Ein Fun Fact über mich ist aber, dass ich vor etwa 10 Jahren auch mal in einer Videothek gearbeitet habe. Das war praktisch mein erster richtiger Job, mit dem ich mir während des Abiturs ein bisschen Geld dazu verdient habe. Ich hatte meine Schicht meistens alleine, was rückblickend manchmal echt gruselig war. Und ganz ehrlich, es war definitiv ein Erlebnis, denn es sind so einige wirklich komische Dinge passiert. Und weil diese Videothek mittlerweile geschlossen hat, kann ich dir jetzt auch mal welche davon erzählen.
Ja, so hab ich auch geguckt. Das Witzige war, dass ich für etwa drei Sekunden im Lagerraum verschwunden und dann zurück zur Theke gegangen bin, als der Kerl schon davor stand. Ich hab seine Kleiderwahl also erst gesehen, als er mir das Geld gegeben hat und dann zurück zum Ausgang GESPRINTET ist. Das war ganz schön seltsam.
Bis heute frage ich mich, ob der Kerl eine Wette verloren hat oder einfach nur etwas betrunken war.
Ganz ehrlich. Der lag praktisch direkt vor mir unter der Theke, wenn ich gearbeitet habe. Meine Vorstellung war dann etwa so: Jemand kommt rein, versucht, an den Knopf für die Kasse zu kommen und ich hau dem dann so eine mit dem Baseballschläger rüber (?). Ich glaube, meine Chefin hat nicht bedacht, dass ich ein Weichei bin. Und dass ein Baseballschläger definitiv nicht die beste Art ist, sich zu verteidigen ... Wenn es wenigstens noch einen Notfallknopf gegeben hätte ...
Zu meiner Verteidigung: Er stand mit dem Rücken zu mir und sah von hinten irgendwie echt jung aus. Mir wurde eingetrichtert, dass wir eine Geldstrafe von 50.000 Euro bezahlen müssten, wenn Minderjährige in den 18er-Bereich gehen. Er hat sich dann nur umgedreht, ich habe seinen Vollbart gesehen und mir dann trotzdem kleinlaut den Ausweis zeigen lassen.
Erinnerst du dich noch an das Zeitalter, in dem es zu jedem Film irgendeine Parodie gab? „Beilight – Bis(s) zum Abendbrot“ war die Parodie von „Twilight“ und dann gab es noch „Die Pute von Panem“, inspiriert von „Die Tribute von Panem“.
Ich hab diesem Pärchen also den Film ausgeliehen, sie kamen etwa eine halbe Stunde später zurück und wollten den Film umtauschen. Die Erklärung: Sie hätten sich vertan und wollten „Die Tribute von Panem“ ausleihen. Ich habe sie dann entsprechend verwirrt angeguckt und gefragt, wieso sie denn in der „Comedy“-Abteilung nach einem Film über eine dystopische Gesellschaft mit Survival-Games und sterbenden Kindern gucken (so hab ich das natürlich nicht gesagt).
Ich wollte auch eigentlich viel eher wissen, wie ihnen diese brennende Pute auf dem Cover nicht auffallen konnte.
Hey, ich shame hier niemanden dafür, wenn er oder sie sich gerne mal Pornos anguckt. Die waren Bestandteil der Videothek und sehr beliebt, das sag ich dir. Aber ich fand es schon etwas dreist, als dieser Typ mir seine Nummer gegeben hat und ich dann erfahren habe, dass er schon längst vergeben war. Deswegen war es eine leichte Genugtuung, als ich für meine Kollegin einspringen musste und er genau dann total betreten seine Filmchen zurückgeben musste. Tja, Karma.
Auch hier gleich vorweg: Ich hatte kein Problem damit, dass sich dieses ältere Pärchen wohl zusammen irgendwelche Filme reinzieht oder der Mann das so als Hobby tut. Geht mich ja nichts an, ich verleihe hier nur die Titel. Das Wilde an dieser Geschichte war nur, dass dieser Mann ganz ehrlich mehrere Dutzend Kärtchen an die Kasse brachte, mit denen ich dann im Computer gucken konnte, ob er sie schon mal gesehen hatte.
Und jetzt musst du dir bildlich vorstellen, wie seine Frau mit mir total regulären Smalltalk hält, während ich diese ganzen Titel im PC nachgucke und dabei versuchen muss, so zu tun, als wäre das total alltäglich. Sie lachte dann immer nur darüber, dass er ja irgendwie schon unseren gesamten Bestand gesehen hätte, bis wir dann am Ende doch drei Titel oder so fanden, die er mitnehmen konnte.
Ja, das war weniger seltsam, aber wirklich nervig. Ich habe ihn freundlich darauf hingewiesen, dass ich in fünf Minuten den Laden abschließen müsste, aber nein, er ließ sich Zeit bis 10 Minuten NACH Feierabend, um sich überhaupt mal was auszusuchen. Dann durfte ich die DVDs noch raussuchen und abscannen, bevor ich irgendwie anfangen konnte, Feierabend zu machen. Diese Zeit danach habe ich auch einfach NIE bezahlt bekommen.
Und ja, ich war nur eine Aushilfe und Schülerin. Und für Schüler:innen ist das viel Geld, aber ich habe ja genau wie jede:r andere meine Schicht ohne Hilfe gemacht! Dass das jemals erlaubt war, ist mir heutzutage ein Rätsel. Mindestlohn, Mindestlohn!
Meine Kolleginnen waren schon total verstört, deshalb bin ich an dieser Stelle froh, dass ich nicht anwesend war. Aber nochmal: Macht das bei euch zu Hause!!!
Der Andrang war so hoch, weil jede:r lieber einen Euro bezahlen wollte, statt sich „FIFA“ teuer selbst kaufen zu müssen. Uns ging wegen mir also viel Geld (etwa fünf Euro, weil ich das Spiel so fünf Tage bei mir hatte) durch die Lappen.
Ich weiß nicht, ob ich es schon oft genug erwähnt habe, aber die Filme haben einen (1!) Euro pro Tag gekostet. Das heißt, dieser Kerl hat fast ein Theater veranstaltet, weil er einen Euro für einen ausgeliehenen Film bezahlen musste. Sorry, Mr. Krabs, aber ich kann ja nichts für deine schlechte Filmwahl.
Die ganze Geschichte war sowieso etwas unglücklich, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass er sich nicht für diese Methode entschieden hätte. Ich war echt beschäftigt und auch entsprechend etwas angepisst. Das war in etwa so, als wenn dir jemand an der vollen Supermarktkasse seine Liebe gesteht.
Das hab ich gemacht, um sicherzugehen, dass es auch der richtige Film ist. Ich war anscheinend aber nicht mehr so ganz bei der Sache, also habe ich statt „Jappeloup“ Jalapeño gesagt. Darüber musste ich dann so lachen, dass ich den Film kaum abscannen konnte. Die Lady hat mich aber glaub ich gar nicht verstanden und hat mich wahrscheinlich für komplett bescheuert gehalten.
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Noch mehr Auszüge aus dem Arbeitsleben? Hier sind 11 Horrorgeschichten, die meine Kollegin bei der Arbeit im Supermarkt erlebt hat.