Scrubs – Die Anfänger – 9 Jahre am Sacred Heart Hospital

Die Serie Scrubs – Die Anfänger erzählt das Leben, Arbeiten und Vorankommen junger Ärzte im Krankenhausdienst. Beim täglichen Miteinander mit selbstbewussten Krankenschwestern, gestrengen und sarkastischen Oberärzten und der gegenseitigen Konkurrenz bleibt dank feinfühligem Humor des Drehbuchautors kein Auge trocken.
San DiFrangeles, Kalifornien – die fiktive Stadt ist ab 2001 Standort des legendären Sacred Heart Hospital, der beruflichen Heimat der Assistenzärzte D.J, Turk und Co. Tatsächlich fanden die Innendreharbeiten zu „Scrubs – die Anfänger“ komplett in einem echten, stillgelegten Krankenhaus, dem North Hollywood Medical Center, in Los Angeles statt. Insider beschreiben diesen Umstand als einen der Gründe für die besondere Authentizität der erfolgreichen Serie, deren 182 Folgen in neun Staffeln von 2001 – 2010 gedreht wurden.
Die Serie Scrubs: Liebenswerte Story rund um die Anfänger im Klinikalltag
Die mehrfach ausgezeichnete Serie dreht sich rund um die Hauptfigur J.D. und seinen besten Freund Turk, privat wie in der Klinik. Anders als die meisten Ärzteserien liegt der Fokus bei Scrubs auf dem menschlichen Aspekt. Eine gehörige Portion Humor, Sarkasmus und kleine Gemeinheiten begleiten die Akteur*innen auf dem Berufsweg der Anfänger*innen („Scrubs“). Die ungewöhnliche Erzählung aus der Ich-Perspektive des Neu-Einsteigers J.D. im stressigen Alltag einer Klinik verleiht der Serie einen einnehmenden, sympathischen Charakter. Zuschauer*innen erfahren seine Gedanken und bleiben so immer auf Augenhöhe mit dem Assistenzarzt. Einzig die neunte und letzte Staffel weicht von diesem Schema ab und findet nicht zuletzt deswegen nicht mehr den gleichen Anklang beim Publikum. Drehbuchautor und Regisseur Bill Lawrence schafft stets den Spagat zwischen Seriosität und einer gelungenen Portion Comedy. In neun Staffeln der Story entwickeln sich die Hauptcharaktere von tapsigen Anfängern zu gestandenen Ärzten.
Scrubs, die Serie: Charaktere, (fast) wie aus dem wahren Leben
Nur wenigen ist bekannt, dass die Rollen von J.D. und Turk sowie Dr. Molly Clock auf echten Personen basieren, die den Dreharbeiten beratend zur Seite standen. Auch die Namen hat Lawrence übernommen, da er – wie er selbst sagt – schlecht ist im Erfinden von Namen. So ist J.D. im „richtigen Leben“ ein ehemaliger Mitbewohner von Bill Lawrence, der tatsächlich Arzt wurde. Sein bester Freund existiert ebenso wie dessen Name Turk. Scrubs zeigt mit einigem Augenzwinkern Personen, die teilweise bewusst liebevoll überzogen und doch realistisch auftreten. Scheinbar außenstehende Figuren wie der sarkastische Hausmeister geben der Story immer wieder Schwung. Die attraktive Ex-Frau von Dr. Cox ist im wahren Leben die Ehefrau des Drehbuchautors Lawrence.
- Dr. Dorian (J.D) – beginnend als Arzt im Praktikum als Internist
- Dr. Christopher Turk – Arzt im Praktikum der Chirurgie
- Dr. Elliot Reid – Ärztin im Praktikum als Internistin
- Dr. Cox – Facharzt, Internist und J.D.s direkter Vorgesetzter
- Dr. Kelso – gefürchteter Chefarzt der Inneren Abteilung
- Dr. Mc Quinlan – Arzt im Praktikum, Chirurgie
- Dr. Wen – Chefarzt der Chirurgie
- Carla Espinosa – Schwester
- Laverne Roberts – Oberschwester
- Glenn Matthew – Hausmeister
- Theodore Buckland – Anwalt der Klinik
- Doug Murphy – Arzt im Praktikum, Pathologie
- Jordan Sullivan – Ex-Frau von Dr. Cox und Aufsichtsratsmitglied im Klinikvorstand
Scrubs – die Anfänger: Darsteller*innen der Serie
Bereits vor den Castings hatte Bill Lawrence ein genaues Bild seiner Charaktere vor Augen. So gab er beispielsweise an, für den Dr. Cox einen „McGinley“-Typ zu suchen. John C. McGinley wurde schließlich tatsächlich gecastet und die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben zu sein. Was wenig bekannt ist: Dieser Schauspieler erhielt viel Freiheit in seinem Act. Oftmals stand im Drehbuch nur „Cox wird komisch“ und der Schauspieler improvisierte nach seiner Vorstellung. Der Darsteller des Hausmeisters stand ihm dabei in Nichts nach. Auch zahlreiche seiner Zitate entstammen genialer Spontanität. Der Regisseur bewies mit dem Vertrauen in seine Darsteller*innen exzellentes Fingerspitzengefühl. Heimliche weibliche Hauptdarstellerin ist sicherlich die mehrfach dafür ausgezeichnete Krankenschwester Carla / Judy Reyes. Geschickt manipuliert sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen alle Ärzte durch den Dschungel des Klinik-Alltags und ist dabei ein ums andere Mal überaus direkt.
