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„Gefährlich“: Instagram und Facebook sperren frauenfeindlichen Influencer Andrew Tate

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Andrew Tate in einem Video seines Youtube Channels
Andrew Tate wird gleich von mehreren Social-Media Plattformen gesperrt. © YouTube/Tate Universe / Via youtube.com

Instagram und Facebook sperren Andrew Tate, der dort gewalttätige, schwulenfeindliche und frauenfeindlichen Inhalte verbreitet – „die richtige Entscheidung“.

Der rassistische und frauenfeindliche Content Creator und Influencer Andrew Tate wurde von Facebook und Instagram gesperrt, da er gegen die Richtlinien von Meta verstoßen hat. Ein Sprecher von Meta bestätigte gegenüber BuzzFeed News US, dass ihm die Nutzung von Facebook und Instagram untersagt worden sei. Er gab jedoch nicht an, ob das Verbot dauerhaft ist oder gegen welche Richtlinien er konkret verstoßen hat.

Andrew Tate: Frauenfeindliche Inhalte als „gefährlich“ eingestuft

Tate wäre nicht die erste Promi-Sperrung auf Social Media. Auch Ex-Präsident Trump wurde vergangenes Jahr von Twitter gesperrt – hier 13 absurde Tweets von ihm. Bei Andrew Tate forderten nun Aktivist:innen, den offen frauenfeindlichen Influencer aus dem Netz zu nehmen. Gemäß den Facebook-Richtlinien für „gefährliche Personen“ könnte Tate in die Kategorie der Stufe Drei fallen.

Die Online-Präsenz des 35-Jährigen wurde in der zweiten August-Woche in einem viralen Instagram-Posting (siehe unten) von Matt Bernstein, Content Creator von Queer-Inhalten, als „gefährlich“ bezeichnet. In dem Video beschrieb er Tates gewalttätige, schwulenfeindlichen und frauenfeindlichen Äußerungen und zitierte verschiedenen Podcast-Auftritte des Influencers.

Tates Bekanntheitsgrad stieg in den vergangenen Wochen als Reaktion auf virale Momente mit äußerst beleidigenden Kommentaren über Frauen. Zum Beispiel wegen eines YouTube-Clips, in dem er sie als „Eigentum“ bezeichnet, und eines Tweets, in dem er sagte, dass Frauen „eine gewisse Verantwortung“ dafür übernehmen sollten, sexuell angegriffen zu werden (siehe unten).

Apropos misogyne Inhalte: Diese 11 frauenfeindliche Werbeslogans von früher könnten auch von Andrew Tate stammen.

Instagram und Facebook sperrt Andrew Tate: „ Die richtige Entscheidung.“

Zum Zeitpunkt seiner Sperrung von Instagram, hatte der Amerikaner mit britischen Wurzeln 4,7 Millionen Follower:innen, von denen er laut der Analyseplattform Social Blade zwei Millionen in den vergangenen 30 Tagen hinzugewonnen hatte. Social-Media-Nutzer:innen reagierten auf Tates steigende Popularität, indem sie sich mit einem Yassify-Makeover als Kommentar zu seiner Frauenfeindlichkeit lustig machten (siehe unten).

Ruth Davison, Geschäftsführerin von Refuge, einer britischen Wohltätigkeitsorganisation, die Frauen und Kinder unterstützt, die unter häuslicher Gewalt leiden, nannte die Sperrung von Tates Account in einer Erklärung, die BuzzFeed News US am 19. August zur Verfügung gestellt wurde, „die richtige Entscheidung“.

„Dies ist die Art von entschlossenem Handeln, die notwendig ist, um die Online-Radikalisierung junger Männer in Richtung einer gewalttätigen frauenfeindlichen Weltanschauung zu bekämpfen“, sagte Davison. „Solche Maßnahmen sind nun auch außerhalb von öffentlichkeitswirksamen Fällen wie diesem erforderlich – wir wissen, dass Frauen jeden Tag Stalking, Belästigung und Missbrauch im Internet erleben, oft ohne auch nur eine Reaktion von Social-Media-Plattformen“, sagte sie. Auf TikTok ging sogar ein Trend herum, bei dem Männer Femizide verherrlichten.

