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9-Euro-Ticket doch nicht ab Juni? Verbraucherschutz fordert, es zu verschieben - „zu teuer“

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Von: Felicitas Breschendorf

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Ein 9-Euro-Ticket.
Eigentlich soll das 9-Euro-Ticket ab Juni kommen. Wird es nun doch nichts? © Wolfgang Maria Weber/Imago

Das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist ab dem 1. Juni geplant. Nicht die passende Zeit, findet der Verbraucherschutz – und fordert eine Verschiebung.

Drei Monate lang soll Bahnfahren in Deutschland günstig werden. So lautet das Versprechen des 9-Euro-Tickets, das ab Juni erhältlich ist. Langfristig könnte das 9-Euro-Ticket jedoch mehr schaden als nutzen, kritisieren jetzt Verbraucherschützer:innen, wie unter anderem ntv berichtet. Sie fordern, dass die geplante Einführung zunächst verschoben wird. Die Umsetzung sei momentan viel zu teuer, das Geld könne sinnvoller eingesetzt werden.

2,5 Milliarden Euro wird das 9-Euro-Ticket voraussichtlich den Bund kosten. Dabei fallen mit dem von der EU-Kommission angekündigten Öl-Embargo gegen Russland bald auch noch ohnehin gehörige Summen an. Noch ist der Boykott zwar nicht endgültig beschlossen, eins ist aber sicher: Die Öl-Preise werden steigen. Tanken und Heizen wird erheblich teurer. Erste Priorität des Bunds müsse deshalb sein, dieser Preissteigerung entgegenzuwirken, erklärte Marion Jungbluth von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) laut ntv. Es müsse beispielsweise sichergestellt werden, dass genügend „Kraftstoff für die alltäglich notwendige Mobilität überall in Deutschland“ verfügbar ist – also dass wir überhaupt noch tanken können. Die kostspielige Umsetzung des 9-Euro-Tickets solle deshalb zunächst hinten angestellt werden.

9-Euro-Ticket könnte „fatale Auswirkungen auf viele Verbraucher“ haben

Laut dem Verbraucherschutz Deutschland soll nun nicht nur das 9-Euro-Ticket, sondern auch der geplante Tankrabatt verschoben werden. Ab dem 1. Juni wird laut Plan bisher die Energiesteuer befristet gesenkt. Bei Diesel wird der Rabatt 14 Cent je Liter betragen, bei Benzin sind es sogar 30 Cent. Der Tankrabatt soll wie auch das 9-Euro-Ticket für drei Monate gelten. Beide Maßnahmen gehören zum Entlastungspaket, das die Bevölkerung in der Energiekrise entlasten soll. Genau das Gegenteil könnte aber eintreten, mahnt jetzt der Verbraucherschutz. Durch die zusätzlichen Kosten für den Bund würden 9-Euro-Ticket und Tankrabatt die Bevölkerung am Ende deutlich mehr belasten – besonders in der Energiekrise.

Der Umsetzung des 9-Euro-Tickets steht unabhängig von der Kritik eigentlich nichts mehr im Wege. Nachdem der Bundestag den Beschluss im April verabschiedet hatte, muss am 20. Mai lediglich noch der Bundesrat zustimmen. Das 9-Euro-Ticket soll im gesamten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland gelten. Für Monatskarten-Besitzer:innen soll es eine Ausgleichszahlung geben, sodass auch sie nur den geringen Preis zahlen müssen.

Das 9-Euro-Ticket ist schon vielfach kritisiert worden

Die Kostenplanung des Tickets wird nicht zum ersten Mal in Frage gestellt. Der Deutsche Städtetag bemängelte bereits vor einer Woche, dass der Bund 1,7 Milliarden Euro zu wenig zur Finanzierung des Nahverkehrs bereitstelle, zu dem auch das 9-Euro-Ticket gehört. Auf Kritik stößt das 9-Euro-Ticket aber auch aus anderen Gründen. Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ etwa befürchtet eine Überfüllung der Abteile wegen steigender Passagierzahlen.

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