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Beyoncé singt „kündigt euren Job!“ und manche ihrer Fans machen es wirklich

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Beyoncé Knowles akzeptiert einen Grammy.
„Break My Soul“ von Beyoncé inspiriert Leute dazu, ihren Job zu kündigen. © dpa/Invision via AP/picture alliance

Beyoncés neuer Song „Break My Soul“ handelt davon, endlich den schrecklichen Job zu kündigen. Sie spricht damit vielen aus dem Herzen.

Am Montagabend, 20. Juni 2022, veröffentlichte Beyoncé einen neuen Song – für einige Leute ein Zeichen des Himmels. Der Dancesong „Break My Soul“ soll bereits jetzt ein Anwärter auf den Song des Sommers sein. In ihm singen Beyoncé und der New Orleans Bounce-Star „Big Freddia“ über die Freiheit, die man fühlt, wenn man sich nicht mehr länger von einem Job, der einem egal ist, runterziehen lässt.

„Now I just fell in love / And I just quit my job“ (Jetzt habe ich mich gerade verliebt / Und jetzt habe ich meinen Job gekündigt), singt Beyoncé in der ersten Strophe. „I‘m gonna find new drive / Damn, they work me so damn hard / Work by 9 / Then off past 5 / And they work my nerves / That‘s why I cannot sleep at night.“ (Ich werde neue Motivation finden / Verdammt, sie zwingen mich, so verdammt hart zu arbeiten / Arbeitsanfang spätestens um neun / Feierabend nach fünf / Sie gehen mir auf die Nerven / Deswegen kann ich nachts nicht schlafen.)

In „Break My Soul“ ist sofort klar, worum es geht. Im Gegensatz dazu haben wir bei diesen 13 Songs alle die versteckte Bedeutung jahrelang überhört. Der Text aus Beyoncés Song inspirierte sofort eine Reihe von Memes. Leute posteten auf Social Media und meinten scherzhaft, sie würden Beyoncés Beispiel folgen und ihren Job kündigen.

„Beyoncé: Kündige. Ich bei der Personalabteilung am nächsten Morgen“

„Ich, wie ich kündige, weil Beyoncé es gesagt hat“.

Andere twitterten, dass sie nicht so einfach aufhören könnten zu arbeiten, da sie sich zumindest Karten für Beyoncés Konzerte und Merchandise leisten können wollen.

„Beyoncé sagt mir nicht echt, ich soll meinen Job kündigen...Nicht nachdem du $50 für diese Mystery Box verlangt hast.“

„Beyoncé sagt uns, wir sollen unsere Jobs kündigen, obwohl sie weiß, dass wir für ihre Tour Geld verdienen müssen, sie ist so lustig.“

Sogar bei The View wurde der Song diskutiert. Die Frauen verglichen ihn mit dem Country Song „Take This Job and Shove It“ von 1977. „Die Frage ist, ob dieser Song mehr Menschen dazu inspirieren wird, ihren Karriereweg zu überdenken“, sagte Whoopi Goldberg.

Auch andere Leute überlegen sich, wie sie ihr (Arbeits-)leben einfacher machen können. Diese Frau arbeitet unter ihrem Tisch, um sich besser konzentrieren zu können.

Beyonce sagt „kündigt euren Job!“ – manche wie Giselle Galindo machen es

Für Giselle Galindo in San Antonio, Texas, lautete die Antwort „Ja“. Galindo (22) hatte drei Jahre lang als Barista bei Starbucks gearbeitet, kämpfte aber in letzter Zeit mit Burn-out und mangelnder Motivation. Kein Wunder, denn der Job ist wahnsinnig anstrengend – andere Starbucks-Angestellte beschreiben, dass sie wie Roboter arbeiten müssen. Galindos wahre Liebe galt schon immer dem Theater. Vor Kurzem fand sie einen Job dort, von dem sie glaubte, dass er ihr neben einem weiteren Job in einem Sommercamp die finanzielle Sicherheit geben würde, für die sie bisher auf Starbucks angewiesen war.

„Ich fühlte mich immer so festgefahren und ich war einfach an einem Punkt, an dem ich das nicht mehr wollte“, sagte Galindo gegenüber BuzzFeed News US. „Ich habe in den vergangenen Monaten hin- und herüberlegt. Ich fragte mich: ‚Oh, will ich hierbleiben, nur für die 400 Dollar, die ich alle zwei Wochen zusätzlich bekomme? Ist es das, was ich wirklich will?‘“

Am Montagmorgen biss Galindo dann in den sauren Apfel. Sie schrieb ihrem Chef, dass sie gehen würde, und gab ihre Kündigung ab. Aber als sie an diesem Abend mit ihrer Freundin im Bett fernsah, war sie immer noch nicht glücklich. Die Vorstellung, dass sie auch morgen noch auf die Uhr starren müsste, war für sie mental belastend. Dennoch fühlte sie sich verpflichtet zu kommen – bis sie online ging und den neuen Beyoncé-Song hörte.

„Break My Soul“ von Beyoncé – ein Zeichen des Universums?

Galindo sagt über sich selbst, dass sie meistens mit einem „Main-Character-Syndrom“ durchs Leben gehe. Sie suche nach Zeichen im Universum und vergleiche ihr Leben gerne mit Filmen. Und nun war da ihr Idol Beyoncé – ebenfalls Texanerin, deren zweiter Vorname Galindos Vorname ist. Und die habe ihr scheinbar ein Zeichen gegeben.

