Blinkende Lichter, der Duft von Glühwein, ein Großaufgebot an süßen oder salzigen Leckereien ... Ein Wintermärchen im echten Leben. Es soll angeblich Menschen geben, die nicht gerne auf Weihnachtsmärkte gehen und so Dinge sagen wie: „Wow, das ist aber teuer“, oder: „Ich friere nicht gerne“, aber wir haben von so einer Absurdität noch nie persönlich gehört und ganz ehrlich, wir zweifeln an der Glaubwürdigkeit deiner Quellen.
Wenn es eine gute Sache gibt, die uns die Corona-Pandemie beschert hat, dann vielleicht das Umdenken vieler Arbeitgebenden, was die Arbeit im Homeoffice betrifft. Warum also nicht einfach mal spontan in den Zug steigen und Papa, Mama oder diese eine nach Göttingen gezogene Freundin aus dem Salsa-Kurs 2017 besuchen, der man das schon hunderte Male versprochen hat?
Gut, weil es schneien könnte, während du im Zug sitzt, ja. Oder, Gott bewahre: Bevor du im Zug sitzt. Vielleicht ist es aber auch nur ein bisschen kalt, und damit hat nun wirklich niemand gerechnet im Dezember, und ja, nun, jetzt kann leider gar kein Zug mehr fahren. Wir hoffen, du stehst gerne stundenlang mit deinem viel zu teuren Sparpreisticket bei Minusgraden am Bahnhof, du Trottel!
Frische Luft klärt den Geist: Raus aus der Stadt und auf einen ausgedehnten Spaziergang mit deinem vierbeinigen Freund, das tut Körper und Seele gleichermaßen gut.
Es ist ein freies Land! Nimm vielleicht eine Hundeleine mit und rufe zwischendurch laut: „Swiffer! Swiffer! Lass die Ente los!“, damit die Hundehalter:innen keinen Verdacht schöpfen.
Du bist eh schon draußen? Oh, fantastisch. Schlittschuhlaufen! Das hast du als Kind doch so gerne gemacht. Und so schwierig war das gar nicht. Hm, die Schlittschuhe sind gar nicht mal so bequem. Egal, ab aufs Eis, da spürt man die Füße gleich nicht mehr. Oh, Gott, ist das glatt. Na gut, wie ging das noch gleich? Links und rechts und schön weich in den Knien und ... Ja! Ja! Du schwebst! Du bist Eleganz! Du bist Grazie! Du bist Katarina Wi- ... Aaahhh, aua, aua, das war das Steißbein, das muss geröntgt werden.
So viel zu körperlicher Ertüchtigung. Vielleicht doch lieber in der gemütlichen Wohnung etwas Weihnachtliches basteln? Und auf TikTok (oder für die Millennials: Pinterest) sieht das ganz kinderleicht aus, nur fünf Minuten soll es dauern und, ach! Beinahe alle Materialien hast du zufällig zu Hause. Und vier Stunden später sitzt du dann da, schweißgebadet, vor deinem Monstrum aus Kleber, Papierresten und Glitzersteinen und fragst dich, was in deinem Leben falsch gelaufen ist.
Übrigens: Ganz schön viel ist auch bei der Fußball-WM in Katar „schiefgelaufen“, wenn man diese Fußball-Profis fragt.
Leg einfach mal die Füße hoch. Wenn dich in diesen Zeiten der Weltschmerz packt, dann greife doch zu etwas entspannendem Lesestoff. Wie wäre es zum Beispiel mit diesem herzerwärmenden Artikel, oder vielleicht diesem, um der Realität zu entkommen?
Apropos, der Realität entkommen. Klar, der 99-Cent-Glühwein aus dem Tetra Pak ist lecker, aber wusstest du schon, dass du auch das Zehnfache ausgeben kannst? Für etwas, das am Ende genau so schmeckt? Bonuspunkte, wenn du den Glühwein versehentlich auf dem Herd vergisst, den ganzen Alkohol verkochst und am Ende den teuersten Kinderpunsch deines Lebens trinkst.
Das hast du jetzt davon.
Es herrscht seit mittlerweile neun Monaten Krieg in Europa.
Die Fußball-WM in Katar wirft Licht auf unmenschliche Zustände im Land.
In den USA wird nicht nur gegen die körperliche Autonomie von Personen mit Uterus gekämpft, sondern noch immer sterben Menschen, weil ihre Regierung sie nicht vor willkürlicher Waffengewalt schützt.
Hierzulande haben wir unter anderem mit explodierenden Energiepreisen, Rechtspopulismus und, ach ja, der Klimakrise zu schaffen.
Ganz ehrlich? Bei alledem kann man schon mal weinen.
Hmm, lecker, Plätzchen!