gegeben wurde.“
- u/Xandrathea
Wenn du Hilfe mit einer Essstörung brauchst, kannst du unter der Nummer 0221 892031 die Beratungsstelle für Essstörungen bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erreichen.
Dieser Post wurde übersetzt von einem Post von Victoria Vouloumanos.