„Wir fingen an, den Song zu hören und kein Witz, als ich Beyoncé sagen hörte: ‚Ich habe gerade meinen Job gekündigt‘, wusste ich, dass ich morgen früh nicht mehr zu meinem Job zurückgehen würde“, sagte Galindo.

„Wir sahen uns beide an und dachten: ‚Oh mein Gott, das ist ein Zeichen. Es muss ein Zeichen sein“, sagte ihre Freundin, Alexes Salazar, 22. „Geh morgen nicht zur Arbeit. Ja, lass die letzten zwei Wochen sein.‘“

Links: Zwei Frauen machen ein Selfie. Rechts: Frau in Starbucksuniform
Links: Giselle Galindo (l.) mit Freundin Alexes Salazar. Rechts: Galindo in Starbucksuniform. © Giselle Galindo

Vom langweiligen Bürojob zum Traumjob

Etwa zur gleichen Zeit ging es James Liang in Los Angeles ähnlich. Über fünf Jahre lang hatte der 31-Jährige in einem Bürojob bei einem Druck- und Verpackungsunternehmen gearbeitet. Auch er fühlte sich wie festgefahren. Er nahm sich sogar als Neujahrsvorsatz vor, endlich zu kündigen, weil er merkte, dass er auch in anderen Lebensbereichen unglücklich war. Er wollte sich voll und ganz auf seine Arbeit als Grafiker konzentrieren und arbeitete mit einem:r Therapeut:in zusammen, um sich für diesen Schritt zu rüsten.

„Ich muss an mir arbeiten. Ich muss mich selbst an erste Stelle stellen. Und um das zu tun, kann ich nicht weiter hier arbeiten, weil es mir so viel Zeit und Energie raubt“, so Liang gegenüber BuzzFeed News US. Am Montag, 20. Juni, sagte ihm sein:e Therapeut:in, dass er bereit sei. Jetzt müsse er nur über seinen Schatten springen.

„Break My Soul“ kam genau zum richtigen Zeitpunkt

Am Abend schrieb er einem Freund, wie sehr er Beyoncés neuen Song mochte. „Das ist unheimlich“, schrieb sein Freund zurück. „Ich habe dir einfach geschrieben: ‚Ich glaube, der neue Beyoncé-Song handelt von deinem Leben.‘“ Liang musste lachen. „Ich dachte: ‚Ja, das bin ich. Der Job raubt mir jeglichen Lebenswillen“, sagte er. „Und so habe ich am Montagabend einfach darüber gelacht und dachte: Ok, ich mache es.“ Am nächsten Morgen gab er seine Kündigung ab.

Liang glaubt nicht unbedingt, dass der Song ein Zeichen war (oder, dass Beyoncé überhaupt weiß, wie ein eintöniger 9-to-5-Job aussieht), aber „Break My Soul“ kam für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt. „Ich kündigte, und im Nachhinein bestätigte mir das, dass ich das Richtige für mich getan hatte“, sagt er. Leider bekommt nicht jeder die Genugtuung, den schrecklichen Job freiwillig zu kündigen. Hier 32 Leute, die auf die schlimmste Art und Weise gefeuert wurden.

Ein Mann mit grünen Haaren posiert vor einer Hecke.
James Liang © James Liang

Beyoncés „Break My Soul“ spricht Menschen aus der Seele

Der Song war zwar nicht der ausschlaggebende Faktor, der Galindo und Liang dazu veranlasste, ihre Jobs aufzugeben, aber er diente einem anderen wichtigen Zweck: Sie fühlten sich dadurch weniger allein. Einen festen Job aufzugeben, um seiner Leidenschaft nachzugehen, kann beängstigend sein, weil man sich ins Ungewisse wagt. Aber für Liang war es fast schon therapeutisch, Beyoncé darüber singen zu hören, wie sie den Alltag hinter sich lässt und eine neue Grundlage für sich selbst findet.

„Wenn man weiß, dass andere Menschen die gleiche Erfahrung machen wie man selbst, wird die Last geringer und ist nicht mehr so schwer auf den eigenen Schultern“, sagte Liang. „Man merkt: Okay. Das ist eine universelle Erfahrung. Es geht nicht nur mir so.“ Die allerbeste Kunst erlaubt es einem, sich selbst und seine eigenen Erfahrungen in ihr zu sehen. Sie spricht einem aus der Seele. Und hier hatten sowohl Galindo als auch Liang das Gefühl, dass Beyoncé nur für sie singt.

„Der ganze Song gab mir das Gefühl, frei zu sein, und danach dachte ich nur noch: Weißt du was? Es ist mir sch**ßegal! Ich will nicht zur Arbeit gehen“, sagte Galindo. „Sie gab mir das Gefühl, dass ich tun kann, was ich will, und dass ich im Leben weitermachen kann und nicht ewig in dieser Sackgasse feststecken muss…Ich werde meinen Beyoncé-Moment haben und morgen nicht zur Arbeit gehen und die Dinge tun, die ich will und die ich liebe.“

Autor ist David Mack. Der Artikel erschien am 23. Juni 2022 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Friederike Hilz.

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