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Ausversehen in Mörder-Doku gelandet? 27-Jähriger verklagt Netflix

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Ein Bild von Caleb McGillvary, verurteilter Mörder und ein Bild von Taylor Hazlewood, das ohne seine Zustimmung in der Netflix Doku „The Hatchet Wielding Hitchhiker“ gezeigt wurde
Rechts ist das Bild von Taylor Hazlewood, das in der Netflix Doku „The Hatchet Wielding Hitchhiker“ ohne seine Zustimmung gezeigt wurde © Netflix Sreenshot

Auf dem Bildschirm erscheint ein Bild eines jungen Mannes, während die Stimme im Off fragt: „Ist das ein Schutzengel oder ein eiskalter Killer?“

Ein Mann aus Kentucky verklagt Netflix wegen der unerlaubten Verwendung eines Fotos von ihm in einer Dokumentation über einen Mörder. In der 2023 erschienenen Netflix-Doku The Hatchet Wielding Hitchhiker geht es um Internet-Star Caleb McGillvary, der 2019 wegen Mordes verurteilt wurde.

Auf dem Bildschirm erscheint jedoch das Foto eines anderen Mannes, Taylor Hazlewood, der ein Beil in der Hand hält, während eine Stimme im Off fragt: „Ist das ein Schutzengel oder ein eiskalter Mörder?“ Außerdem erscheint ein Text auf dem Bildschirm, in dem es heißt: „You can never trust anyone“ (dt. Du kannst nie jemandem vertrauen).

Der 27-jährige Hazlewood, der als Atmungstherapeut auf einer Intensivstation für Neugeborene arbeitet, hat jedoch nichts mit McGillvary zu tun. In der von ihm eingereichten Klage heißt es, dass Netflix das Foto ohne seine Genehmigung verwendet habe. Im Juni 2019 posierte Hazlewood mit einem Beil eines Freundes und postete das Bild auf Instagram.

Hazlewoods Foto wurde angeblich ohne seine Zustimmung in der Netflix-Doku verwendet

Netflix veröffentlichte den Dokumentarfilm am 12. Januar. Am 20. Januar wurde Hazlewood von einem Freund darauf aufmerksam gemacht, dass sie ein Foto von ihm in dem Dokumentarfilm gesehen hätten.

Daraufhin meldeten sich mehr als 20 von Hazlewoods Freund:innen und Bekannten wegen des Fotos bei ihm. Das habe ihm laut der Klage „Rufschädigung, Stress, Angst und Qualen“ bereitet.

Taylor Hazlewood hatte „keinerlei Verbindung“ zu den Geschehnissen in Netflix-Doku

Hazlewoods Anwältin, Angela Buchanan, sagte gegenüber BuzzFeed News US, ihr Mandant sei „ein ruhiger und unauffälliger Mann, der durch seinen Auftritt in der True-Crime-Dokumentation The Hatchet Wielding Hitchhiker erschüttert wurde. Die Doku erzählt die schlimme Geschichte von Caleb McGillvary und seiner anschließenden Verurteilung wegen Mordes.“

Laut Buchanan habe Hazlewood „keinerlei Verbindung zu den Personen oder Ereignissen, die in dem Film dargestellt werden“. „Netflix und die Produktionsfirmen, auf die sie sich verlassen, müssen zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie fahrlässig handeln und derartige Rufschädigung verursachen“, so Buchanan.

In der Klage wird ein Schadenersatz in Höhe von mindestens einer Million Dollar (etwa 911.300 Euro) gefordert. Netflix hat sich zu der Klage nicht geäußert.

Youtube-Star und Mörder Caleb McGillvary war bei Jimmy Kimmel live

McGillvary erhielt den Spitznamen „Kai the Hatchet-Wielding Hitchhiker“ (dt. Kai der Beil schwingende Anhalter), nachdem sein Interview für KMPH News in Fresno, Kalifornien, im Jahr 2013 viral ging.

Der Nachrichtensender hatte ihn interviewt, nachdem er sein Beil benutzt hatte, um einen Mann zu schlage. Der Mann hatte versucht, eine Frau anzugreifen. Das Interview ging viral und brachte McGillvary in Fernsehsendungen wie Jimmy Kimmel Live (siehe unten).

McGillvary wegen Mordes verurteilt

Nach seinen 15 Minuten Fame wurde McGillvary jedoch des Mordes an dem 73-jährigen Anwalt Joseph Galfy Jr. für schuldig befunden. Er starb laut NJ.com durch stumpfe Gewalteinwirkung.

McGillvary behauptete, es sei Notwehr gewesen. Galfy hätte versucht, McGillvary zu vergewaltigen, wie CBS berichtete. Die Geschworenen waren jedoch anderer Meinung und McGillvary wurde zu 57 Jahren Gefängnis verurteilt.

Passend dazu: Auch Serienkiller Jeffrey Dahmer wurde auf Netflix porträtiert, was auf viel Kritik stieß.

Verurteilter Hitchhiker-Mörder Caleb McGillvary fühlt sich von Netflix ausgenutzt

Anfang dieses Jahres sagte McGillvary, dass die Netflix-Dokumentation ihn ausnutze. „Netflix macht also einen Film über meine Lebensgeschichte vor meiner Verhaftung“, sagte McGillvary in einer Erklärung gegenüber The Tab.

„Aber sie weigern sich, mir irgendetwas dafür zu zahlen … wenn jemand einen Film über O.J. Simpsons Football-Karriere machen würde, dann sollte man glauben, dass er damit Geld verdienen würde. Typen, die Frauen umbringen und vergewaltigen, bekommen Geld für ihre Bekanntheit vor der Verhaftung – aber ich habe Frauen davor bewahrt, umgebracht zu werden, und angeblich einen Vergewaltiger getötet, und Netflix beutet mich rücksichtslos aus. What the fuck?“

Autorin ist Paige Skinner. Dieser Artikel erschien am 17.04.2023 zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.

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