Zusätzlich zu der bislang schon geforderten Erhöhung um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr wollen die Verkehrsministerinnen und -minister mit Verweis auf die hohen Energiepreise für die Jahre 2022 und 2023 jeweils weitere 1,65 Milliarden Euro. Andernfalls müssten die Unternehmen die Preise im ÖPNV bald erhöhen - anstatt eines günstigeren Angebots für Busse und Bahnen würden die Fahrten teurer .Wissing spielte den Ball zurück. «Die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass Politik Lösungen präsentiert und nicht Verantwortungen verschiebt», sagte er im Anschluss an eine VMK-Sitzung vergangene Woche. Er stehe zu Gesprächen bereit, wie der Öffentliche Personennahverkehr attraktiver und digitaler werden könne. Dessen Organisation sei aber Aufgabe der Länder.
Das ist durchaus realistisch. Teils sind schon jetzt deutliche Tarifsteigerungen beschlossen. So steigen etwa in und um Stuttgart die Tarife zum Jahreswechsel durchschnittlich um 4,9 Prozent, im Großraum Nürnberg werden es 3 Prozent sein. Im Rhein-Main-Verkehrsverbund gab es schon zum Juli einen Aufschlag von 3,9 Prozent .Im September und Oktober beraten vielerorts weitere Gremien der Verkehrsverbünde über den künftigen Tarif. Mit einer Anschlusslösung fürs 9-Euro-Ticket ist bis dahin nicht zu rechnen. Hohe Preise für Strom und Diesel belasten viele Verkehrsunternehmen - und dürften in vielen Fällen auf die Fahrpreise durchschlagen.
Das ist völlig offen. In diesem Jahr dürfte es aber nichts mehr werden. Allein für die technische Umsetzung einer dauerhaften Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket brauchen die Verkehrsunternehmen aus Sicht ihres Branchenverbands etwa drei Monate. Sollte die Politik also ein neues Angebot zum 1. Januar des kommenden Jahres starten wollen, müssten die politischen Entscheidungsprozesse «idealerweise» bis Anfang Oktober abgeschlossen sein, sagte ein VDV-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.