4 Antworten, die Angela Merkels erstes Interview nach ihrer Amtszeit perfekt zusammenfassen

Bei ihrem ersten großen Interview nach ihrer Amtszeit beantwortet Angela Merkel Fragen, die sich viele gestellt haben. Hier ihre vier wichtigsten Antworten.
Seit einem halben Jahr ist Angela Merkel Bundeskanzlerin a.D, also ehemalige Bundeskanzlerin und weitgehend aus der Öffentlichkeit abgetaucht. Jetzt hat sie sich zurückgemeldet und am Dienstagabend, 7. Juni 2022, in Berlin ihr erstes großes Interview seit ihrem Ausscheiden aus dem Amt gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.
Am 8. Dezember 2021 hatte Merkel ihre Amtsgeschäfte an Olaf Scholz (SPD) übergeben, dessen neue Amtszeit mit einer, wie viele sagen „Zeitenwende“ begann, von der auch Olaf Scholz in einem Tweet schrieb. Angesichts des Ukraine-Kriegs, fragten sich viele, wie sich Angela Merkel jetzt verhalten würde und was sie zu ihrem von vielen als zu nachsichtig gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierten Kurs sagt.
Das sind Merkels vier wichtigste Antworten aus dem fast 100-minütigen ersten großen Interview nach ihrer Amtszeit:
1. Heute geht es Angela Merkel ziemlich gut
Wie gehts ihnen jetzt? Die Standard-Smalltalk-Frage kommt in Interviews mit Politiker:innen sicherlich nicht häufig vor, dieses Mal schon. Immerhin war Angela Merkel 16 Jahre lang Bundeskanzlerin. Und wie geht es ihr jetzt als Bürgerin Angela Merkel?

„Heute geht es mir persönlich sehr gut“, sagt Merkel, die die letzten Monate mit Spaziergängen an der Ostsee, mit dem Lesen und Hören von Büchern und mit Urlaub in Italien verbracht habe, wie die dpa aus dem Interview berichtet.
2. Merkel entschuldigt sich nicht für ihren Russland-Kurs

Eine Entschuldigung für den von vielen als zu nachsichtig gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierten Kurs lehnte Angela Merkel im Interview ab, wie die dpa berichtet. Anders als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Anfang April öffentlich Fehler eingeräumt hat, steht Merkel aber zu ihrem Kurs. „Also ich sehe nicht, dass ich da jetzt sagen müsste: Das war falsch, und werde deshalb auch mich nicht entschuldigen“, sagte sie im Interview.
3. Merkel will nicht mit Putin telefonieren, denn es gebe aus ihrer Sicht „wenig zu besprechen“

Merkel beklagt, dass es nach dem Mauerfall nicht gelungen sei, eine Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die die jetzige Eskalation habe verhindern können, wie die dpa berichtet. Als Vermittlerin im Ukraine-Krieg sieht sich die ehemalige Kanzlerin nicht. Auf die Frage, ob sie mit Putin telefonieren würde, sagt sie: „Ich habe nicht den Eindruck, dass das im Augenblick etwas nützt.“
4. Merkel will sich nach 16 Jahren als Bundeskanzlerin erst einmal erholen und Abstand gewinnen

Richtig mitmischen in der Politik wolle Merkel nicht mehr, schreibt die dpa. 16 Jahre lang sei alles, was irgendwie von Relevanz gewesen sei, an ihrem Tisch vorbeigekommen. Sie bekomme viele Einladungen, wolle aber nicht nur Termine abarbeiten. Wenn sie lese, sie mache nur noch „Wohlfühltermine“, dann sage sie: „Ja.“