ADHS an den Augen erkennen? Forschende glauben, das ist in Zukunft möglich

Ein ADHS-Test könnte in Zukunft anhand der Augen erkennen, ob eine Person ADHS hat. Das zeigt eine aktuelle Studie.
ADHS steht für „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“ und betrifft laut dem Selbsthilfeportal „ADHS Deutschland“ etwa zwei Millionen Menschen im Land. Von denen wissen einige gar nicht, dass sie betroffen sind. Das Problem ist nämlich häufig, dass sich die Krankheit nicht bei allen Menschen gleich äußert. Eine Therapeutin erklärt etwa, warum ADHS bei Frauen oft anders aussieht als bei Männern. Laut Expertin Astrid Neuy-Bartmann ist nur selten bekannt, dass Symptome wie chaotisch sein, Stimmungsschwankungen, Jähzorn, Impulsivität, Beziehungsunfähigkeit und auch Suchterkrankungen auf ADHS hinweisen können.
„Das Tragische dabei ist, dass die Krankheit relativ gut und mit großen Erfolgen behandelt werden kann, wenn sie erkannt wird“, schreibt Neuy-Bartmann auf der Website des Verbandes „ADHS Deutschland“. Wird ADHS nicht behandelt, entwickle sich nicht selten eine „Chronologie des Scheiterns“. Doch wie sieht man, welches Kind ADHS hat? Reine Wutanfälle sind ja noch kein Indiz – die hat jedes Kind. Hier sieben Tipps, wie Eltern besser auf Wutanfälle ihres Kindes reagieren.
ADHS-Test an den Augen: Aktivität der Netzhaut zeigt, ob ein Indikator für ADHS vorliegt
Laut Welt gibt es eine sogenannte ICD-10-Klassifikation der WHO, die eindeutige Kriterien enthält, mit denen Mediziner:innen eine Diagnose für ADHS stellen können. Diese seien jedoch in ihrer Ausprägung schwer zu beurteilen, weil sie (wie eben beim Beispiel Wutanfall) auch bei gesunden Menschen ab und an auftreten. Deswegen ist es umso interessanter, dass australische Forschende nun eine neue Methode entwickelt haben, wie man ADHS diagnostizieren kann – sie schauen sich die Augen der Patient:innen genauer an.
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Die Wissenschaftler:innen der Flinders University und der University of South Australia fanden heraus, dass die Retina (Netzhaut) zeigt, ob ein Indikator für ADHS oder auch Autismus vorliegt. Mit einer Elektroretinografie (ERG) wird hierfür die Aktivität der Netzhaut gemessen. In einer ersten Studie untersuchten die australischen Forschenden 55 Kinder mit Autismus, 15 mit ADHS und 156 gesunde. Die Ergebnisse: Kinder mit einer höheren Aktivität der Netzhaut litten eher an ADHS.
„Netzhautsignale werden durch spezifische Nerven erzeugt. Wenn wir also diese Unterschiede identifizieren und lokalisieren können, wie die unterschiedlichen chemischen Signale an das Gehirn weitergeleitet werden, können wir deutliche Unterschiede bei Kindern mit ADHS und Autismus erkennen“, erklärt der Studienautor Paul Constable laut Welt. Die Forschungsergebnisse des australischen Teams, die auch für andere neurologische Entwicklungsstörungen wie Schizophrenie und bipolaren Störungen interessant sein könnten, wurden im Fachjournal „Frontiers in Neuroscience“ publiziert.