Banken bieten wieder Tagesgeld-Zinsen an – aber was ist das eigentlich?
Die DKB kündigt 0,4 Prozent Zinsen auf Tagesgeld an. Ist Tagesgeld der neue Spartipp? Und was steckt hinter Banken wie der DHB Bank? BuzzFeed News hat die Antworten.
Jahrelang lag der Leitzins der Europäische Zentralbank (EZB) bei null Prozent. In den vergangenen Monaten hob die EZB ihn jedoch an – mittlerweile liegt er bei 1,25 Prozent. Für Sparfüchse ist das eine gute Neuigkeit, denn die Zinswende bringt eine Sache mit sich: Niedrigzinsen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten oder gar Negativzinsen auf Konten, könnten bald Vergangenheit sein. Einige Banken machen jetzt erste Schritte in diese Richtung. So auch die Direktbank ING, die Anfang Oktober bekannt gab, ihren Kund:innen ab dem sechsten Dezember 0,3 Prozent Zinsen auf Tagesgeld zahlen zu wollen.
Zinsen auf Tagesgeld steigen bei vielen Banken
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wolle man „als erste Großbank in Deutschland die Tagesgeldzinsen für alle zurückbringen“. Das kündigte ING-Deutschland-Chef Nick Jue am 6. Oktober in Frankfurt an. „Wir denken, dass die Zeit der Nullzinsen jetzt vorbei ist“, sagte Jue über die 0,3 Prozent Zinsen, die man auf Tagesgeld plane.
Die Deutsche Kreditbank Berlin (DKB) legt hier noch einmal eine Schippe drauf und hebt zum ersten Dezember den Zinssatz für Tagesgeld auf 0,4 Prozent an. Wie die DKB mitteilte, gelte die Erhöhung für Neu- und Bestandskunden. Das berichtete Business Insider und spricht davon, dass die „Bieterschlacht zwischen den Banken“ nun wohl eröffnet sei. Aber was ist ein Tagesgeldkonto eigentlich?

Neben den Zinsen für Tagesgeld steigen bald auch die Krankenkassenbeiträge – eine „starke Belastung“ für Menschen mit geringem Einkommen.
Ein Konto für Tagesgeld – was ist das?
Ein Tagesgeldkonto ist ein Sparkonto mit flexiblen Laufzeiten, auf das man so oft man will aus- oder einzahlen kann. Im Gegensatz zum Girokonto können von einem Tagesgeldkonto keine Überweisungen oder Lastschriften bezahlt werden. Laut Clark handelt es sich beim Tagesgeldkonto um ein reines Guthabenkonto, das nicht überzogen werden kann.
Das Geld auf diesem Konto wird verzinst – üblicherweise am Ende des Kalenderquartals oder zum Jahresende. Die Zinsen liegen laut dem Finanzblog Finanzfluss zwischen null bis einem Prozent. Immerhin besser als bei Harry Potter – da liegt das Geld nur im Verlies von Gringotts herum. Hier 10 weitere Gründe, warum das Wirtschafts- und Bankensystem in Harry Potters Welt Unsinn ist.
Warum ergibt ein Tagesgeldkonto Sinn?
Im Gegensatz zu anderen Sparprodukten kann man bei einem Tagesgeldkonto jederzeit Geld abheben. Bei anderen Sparverträgen, Festgeldkonten oder Fonds ist das teilweise nicht so leicht möglich. Dennoch können risikoarme ETFs als Anlage Sinn ergeben, findet der TikToker Professor Finanzen. Manche sagen sogar, Tagesgeldkonten hätten dem guten alten Sparbuch sogar den Rang abgelaufen. Warum? Weil man bei vielen eine gewisse Kündigungsfrist hat, und nicht mehr als eine bestimmte Summe auf einmal abheben kann.
Wo kann man ein Tagesgeldkonto eröffnen?
Mittlerweile scheinen viele Banken die Zinsen für Tagesgeld zu erhöhen. So auch die ING und die DKB. Tagesgeldkonten gibt es bei fast allen Banken. Auch die Sparkasse oder die Volks- und Raiffeisenbanken bieten Tagesgeldkonten an – hier liegen die Zinsen jedoch laut Tagesgeldvergleich noch im sehr niedrigen Bereich von null bis 0,025 Prozent.
Bei welcher Tagesgeld-Bank es aktuell die besten Zinsen gibt, lässt sich mit einem Vergleichsrechner feststellen, so wie ihn beispielsweise Finanzfluss bietet. Schaut man sich an, wie viel Zinsen man für 10.000 Euro über zwölf Monate bekommen würde, so bekommt man von ihnen aktuell folgende Banken vorgeschlagen:
- pbb direkt (0,75 Prozent Rendite)
- 1822direkt (0,5 Prozent Rendite)
- GEFA Bank (0,5 Prozent Rendite)
- CreditPlus Bank (0,5 Prozent Rendite)
- ING (0,33 Prozent Rendite)
- Consorsbank (0,3 Prozent Rendite)
- Bank of Scotland (0,2 Prozent Rendite)v
- Credit Plus Bank AG (0,2 Prozent Rendite)
DHB Bank: Tagesgeld dort anlegen lassen?
Manche Banken aus dem Ausland, wie zum Beispiel die DHB Bank, bieten auf Tagesgeld meist noch höhere Zinssätze und locken auch schon mal mit verführerischen 1,25 Prozent. Allerdings, so warnt der Finanzblog Finanzfluss, sollten Sparer:innen stets darauf achten, ihr Geld bei einem seriösen und vor allem liquiden Anbieter anzulegen – und im Zweifel lieber mit weniger Zinsen auszukommen, als sich mit solchen verlockenden Angeboten catchen zu lassen.
Sicherheit verspricht hier die deutsche Einlagensicherung, die bis zu einer Summe von 100.000 Euro einspringt, wenn die Bank pleite geht. Die oben aufgezählten Banken haben solch eine Sicherung. Die DHB Bank hat zwar eine niederländische Einlagensicherung – die Bonität der Bank schätzen Rating-Agenturen wie Moody´s und Fitch jedoch als „sehr niedrig“ ein, berichtet das Finanzportal „Kritische Anleger“. Schon bei kleineren wirtschaftlichen Turbulenzen seien hier Probleme wahrscheinlich.
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