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18 Fakten über Tschernobyl, die zeigen, welche Folgen ein GAU hat

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In der Ukraine stiegen die Krebsfälle bei Kindern in den ersten fünf Jahren nach der Katastrophe um mehr als 90 Prozent an.

Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet verstörende Bilder und Inhalte.

1. Es ist extrem schwierig abzuschätzen, doch die Zahl der Todesopfer von Tschernobyl liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen 4.000 und 90.000 Menschen.

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Dazu zählen die zwei Toten, die durch die Explosion umgekommen sind, die 29 Toten, die in den darauffolgenden Monaten akuter Strahlenkrankheit erlagen, und die Tausenden, die in Zukunft an Erkrankungen sterben könnten, die durch die Verstrahlung verursacht wurden.

2. Vasily Ignatenko, einer der ersten Feuerwehrleute am Schauplatz der Katastrophe (dessen Charakter auch in der HBO-Serie Chernobyl auftauchte), erlitt aufgrund der Strahlenbelastung einen zwei Wochen dauernden langsamen Tod.

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Er schied mehr als 25 Mal täglich Blut und schleimigen Stuhl aus und hustete Teile seiner eigenen inneren Organe aus.

3. Bei Ignatenkos Beerdigung war sein Körper so angeschwollen und entstellt, dass ihm seine Schuhe und Kleidung nicht mehr passten.

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Seine Witwe Lyudmila (im Originalbild oben) erzählt im Buch Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft: „Sie konnten ihm die Schuhe nicht anziehen, weil seine Füße so angeschwollen waren. Sie mussten auch die Kleidung aufschneiden, weil sie sie ihm nicht anziehen konnten. Da war kein intakter Körper mehr, um sie anzuziehen.“

4. In anderen Augenzeugenberichten wird unter anderem erzählt, dass die Opfer zum Beispiel von „schwarzen Flecken“ übersät waren, sie „fett wie ein Fass“ wurden und auch dass sie „kohlrabenschwarz“ anliefen und schrumpften.

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Viele dieser Geschichten aus Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft wurden von Menschen in der näheren Umgebung erzählt, die aus ihren Häusern flüchten mussten.

5. Wegen des Unfalls von Tschernobyl gab es in Europa schätzungsweise 100.000 bis 200.000 Abtreibungen in Europa.

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Laut der Gesellschaft für Strahlenschutz hatte die Säuglingssterblichkeit in mehreren europäischen Ländern nach Tschernobyl zugenommen. In einem Papier über die gesundheitlichen Folgen der Reaktorkatastrophe von 2006 heißt es: „Es ist zu befürchten, dass es in Europa strahlenbedingt zu mehr als 10.000 schwerwiegenden Fehlbildungen kam.“

6. In der Ukraine stiegen die Krebsfälle bei Kindern in den ersten fünf Jahren nach der Katastrophe um mehr als 90 Prozent an.

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Und in den ersten 20 Jahren nach dem Unfall wurden ungefähr 5000 Fälle von Schilddrüsenkrebs bei unter 18-Jährigen in Russland, der Ukraine und Weißrussland aufgezeichnet.

7. Die Gegend um Tschernobyl wurde aufgrund der vielen toten Bäume als der Rote Wald bekannt.

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Sie bekamen eine helle rötliche bis fuchsrote Farbe und wurden schließlich planiert und vergraben.

8. Tschernobyl, Pripyat (wo damals vor allem Arbeiter:innen des Kernkraftwerks und ihre Familien lebten) und ein Großteil der umliegenden Gegend sind heute Sperrzone. Dennoch leben dort inzwischen wieder Menschen.

Diese Anwohner*innen werden Samosely (Selbstsiedler) genannt. Sie sind meist in der Gegend geboren und aufgewachsen, weshalb sie sich von dort nicht vertreiben lassen wollten – egal wie gefährlich Strahlenkrankheiten sind.
Diese Anwohner:innen werden Samosely (Selbstsiedler) genannt. Sie sind meist in der Gegend geboren und aufgewachsen, weshalb sie sich von dort nicht vertreiben lassen wollten – egal wie gefährlich Strahlenkrankheiten sind. © Sean Gallup / Getty Images
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Die schätzungsweise 130 -180 Anwohner:innen werden Samosely (Selbstsiedler) genannt. Sie sind meist in der Gegend geboren und aufgewachsen, weshalb sie sich von dort nicht vertreiben lassen wollten – egal wie gefährlich Strahlenkrankheiten sind. Viele der Samosely sind ältere Frauen, die immer noch auf dem Land ihrer Familie Landwirtschaft betreiben.

