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12 Sprüche, die Menschen mit einer Essstörung nicht mehr hören wollen

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Von: Anna Dushime

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"Ist das eine echte Krankheit?" Wir haben mit Alice* gesprochen, die mit 16 Jahren an Magersucht erkrankt ist. Mittlerweile hat sie die Krankheit überwunden, sagt sie.

1. "Warum isst Du nicht einfach?"

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"Dieser Spruch ist genauso Panne, wie Heroinabhängige zu fragen, warum sie nicht einfach aufhören, Heroin zu nehmen. Es ist verdammt schwer. Hungern ist für Magersüchtige wie eine Droge. Wieder Essen zu müssen ist mit körperlichen und vor allem psychischen Schmerzen verbunden. Ich wurde regelrecht depressiv. Um sich diesen Schmerzen zu stellen braucht es Willenskraft, aber meistens auch viel Unterstützung."

2. "Menschen mit Essstörungen machen das doch nur für die Aufmerksamkeit."

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"Selbst wenn das so ist: Jeder Mensch braucht Aufmerksamkeit. Ist doch traurig, dass einige diesen Schritt machen müssen, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder?"

3. "Nur Frauen haben eine Essstörung. Männer doch nicht."

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"Es ist wahr, dass mehr Frauen eine Magersucht oder Bulimie haben. Jedoch gibt es auch erkrankte Männer. Ich habe selbst welche kennen gelernt. Diese holen sich aber meist keine Hilfe, weil das Tabu für sie noch größer ist." Laut einer Studie über psychische Störungen in Deutschland aus dem Jahr 2013 leiden 0,5 Prozent der Männer in Deutschland unter einer drei Hauptformen (Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung) von Essstörungen.

4. "Das ist doch keine richtige Krankheit, ist doch eher eine Diät!"

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"Bei Magersucht geht es nicht um eine "normale Diät". Es geht um zwanghaftes Hungern. Es ist eine Suchtkrankheit, wie Alkoholabhängigkeit zum Beispiel auch. Und: Es ist die psychische Krankheit mit der höchsten Sterblichkeitsrate (Magersucht)."

5. "Du siehst aber nicht so aus, als hättest Du eine Essstörung."

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"Eine Essstörung spielt sich vor allem im Kopf ab. Es sind die zwanghaft um das Essen kreisenden Gedanken. Die Scham, die beim Essen verspürt wird. Das schlechte Körpergefühl, das Gefühl, dass einen alle angucken, weil man so fett ist. Nur manchmal kann man dies den betroffenen Menschen ansehen. Menschen mit Bulimie hingegen können auch in der Akutphase normalgewichtig sein (aber auch Unter- oder Übergewichtig)."

6. "Weisst Du wie viele Menschen auf der Welt hungern müssen?"

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"Ja. Aber weder sind Menschen mit Essstörungen daran Schuld, noch könnten Sie es durch das Aufgeben der Essstörung ändern. Wie viel Lebensmittel schmeißt Du denn so gewöhnlich weg?"

7. "Du bist doch nur magersüchtig wegen den dünnen Models"

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"Ich denke schon, dass das Schönheitsideal eine Rolle spielt, jedoch haben mich ganz andere Aspekte in die Krankheit getrieben, wie Probleme mit Freunden, Todesfälle im Verwandtenkreis und einige unaufgearbeitete Traumata aus meiner Kindheit. Ich wollte mich mit der Essstörung eher aus diesen Problemen flüchten, ablenken. Ich hatte damit ein klares Ziel und "eine sinnvolle Aufgabe". Das war ein ziemlicher Reiz in einer für mich überfordernden Welt."

8. "Das ist doch voll oberflächlich, so besessen von seinem Körper zu sein."

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"Dieses Vorurteil höre ich oft. Bei keinem Menschen mit Essstörung, den ich getroffen habe (und ich habe viele kennen gelernt), war dies der einzige Grund, sich selbst derart herunterzuhungern. Wenn dies als Grund schon ausreichen würde, müssten doch fast alle Menschen eine klinische Essstörung haben."

9. "Wofür machst Du das denn? Typen stehen doch auf Kurven!"

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"Darum gehts nun wirklich nicht! Also meistens jedenfalls. Es wird so getan, als ginge es bei der Essstörung primär ums hübsch sein wollen. Oder darum, irgendwelchen Männern gefallen zu wollen. Das Essen ist nicht das Problem. Darin drückt sich nur ein anderes Problem aus: der Umgang mit Emotionen."

10. "Heutzutage haben doch eh' alle Menschen eine Essstörung."

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Stimmt nicht. Laut einer repräsentativen Studie über psychische Erkrankungen in Deutschland von 2013 leiden in Deutschland 1,5 Prozent der Frauen und 0,5 Prozent der Männer unter einer drei Hauptformen (Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung) von Essstörungen.

11. "Iss halt nicht so viel, dann wird Dir auch nicht schlecht"

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"Es geht bei einer Essstörung nicht darum, dass sich jemand überisst und zu spät bemerkt dass es zu viel war. Es ist ein pathologisches Muster mit Gefühlen umzugehen, manchmal geht es um den Schmerz, manchmal geht es um das Erbrechen selbst. Damit sollen Gefühle betäubt werden."

12. "Wenn Du wieder zunimmst, ist doch alles wieder okay, oder?"

"Das ist Quatsch. Zunahme ist wichtig, um an durch Störung unterdrückte Gefühle ranzukommen, aber diese müssen dann bearbeitet werden. Die richtige Arbeit beginnt dann erst."

*Name von der Redaktion geändert.

Wende Dich immer an Deinen Hausarzt, wenn es um Deine Gesundheit und Dein persönliches Wohlergehen geht. BuzzFeed-Posts dienen nur zur Information, sind aber auf keinen Fall ein Ersatz für medizinische Diagnosen, eine Behandlung oder professionellen medizinischen Rat.

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