9-Euro-Ticket: Wo Ihr es kaufen könnt, ab wann – und was mit eurem Abo passiert
Das 9-Euro-Ticket gibt es ab dem 23. Mai zu kaufen. Wo genau und was passiert, wenn man bereits ein ÖPNV-Abo hat, erfahrt Ihr hier.
Ab dem 23. Mai könnt ihr das 9-Euro-Ticket kaufen. Für die neun Euro ist das Ticket über die App DB-Navigator und die Website der Deutschen Bahn erhältlich. Wer bereits ein Abo einer Monats- oder Jahreskarte besitzt, soll eine Ausgleichszahlung erhalten. Mit dem 9-Euro-Ticket könnt Ihr dann ab dem 1. Juni den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Ausgenommen ist der Fernverkehr, also ICE.
Für alle, die sich ihr Ticket am Automaten holen wollen: An den „rund 5.500 Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn und in den über 400 DB-Reisezentren in Bahnhöfen“ kann man das 9-Euro-Ticket auch erhalten, heißt es von der Deutschen Bahn. Die Verbünde der einzelnen Länder haben ebenfalls angekündigt, dass man das 9-Euro-Ticket künftig bei ihnen kaufen kann. Zu den Verbünden gehört zum Beispiel der HVV in Hamburg, der BVG in Berlin, der KVB in Köln und der VRR in Nord-Rhein-Westfalen. Ob der Verkauf dort auch schon vor dem 1. Juni möglich sein wird, ist noch nicht sicher.

Wer schon ein Abo hat, kann ebenfalls vom 9-Euro-Ticket profitieren
Seit das 9-Euro-Ticket im April beschlossen wurde, ärgern sich viele, dass sie schon ein Abo für ein Jahr abgeschlossen haben. Haben sie einfach Pech und zahlen drei Monate lang mehr als alle anderen? Jetzt steht fest, dass sich Abonnent:innen von Monats- und Jahrestickets keine Sorgen machen müssen. Ihnen werden ebenfalls nur neun Euro von Juni an bis August berechnet. Für eine Erstattung des bereits bezahlten Betrags müssen Abonnent:innen gar nichts weiter tun. Sie werden laut der Deutschen Bahn automatisch von dem verantwortlichen Verkehrsverbund in ihrer Region informiert.
Die meisten Studierenden haben dasselbe Problem. Das Semesterticket für den Sommer ist bezahlt und gilt auch zwischen Juli und August. Die Kosten sind zwar geringer als für Jahres-Abonnent:innen, aber kein Vergleich zu den neun Euro, die ab Juni für alle gelten. Für Studierende soll es nun aber ebenfalls eine Ausgleichszahlung geben. Wie genau diese vonstattengeht, hängt von der Universität ab, an der man eingeschrieben ist.
Nach Sylt könnt ihr mit dem 9-Euro-Ticket auch fahren – allerdings nicht im ICE
Der Geltungsbereich des 9-Euro-Tickets umfasst alle Bahnen und Züge des Öffentlichen Nahverkehrs: Regionalbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen, Busse und Trams. Fernzüge wie ICE und IC, sowie Flixbusse gehören nicht dazu. Der befürchtete Ansturm von Touristen auf die Insel Sylt wegen des 9-Euro-Tickets, der im Netz zu einer Menge witziger Reaktionen gesorgt hatte, ist also nur mit der Regionalbahn möglich. Fähren, die zum Öffentlichen Nahverkehr gehören, sind als Verkehrsmittel eingeschlossen.
Das 9-Euro-Ticket gilt nur für die Zweite Klasse. Bei Hunden gilt die Verkehrsregelung des jeweiligen Verbunds. Kinder unter 6 Jahren fahren weiterhin kostenlos. Für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren gilt, dass sie ein eigenes 9-Euro-Ticket erwerben müssen. Sie fahren im Rahmen der Aktion nicht zu besonderen Konditionen.
Nach Angaben der Bahn wird das 9-Euro-Ticket stets vom ersten bis zum letzten Tag des jeweiligen Monats gültig sein. Wer das Ticket also bereits Mitte des Monats kauft, kann nur die verbleibende Monatshälfte damit fahren. Ab Verkaufsstart am 23. Mai ist es aber möglich, Tickets für die gesamten drei Monate zu kaufen.
„Dreimonatiges Trostpflaster“: Länder sperren sich gegen 9-Euro-Ticket
Aktuell wehren sich die Länder zum wiederholten Male gegen das 9-Euro Ticket. Sie kritisieren, dass der Bund ihnen nicht genügend Geld zur Verfügung stelle, um das Projekt zu finanzieren. Außerdem wird daran gezweifelt, dass der Bund die Mittel für den Öffentlichen Nahverkehr deutlich erhöhen wird, wie im Koalitionsvertrag versprochen. In einer Sitzung am 20. Mai haben die Länder noch einmal die Möglichkeit, sich gegen das 9-Euro-Ticket zu wehren. Die Ampelkoalition sorgt sich, dass die CDU-regierten Bundesländer in der Lage sind, das Ticket doch noch aufzuhalten, wie das Handelsblatt berichtet.
Erst am Sonntag hatte der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) gesagt, dass Bayern dem 9-Euro-Ticket unter den aktuellen Bedingungen im Bundesrat nicht zustimmen könne. „Wenn der Bund glaubt, er könne sich auf dem Rücken der Länder für ein dreimonatiges Trostpflaster beklatschen lassen und andere sollen dafür die Rechnung zahlen, dann hat er sich gewaltig getäuscht“, sagte er. Grünen-Verkehrsminister Winfried Hermann und der Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) sehen die Aktion ebenfalls skeptisch.
9-Euro-Ticket auch beim Verbraucherverband umstritten
Das 9-Euro-Ticket gehört neben dem Tankrabatt zu den Maßnahmen des Entlastungspakets, mit dem die Bundesregierung die Verbraucher:innen in der Energiekrise entlasten will. Ein Verbraucherverband hat sich vor Kurzem dennoch gegen das 9-Euro-Ticket ausgesprochen. Der Bund solle das Geld in der Energiekrise an dringenderer Stelle investieren und etwa dafür sorgen, dass Rohstoffe überhaupt noch erhältlich sind.
Ein Fahrgastverband warnte außerdem vor einer Überfüllung der Abteile aufgrund des 9-Euro-Tickets. Fahrräder in Bus und Bahn sollten deshalb für diese Zeit verboten werden. Hier muss man beachten, dass Fahrräder mit dem 9-Euro-Ticket nicht kostenfrei mitgenommen werden können. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen des jeweiligen Verkehrsverbunds. Ob es wirklich zur Überfüllung kommt, ist fraglich. Nach einer Studie nennen 70 Prozent das Auto als das Verkehrsmittel, das am besten ihre Bedürfnisse erfüllt.
0-Euro-Ticket statt 9-Euro-Ticket – In Berlin könnten sich Bahnfahrer:innen bald besonders freuen
Der Berliner Senat prüft derzeit, ob in Berlin statt dem 9-Euro-Ticket ein 0-Euro-Ticket eingeführt wird. Das 0-Euro-Ticket stand schon früher für ganz Deutschland im Gespräch, weil es bürokratischen Aufwand spare. Kommt das 0-Euro-Ticket, könntet Ihr ab Juni in Berlin kostenlos Bahn fahren. Mit dem Ticket könne man Neukund:innen gewinnen, die die Verkehrsverbunde BVG und S-Bahn seit der Pandemie nötig hätten, steht laut rbb in ihrem Antrag an den Bund. 22 Millionen Euro zusätzliche Kosten würden damit auf Berlin zukommen.