9. Das Leben in der Sperrzone ist ziemlich trostlos.

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Es gibt dort keine Schulen oder Gesundheitsversorgung. Dort zu wohnen bleibt lebensgefährlich, weil die Gegend immer noch hochverstrahlt ist.

10. Die Bevölkerung durfte bei der Evakuierung 1986 ihre Haustiere nicht mitnehmen – es gibt verstörende Berichte von „heulenden“ Hunden, die „ewig den Bussen nachrennen“.

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Und wie in der Serie wurden Trupps in die Zone geschickt, um die Tiere zu töten.

11. Aber es gibt immer noch hunderte wilde Hunde, die in den Wäldern von Tschernobyl und der Sperrzone überlebt haben.

Sie sind Nachkommen der Hunde, die plötzlich zurückgelassen wurden und überlebt haben. Leider haben diese Hunde jedoch wegen der Strahlung eine kürzere Lebenserwartung. Dem Guardian zufolge werden sie nur rund sechs Jahre alt.
Sie sind Nachkommen der Hunde, die plötzlich zurückgelassen wurden und überlebt haben. Leider haben diese Hunde jedoch wegen der Strahlung eine kürzere Lebenserwartung. Dem Guardian zufolge werden sie nur rund sechs Jahre alt. © Sean Gallup / Getty Images
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Sie sind Nachkommen der Hunde, die plötzlich zurückgelassen wurden und überlebt haben. Leider haben diese Hunde jedoch wegen der Strahlung eine kürzere Lebenserwartung. Dem Guardian zufolge werden sie nur rund sechs Jahre alt.

12. Du kannst die Sperrzone besuchen ...

.... was sehr viele tun, auch wenn einige von ihnen sich dort ziemlich respektlos benehmen, zum Beispiel mit geschmacklosen Selfies oder indem sie Sachen vom Schauort mitgehen lassen.
.... was sehr viele tun, auch wenn einige von ihnen sich dort ziemlich respektlos benehmen, zum Beispiel mit geschmacklosen Selfies oder indem sie Sachen vom Schauort mitgehen lassen. © Sean Gallup / Getty Images
Was du dir heute zum Beispiel ansehen kannst, ist unter anderem eine Schulkantine voll weggeworfener Gasmasken.
Was du dir heute zum Beispiel ansehen kannst, ist unter anderem eine Schulkantine voll weggeworfener Gasmasken. © Cavan Images / Getty Images

.... was sehr viele tun, auch wenn einige von ihnen sich dort ziemlich respektlos benehmen, zum Beispiel mit geschmacklosen Selfies oder indem sie Sachen vom Schauort mitgehen lassen.

13. ... wo du dir zum Beispiel den gespenstischen Vergnügungspark in Pripyat ansehen kannst.

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14. Dann gibt es da noch diese geheimnisvollen Puppen, die so angeordnet auf Betten in Tschernobyl aufgetaucht sind.

Eine alte Puppe am Fenster eines verlassenen Hauses in Pripyat.
Eine alte Puppe am Fenster eines verlassenen Hauses in Pripyat. © Enolabrain / Getty Images
Man weiß nicht, wer das getan hat, aber möglicherweise ist es als ein symbolisches Zeichen zum "Gedenken" an die Kinder, die einst dort gelebt haben, gedacht.
Man weiß nicht, wer das getan hat, aber möglicherweise ist es als ein symbolisches Zeichen zum "Gedenken" an die Kinder, die einst dort gelebt haben, gedacht. © Temizyurek / Getty Images

Wer das getan hat, ist unklar. Möglicherweise wollten Touristen mehr Atmosphäre für ihre Fotos schaffen. Vielleicht wollte jemand auch der Kinder gedenken, die einst dort gelebt haben.

15. Es gibt sogar unheimliche Kunst, die auf verschiedenen Gebäuden aufgetaucht ist.

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16. Es dauerte über 25 Jahre, bis eine neue Schutzhülle über den zerstörten Reaktor in Tschernobyl gebaut war.

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Es ist allerdings immer noch umstritten, wie wirksam dieser Container bisher war und in Zukunft sein wird.

17. Das Atomkraftwerk von Tschernobyl hatte übrigens den Betrieb noch bis zum Dezember 2000 fortgesetzt. Der letzte Reaktor lieferte bis zuletzt noch rund 5 Prozent des Stroms für die Ukraine.

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Dieses Bild stammt von der Schließungsfeier.

18. Und abschließend ist zu sagen, dass Tschernobyl noch mindestens 20.000 Jahre lang zu verstrahlt sein wird, um als sicherer Wohnort für Menschen zu dienen.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.

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