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Ich war beim Speeddating und statt nen Typen hab ich jetzt Tinnitus

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Von: Nadja Goldhammer

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Auf dem Bild ist eine junge Frau zu sehen, die einem Mann am Tisch gegenübersitzt. Text: „Und ... magst du auch Käse?“
Speeddating in Deutschland © innovatedcaptures/Imago

Gehts beim Speeddating wirklich schneller?

Als Single hast du es heutzutage nicht so einfach, einen passenden Partner oder Partnerin zu finden. Klar, es gibt mittlerweile gefühlt 50 Trilliarden Apps, wo du dich austoben kannst und wenn ich so überlege, haben sich mittlerweile 80 % meines Freundeskreises über Tinder, Bumble & Co. kennengelernt. Auch wenn ich schon einige Online-Dates hatte, so richtig gefunkt hat es bei mir dabei eher selten.

Nachdem eine Freundin mir vom Speeddating erzählt hat, war ich auch irgendwann zu neugierig, um es nicht zumindest mal auszuprobieren. Gesagt, getan. Mit Co-Single-Freundin angemeldet, passende Alterskategorie ausgewählt und zack: Das Event konnte kommen. Natürlich lasse ich dich an meiner neu gewonnenen Dating-Weisheit teilhaben. Ich erzähle dir hier genau, wie der Abend abgelaufen ist und du kannst dann entscheiden, ob sich Speeddating auch für dich als passende Dating-Alternative anbieten würde. Viel Spaß!

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Speeddating ist doch eher so americaaaaan

Um 1998 rum wurde das Speeddating laut dem NDR Weltwissen von Rabbi Yaacov Deyo in Los Angeles erfunden, um heiratswillige, jüdische Singles unter die Haube zu bringen. 2002 schwappte die Idee nach Deutschland rüber. Wenn du bedenkst, dass du an einem Abend direkt mehrere erste Eindrücke gleichzeitig sammeln kannst, dann hört sich die Sache schon um einiges effektiver an. Ich meine ... wie viele erste Dates hattest du schon, bei denen du am liebsten nach 2 Minuten schreiend weggerannt wärst? Mindestens eins bestimmt.

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Das hartnäckige Vorurteil, dass nur extrem verzweifelte Menschen auf „solche“ Methoden zurückgreifen ist leider relativ verbreitet und komisch hat es sich anfangs schon angefühlt. Aber neu ist immer komisch. Das kennen wir ja schon seit unserer Einschulung. Als ich mich mit meiner Freundin dazu ausgetauscht habe, wie wir uns das Ganze vorstellen, sah das so aus:

Sprich: Keine hohen Erwartungen. Was aber auch okay ist. Wir haben uns natürlich erstmal verlaufen und sind zu spät zum Restaurant gekommen, in der eine Ecke mit Tischen für das Event gemietet war. Wir haben direkt unsere Nummern bekommen, konnten uns gerade mal einen Aperol Spritz gegen die Aufregung bestellen und wurden schon an unseren Tischen platziert.

Wie es sich gehört, durften die Frauen natürlich sitzen bleiben und die Männer mussten alle 6 Minuten rotieren. Wir haben einen Zettel in die Hand gedrückt bekommen, auf dem wir Namen und Nummer notieren konnten, was für mich und mein Sieb-Gedächtnis eine sehr große Hilfe war. So konnte ich mir schon mal ein paar Notizen machen, was die einzelnen Herren der Schöpfung anging.

14 Speeddating Gespräche, bei denen ich direkt aufgeflogen bin

Während die Frauen sich überwiegend alle schick gemacht haben, waren die Männer eher leger unterwegs. Ich muss leider zugeben, dass die Auswahl optisch, wie auch charakterlich nicht so gaaaanz meinen persönlichen Geschmack getroffen hat. Ein paar wenige waren ganz interessant. Die meisten waren tatsächlich liebevolle Nerds, die so aufgeregt waren, dass ich sie am liebsten alle umarmt hätte. Wäre aber irgendwie komisch gewesen. Deshalb habe ich es dann doch gelassen.

Die Gespräche waren überraschend unterschiedlich. Ich habe mit den wenigsten der Männer das Gleiche besprochen. Mit vielen gingen die 6 Minuten schnell rum. Nur bei einem oder zwei hätte ich dem Moderator gerne die Klingel aus der Hand gerissen.

Jedes Mal, wenn ich erzählt habe, als was ich denn so arbeite, hieß es jedoch: „Ach so ... bist du beruflich hier?“

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Nächstes mal, wenn ich sowas mache, sollte ich mir also lieber einen super unauffälligen Undercover-Beruf zulegen. Dann bin ich Fahrrad-Fischerin, Deo-Testerin oder irgendwas anderes aus dieser Liste mit ulkigen Berufen, die es wirklich gibt. Fällt bestimmt keinem auf.

Nach dem Speeddating ist vor dem Speeddating

In der Pause haben wir mit ein paar der Mädels gesprochen und natürlich sofort die Parallelen der Dating-Gespräche überprüft. Der eine hat tatsächlich jeder erzählt, dass er gerne mit ihr verreisen würde. Die andere hat verraten, dass sie eigentlich vergeben und nur wegen ihrer Freundin da ist. Die hatte es um einiges mehr mit dem „undercover“ drauf als ich ...

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Als das Event vorbei war, konnte man das Ganze noch einmal sacken lassen. Am nächsten Tag hat man bis zum Abend hin Zeit gehabt, um quasi seine Favoriten anzukreuzen. Wieder ein Tag später wurde dann verraten, ob es sich dabei um ein Match gehandelt hat. Da ich nur einen Kandidaten angekreutzt habe, hatte ich dementsprechend auch nur ein Match. An meinem Beziehungsstatus hat sich jedoch noch nichts geändert. Ein Match beim Speeddating ist eben auch „nur“ ein Match.

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Fazit: ⭐⭐⭐

Wenn du nicht die Erwartung hast, direkt die große Liebe zu finden und einfach mal was Neues ausprobieren willst, kann ich dir Speeddating auf jeden Fall ans Herz legen. Es war definitiv mal was anderes, die Gespräche waren interessant, die (meist weiblichen) Teilnehmer:innen überwiegend cool und insgesamt war es ein witziger Abend. Ich weiß nicht, ob ich es nochmal machen würde, aber ein „Gott, das geht gar nicht. Never again!“ hat das Event auch nicht verdient. Alles war gut organisiert, die teilnehmenden Personen waren sehr nett und du hattest in keiner Sekunde das Gefühl, dass du irgendwas bereuen wirst.

Vielleicht ist es in nur 6 Minuten, die von ständigem Gebimmel begleitet werden, etwas schwieriger in Flirt-Stimmung zu kommen, aber es ist nach den letzten Jahren und dem ganzen medialen Überschuss eine super Übung, um wieder mit fremden Menschen offline zu kommunizieren.

Doch lieber Online-Dating? Dann sieh dir doch mal diese 16 Tinder-Profile an, bei denen ich die App direkt wieder lösche.

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