Die wichtigsten Darsteller*innen, ihre Rollen und deutschen Synchronsprecher:
- Zach Braff – Dr. John Michael „J. D.“ Dorian / Kim Hasper
- Donald Faison – Dr. Christopher Duncan Turk / Sebastian Schulz
- Sarah Chalke – Dr. Elliot Reid / Ranja Bonalana
- John C. McGinley – Dr. Percival Ulysses „Perry“ Cox / Bernd Vollbrecht
- Ken Jenkins – Dr. Robert „Bob“ Kelso / Friedrich Georg Beckhaus
- Judy Reyes – Carla Espinosa / Tanja Geke
- Neil Flynn – Hausmeister Matthew / Thomas Nero Wolff
Die Macher von Scrubs luden immer wieder prominente Gastdarsteller ein. So ließen es sich Stars wie Heather Locklear, Julianna Margulies („Emergency Room“), Brendan Fraser („Die Mumie“), Matthew Perry („Friends“), Dick van Dyke („Mary Poppins“) oder der Basketballspieler Kareem Abdul-Jabbar nicht nehmen, Teil der Serie zu sein.
Scrubs: Niveauvoller Comedy-Stil im Ärztekittel
Die Serie hebt sich deutlich ab von vergleichbaren Produktionen im medizinischen Milieu. Sie verknüpft auf raffinierte und bisweilen sehr feinfühlige Art das Genre Ärzte-Serie mit niveauvoller Comedy. Dabei liegt der Tenor sehr stark im (zwischen-)menschlichen Bereich und weniger in medizinischen Abläufen wie OPs. Was als Ganzes spielend leicht wirkt, ist bis ins Detail durchdacht. So bleibt die Kamera-Führung stets auf Augenhöhe der Schauspieler. Der Einsatz einer Steadicam – einem handgeführten Schwebestativ – bringt den Zuschauer direkt ins Geschehen. In jeder Folge kommt der junge Arzt J.D. zu einer bewegenden Erkenntnis – frei von Komik und erkennbar auf dem Weg zum „Erwachsenwerden“. Die eingespielten Songs passen im Text perfekt auf die gerade aktuellen Geschehnisse innerhalb der Folge.
Besonders einnehmend sind einfühlsame Folgen wie „Meine Schuld“. Gerade die bissigen Charaktere wie Dr. Cox zeigen bisweilen den weichen Kern hinter der harten Schale. So finden sich insgesamt keine wirklichen Bösewichte im herkömmlichen Sinne in der Serie. Scrubs bleibt rundum menschlich und damit für sein Publikum authentisch und liebenswert.
Übrigens: Lawrence wusste zu Anfang nicht, wie die Serie ankommen und ob es eine zweite Staffel geben würde. Daher blieb die Rolle des boshaften Hausmeisters zunächst scheinbar fiktiv und dieser sprach auch nur mit J.D. So war der Zuschauer stets im Zweifel, ob der Hausmeister existiert oder nur dem völlig eingeschüchterten Bewusstsein von J.D. entsprang. Erst mit aufkommendem Erfolg wurde der zynische Akteur fester Bestandteil der Krankenhaus-Crew.
Scrubs: Verdiente Auszeichnungen für die Serie
Bezeichnend ist der große Anteil von Auszeichnungen für die starken musikalischen Akzente der Serie Scrubs. Neben den unzähligen Nominierungen erhielt das Team rund um die Produktion von Bill Lawrence bisher folgende Auszeichnung:
- 2002 – Artios (für bestes Casting, Pilotfolge)
- 2002 – Humanitas Preis (30-Minuten-Serie „Meine Lieblingspatientin“)
- 2002 – Future Classic Award (für eine Show, die ein TV-Phänomen auslöst, und für die kommenden Jahre Bestand haben wird)
- 2003 – BMI TV Music Award
- 2004 – BMI TV Music Award
- 2004 und 2005 – BET Comedy Award (herausragender Hauptdarsteller in einer Comedy-Serie für Donald Faison „Turk“)
- 2005 – BMI TV Music Award
- 2005 Artios (herausragendes Casting einer Comedy-Serie)
- 2005 – Emmy (herausragende Multi-Kamera Bildermixen einer Serie)
- 2006 – Alma Awards (herausragende Darstellerin in einer TV-Serie für Judy Reyes „Carla“)
- 2007 – Emmy (herausragende Leistung für das Soundmixing einer TV-Serie für „Mein Musical“)
- 2008 – Alma Awards (herausragende weibliche Leistung in einer Comedy-TV-Serie für Judy Reyes „Carla)
- 2008 – Emmy (herausragende Kamera für eine halbstündige Serie)
- 2008 – Humanitas Preis (30-Minuten-Serie)
- 2008 – Golden Reel Award (bestes Soundmixing einer TV-Serie für „Mein Musical“)
- 2009 – Humanitas Preis (30-Minuten-Serie „Mein bester Fall“)
Die Serie Scrubs zählt zu den sehenswerten Ausnahmeerscheinungen amerikanischer Produktionen. Autoren, Regisseure und Darsteller*innen gelingt es stets, eine gute Balance zu halten zwischen Fiktion und Realität. Der Humor wirkt niveauvoll, ohne bieder oder herablassend zu wirken. Den Zuschauer*innen ist klar, dass Scrubs keine Realität ist und doch scheint man jeden dieser Charaktere aus dem eigenen Bekanntenkreis zu kennen.