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Annalena Baerbock: Wichtige Fakten über die Grünen-Politikerin

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Von: Jana Stäbener

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Annalena Baerbock muss sich als Außenministerin in einer akuten Krisensituation beweisen. Alles, was ihr über die Grünen-Politikerin wissen müsst. 

Berlin – Sie war die erste Kanzlerkandidatin der Grünen, die zweite Frau, die in der BRD jemals für ein Kanzleramt antrat und mit 40 Jahren gleichzeitig die jüngste: Annalena Baerbock bricht im politischen Umfeld gleich mehrere Rekorde. Seit 2021 bekleidet sie das Amt der Außenministerin in der rot-grün-gelben Regierungskoalition von SPD, Grünen und FDP. Doch wer ist Annalena Baerbock, was hat sie vor und wie lebt sie ganz privat? Wir haben wichtige Fakten über ihr Leben, ihre Ausbildung und ihre politische Karriere zusammengefasst.

Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grüne): Herkunft, Kinder und Ehemann

Baerbock wurde 1980 in Hannover geboren. Ihre Eltern, eine Sozialpädagogin und ein Maschinenbauingenieur, lebten mit Annalena und ihren zwei Schwestern kurze Zeit in Nürnberg, kauften dann einen Bauernhof in Pattensen nahe Hannover, auf dem Annalena Baerbock aufwuchs. In einem Interview mit der SZ bezeichnete Baerbock ihr Elternhaus als „Hippiehaushalt“. Sie sei immer wieder zu Anti-Atomkraft- oder Frieden-Demos mitgenommen wurden.

Seit 2013 lebt Annalena Baerbock mit ihrem Mann und zwei Töchtern, die 2011 und 2015 auf die Welt kamen, in Brandenburg. Wer ist ihr Ehemann? Daniel Holefleisch ist ebenfalls Mitglied bei den Grünen und war zeitweise in der Unternehmenskommunikation der Parteizentrale beschäftigt. Die beiden lernten sich bei der Arbeit für die Grünen kennen und gaben sich 2007 das Ja-Wort. Seinen Job als Senior Expert Corporate Affairs bei DHL gab Holefleisch im Dezember 2021 aufgrund der neuen Regierungsposition seiner Frau auf. Er möchte sich nun in Vollzeit um die beiden Töchter der Baerbocks kümmern. 

NameAnnalena Baerbock
WohnortPotsdam
Größeetwa 1,60 m
Geburtsdatum und Geburtsort15. Dezember 1980, Hannover
ParteiBündnis 90/Die Grünen
Parteimitglied seit\t2005
Ehepartner/inDaniel Holefleisch (seit 2007)
FamilienstandVerheiratet, Zwei Töchter (*2011, *2015)

Ausbildung der Grünen-Politikerin – Was hat Baerbock gelernt?

Ihr Abitur schloss Baerbock im Jahr 2000 an der Humboldtschule in Hannover ab und entschied sich danach für ein Studium der „Politischen Wissenschaft“ mit Nebenfach „Öffentliches Recht“ an der Universität Hamburg. Nach dem Abschluss dort wechselte sie 2004 an die London School of Economics and Political Science (LSE), an der sie einen einjährigen Master in „Public International Law“ absolvierte.

Nach ihrem Studium arbeitete Annalena Baerbock von 2005 bis 2008 für Elisabeth Schroedter, Mitglied des Europäischen Parlaments. Im selben Jahr begann sie eine Promotion im „Völkerrecht“ an der Freien Universität Berlin und erhielt dafür drei Jahre lang ein Promotionsstipendium von der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Promotion schloss Baerbock jedoch nicht ab.

So machte Annalena Baerbock politische Karriere bei den Grünen

Im Jahr 2005 trat Baerbock in die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ ein und war dort von 2008 bis 2009 Referentin für Außen- und Sicherheitspolitik. Danach wechselte sie vier Jahre in den Parteivorsitz des brandenburgischen Landesverbands. Über ihre Wahlheimat Brandenburg sagt die Grünen-Politikerin: „Mein Herz und mein Zuhause sind in Potsdam. Hier wohne ich mit meiner Familie, hier gehen meine beiden Töchter in die Schule.“ Ab 2013 vertrat sie Brandenburg dann auch im Bundestag und sprach für die Grünen in Sachen Klimapolitik.

Einen ihrer größten Erfolge feierte sie dann 2018: Am 27. Januar wurde sie gemeinsam mit Robert Habeck zur Parteivorsitzenden der Grünen gewählt. Ein Jahr später bestätigten die Grünen die neue Doppelspitze. Die Mehrheit der Partei entschied sich im Wahlkampfjahr 2021 dann aber konkret für Annalena Baerbock als Spitzenkandidatin und setzte darauf, dass sie sich im Wahlkampf gegen Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) durchsetzen würde können. Zu dieser Zeit kamen die Grünen in Hochrechnungen auf über 20 Prozent der Stimmen, überholten kurzzeitig sogar die Union und waren zuversichtlich, in der anstehenden Wahl eine Chance auf das Kanzleramt zu haben.

