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Kritik am 49-Euro-Ticket: „Was ist mit Armutsbetroffenen, für die das zu teuer ist?“

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Von: Robert Wagner

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49-Euro-Ticket auf Handybildschirm ist durchgestrichen und Frau sitzt an U-Bahnstation.
Auf Twitter kritisieren viele das beschlossenen 49-Euro-Ticket. Es sei immer noch zu teuer, gerade für Menschen, die von Armut betroffen sind. (Symbolbild) © aal.photo/Sven Simon/Imago/Collage/BuzzFeed

Mit dem 49-Euro-Ticket ist der Nachfolger des 9-Euro-Tickets beschlossen. Doch es hagelt Kritik: Für arme Menschen sei es immer noch zu teuer.

Nach langen Diskussionen über seine Finanzierung haben sich Bund und Länder nun auf einen Nachfolger des millionenfach gekauften 9-Euro-Tickets geeinigt. Ab dem kommenden Jahr soll ein bundesweites 49-Euro-Monatsticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr erhältlich sein. Dieses „Deutschlandticket“ soll möglichst schnell eingeführt werden, angestrebt wird laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein Start im Januar. Das neue Ticket kostet drei Milliarden Euro. Bund und Länder finanzieren das jeweils zur Hälfte.

Das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket wurde als Teil des Entlastungspakets beschlossen. Es soll digital in einem monatlich kündbaren Abonnement verfügbar sein, wie es im Beschluss von Bund und Ländern heißt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) spricht von der „größten ÖPNV-Tarifreform in Deutschland.“ Die Attraktivität des ÖPNV werde deutlich erhöht. Das helfe auch, Klimaziele zu erreichen.

„Gleichzeitig wird das Deutschlandticket dazu beitragen, die Bürgerinnen und Bürger finanziell zu entlasten“, zitiert die dpa aus dem Beschluss. Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne), Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, sagte zur nun erzielten Einigung: „Das 9-Euro-Nachfolgeticket ‚Deutschlandticket‘ ist eine echte Entlastung im Portemonnaie vieler Pendler.“

Kritik am 49-Euro-Ticket: Für Armutsbetroffene immer noch zu teuer

Schon seit Längerem wurde gefordert, das 9-Euro-Ticket in irgendeiner Form fortzuführen. Frühzeitig stand fest, dass der Nachfolger mehr als neun Euro kosten würde. Auf Dauer sei ein solch „extrem günstiger Tarif“ nicht zu finanzieren, hatte Wissing laut dpa deutlich gemacht. Im Oktober hatte sich bereits angekündigt, dass das 9-Euro-Ticket durch ein Monatsticket für 49 Euro ersetzt würde.

In der Diskussion stand neben anderen Preismodellen auch eines für 29 Euro, das von der Deutschen Umwelthilfe, der Umweltschutzorganisation Greenpeace und vielen anderen gefordert wurde. An dieses verworfene Modell dürften viele denken, die nun unter anderem auf Twitter das beschlossenen 49-Euro-Ticket kritisieren. 49 Euro seien immer noch zu teuer, gerade für Menschen, die von Armut betroffen sind.

Das sagt auch der Sozialverband Deutschland (SoVD). Dessen Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier sagte der dpa, es sei gut, dass Bund und Länder sich auf eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket geeinigt hätten. „Trotzdem bleiben wir dabei, dass sich 49 Euro nicht alle Menschen leisten können. Deshalb fordern wir weiterhin ein 365 Euro-Ticket. Ein Euro pro Tag für Mobilität, das wäre wirklich sozial verträglich.“

1. Auf Twitter fordert der SoVD außerdem ein vergünstigtes Sozialticket:

2. Auch die solidarische Bewegung #IchBinArmutsbetroffen fordert ein bundeseinheitliches Sozialticket. Ansonsten müssten sich arme Menschen weiterhin durch den Tarifdschungel kämpfen, da sie sich das 49-Euro-Ticket nicht leisten könnten.

3. Dieser Twitter-Nutzer schlägt eine Fortführung des 9-Euro-Tickets als Sozialtarif für Armutsbetroffene vor:

4. Marissa Reiserer, Verkehrsexpertin von Greenpeace, verweist auf das Vorbild Berlin, wo es bereits ab Januar ein Sozialticket für 9 Euro geben soll. Und wo ein 29-Euro-Ticket eingeführt wurde, wenn auch nur vorerst bis März 2023:

5. Denselben Hinweis macht auch dieser Twitter-Nutzer, der die verantwortliche Berliner Senatorin für diese Erfolge lobt:

6. Der linke Aktivist Robert Fietzke bedauert, dass das 9-Euro-Ticket nicht einfach verlängert wurde:

7. Ihren Ärger über das zu teure 49-Euro-Ticket kann diese Armutsbetroffene kaum zügeln:

8. Auf einen wichtigen Punkt macht dieser Nutzer aufmerksam: Die 49 Euro sind lediglich ein Einführungspreis. Ab dem zweiten Jahr könnte das Ticket teurer werden:

Geplant ist laut dpa eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs.

9. Die Bürgerbewegung campact machte bereits im Oktober darauf aufmerksam, dass ein 29-Euro-Ticket dem Staat nicht mehr Geld als das 49-Euro-Ticket kosten würde. Diese Rechnung machen aktuell viele auf Twitter:

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