Andrew Tates gesperrtes Instagram Profil
Facebook und Instagram sperrt Andrew Tate. © @cobratate / Via Instagram

Seit 2016 ist der frauenfeindliche Content-Creator Andrew Tate bekannt

Refuge warnte, dass Online-Hass und Inhalte, die sich gegen Frauen richten, reale Folgen hätten, und wie wichtig es sei, dass die Gesetzgebung zur Online-Sicherheit auch Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen umfasse.

Tate, ein ehemaliger Kickboxer, geriet 2016 ins Licht der Öffentlichkeit, als er aus der Reality-Serie „Big Brother“ entfernt wurde, nachdem Aufnahmen von ihm veröffentlicht wurden, in denen er eine Frau mit einem Gürtel angriff. Tate bestand darauf, dass die Interaktion einvernehmlich war, wie indy100 berichtete.

Andrew Tate: „Nicht der erste frauenfeindliche Mann auf Social Media“

Nach Angaben von The Independent, löschte Twitter die verschiedenen Konten von Tate, die er zwischen 2017 und 2022 genutzt hat, dauerhaft. Darunter auch ein Konto, das nach eigenen Angaben der Plattform „irrtümlicherweise“verifiziert wurde, nachdem Tate ein früheres Verbot durch die Erstellung neuer Konten umgangen hatte. Sein letztes Twitter-Konto war noch bis Januar dieses Jahres aktiv. Trotz der Versuche der Internet-Unternehmen, seine Reichweite einzuschränken, gibt es weiterhin zahlreiche Fan-Seiten auf Instagram, die seine Inhalte weiter posten.

„Andrew Tate ist nicht der erste frauenfeindliche Mann auf Social Media, der es zu Ruhm gebracht hat. Solange Tech-Unternehmen und Regierungen nicht ernsthaft etwas dagegen unternehmen, wird er auch nicht der letzte sein“, sagte Seyi Akiwowo am 19. August gegenüber BuzzFeed News US. Sie ist Autorin von „How to Stay Safe Online“ und Gründerin von „Glitch!“, einer britischen Wohltätigkeitsorganisation, die sich dafür einsetzt, digitale Räume sicherer zu machen und Online-Missbrauch zu beenden.

Auch der Song „Layla“ stand kürzlich in der Diskussion, weil er als frauenfeindlich gilt – einige Festwirte spielten den sexistischen Ballermann-Hit „Layla“ deswegen erst recht.

Instagram und Facebook sperren Andrew Tate wegen misogyner Inhalte

Akiwowo betonte, dass es wichtig sei, über Tate hinauszublicken. „Die Gefahr, dass es hier nur um Andrew Tate geht, bedeutet, dass wir gezwungen sind, uns damit zufriedenzugeben, dass er von Plattformen verbannt wird. Und das reicht nicht aus. Der Online-Raum ist zu einem weiteren Werkzeug in den Händen der Populisten geworden“, sagte Akiwowo.

Die ehemalige britische Politikerin schlug vor, die „Incel“-Gemeinschaft dringend als extremistische Gruppe anzuerkennen. Gesetze allein würden nicht ausreichen, um die Online-Radikalisierung junger Männer zu bekämpfen, die sich an Personen wie Tate wenden und sich mit seinen Inhalten beschäftigen.

„Männer wie Andrew Tate sind kein Einzelproblem. Ihn einfach von Plattformen zu entfernen, wird keine nachhaltige Wirkung haben“, so Akiwowo. „Sie sind das Produkt einer Gesellschaft und von Systemen, die es ihnen ermöglichen, zu lernen und Hass zu verbreiten – deshalb konzentrieren wir uns auf Bildung und Kulturwandel sowie auf die Forderung nach einer sinnvollen Regulierung von Social-Media-Plattformen.“

Auch die deutsche Influencerin und Expertin für toxische Beziehungen Tara-Louise Wittwer findet, es ist falsch, den Fokus bei Frauenhass immer nur auf Andrew Tate zu legen. „Andrew Tate sagt eben, was viele andren Männer auch sagen: Frauen wollen nur Geld, sind Männern untergeordnet, kennen ihren Platz nicht mehr. Das ist kein Trend, sondern internalisierte Misogynie“, und die betreffe uns alle.

Autorin ist Ade Onibada. Dieser Post erschien zunächst am 19. August 2022 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.

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