Baerbock im Wahlkampf: Lebenslauf, Plagiat und Witwenrente

Der Wahlkampf 2021 lief jedoch nicht ganz reibungslos: Baerbock wird bis heute vorgeworfen, ihren Lebenslauf beschönigt zu haben. Doch was hat Baerbock im Lebenslauf geändert? Die Grünen-Politikerin hatte auf ihrer Website Mitgliedschaften bei der „Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund“ und dem „UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR“ angegeben, was nicht ganz der Wahrheit entsprach, da es sich um reine Fördermitgliedschaften handelte. Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) wiesen auf diesen Fehler hin. Obwohl die Grünen reagierten und die Angaben anpassten, rauschten die Umfragewerte der Partei kurz vor der anstehenden Wahl am 26. September 2021 in die Tiefe.

Auch ihr Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“, das sie im September 2021 veröffentlichte, erhielt Kritik. Der Vorwurf von Plagiatsjäger Stephan Jäger: Baerbock soll ganze Textpassagen von anderen Quellen übernommen haben. Der Verlag wies den Vowurf des Plagiats ebenso zurück wie die Ruhruniversität in Bochum. Trotzdem wird das Buch heute nicht mehr gedruckt.

Abgesehen von Fehlern der Grünen wurden der Wahlkampf jedoch auch von anderer Seite beeinflusst. So war die Spitzenkandidatin der Grünen gezielten Missinformationen, vor allem aus Russland, ausgesetzt. Es kursierten Fake News darüber, dass Baerbock die Witwenrente abschaffen oder Haustierhaltung aus Klimagründen verbieten wolle. Alle diese News sind falsch, wie aus einem Faktencheck von correctiv hervorgeht.

Von der Kanzlerkandidatin zur Außenministerin

Im Wahlkampf versuchte sich Baerbock gegen Laschet und Scholz durchzusetzen, musste jedoch eine persönliche Niederlage einstecken, denn ihr Ziel, Klima-Kanzlerin zu werden, erreichte sie am Wahlabend nicht. Aus der Bundestagswahl im September 2021 gingen die Grünen zwar mit einem Rekordergebnis von 15 Prozent hervor, konnten die SPD (26 Prozent) und CDU (24 Prozent) jedoch nicht einholen.

Koalitionsverhandlungen zwischen den grünen Verhandlungsführer:innen Baerbock und Habeck, der SPD und der FDP (12 Prozent) erwiesen sich im November als erfolgreich. Seit Dezember 2021 bilden die drei Parteien als Ampel-Koalition die neue Bundesregierung – mit Olaf Scholz als Bundeskanzler.

Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, gibt im Auswärtigen Amt eine Pressekonferenz. Sie war mit ihrem französischen Amtskollegen zu einem Gespräch zusammengekommen.
Außenministerin Baerbock muss sich kurz nach ihrem Amtsantritt in einer akuten Krisensituation, dem Ukraine-Krieg, beweisen (Archivbild). © Kay Nietfeld/dpa

Baerbock bezieht in der Regierung die Position der Außenministerin, während Habeck Wirtschaftsminister und Vizekanzler wurde. Warum wurde Baerbock nicht Vizekanzlerin? Die beiden hätten sich anscheinend schon lange vor der Wahl so entschieden, gab Annalena in einem Interview mit der ARD an. Zu tun hat das sicher auch mit der damaligen Entscheidung, sie selbst als Kanzlerkandidatin aufzustellen. Eine Entscheidung, die Habeck im Nachhinein als „Schmerzhaftester Tag in meiner politischen Laufbahn“ bezeichnete.

Annalena Baerbock: Wofür steht sie politisch?

Als Außenministerin muss sich Baerbock momentan vor allem als Krisenmanagerin beweisen. Sie vertritt einen kritischen Russland-Kurs und hatte schon im Wahlkampf immer wieder die russische Pipeline „Nord Stream 2“ und die damit verbundene Abhängigkeit von Wladimir Putin kritisiert.

Im Februar 2022 griff der russische Präsident die Ukraine an und wird seitdem von internationaler Seite mit Sanktionen bestraft. Annalena Baerbock nimmt im Ukraine-Konflikt als Außenministerin eine wichtige Position ein und befindet sich im ständigen Austausch mit anderen internationalen Playern wie der Nato, den USA und der Europäischen Union. Auf ihrem Instagram-Account nimmt sie ihre Follower:innen mit zu diversen Auslandsbesuchen und bezieht immer wieder klar Stellung zu politischen Entscheidungen.

Baerbock gilt bei den Grünen als Realpolitikerin. Schon vor ihrer Rolle als Außenministerin machte sie sich für die Europäische Union stark. Sie sehe in ihr eine Möglichkeit, Deutschland vor Krisen zu schützen und die Zukunft „mit einer starken Rolle im globalen Gefüge“ zu gestalten, schreibt sie auf ihrer Website. Frieden, Sicherheit, Klimaschutz, Demokratie und Menschenrechte sind Baerbock wichtig. Sie ist außerdem dafür bekannt, besonderen Wert auf die Rechte von Kindern und die Bekämpfung von Kinderarmut zu legen. Dies macht sie in einem RTL Triell im August 2021 deutlich.

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