Ja, für Butter müssen Tiere sterben und wir erklären, wieso
Auf Twitter diskutieren User:innen, ob für Butter nun Tiere sterben müssen oder ob das „Schwachsinn“ ist. Wir erklären dir, warum an der Aussage durchaus etwas dran ist.
Alls begann mit einem Tweet über Butter. Die wird aufgrund der Inflation und des Ukraine-Krieges seit Monaten immer teurer – genauso wie viele andere Güter, deren Preise explodieren. Ein Twitter-User machte schon im Juni auf die Preiserhöhung aufmerksam und teilte ein Bild von Kerrygold-Butter im Aldi. Daraufhin antwortete der User Robert Boni, der sich für Fridays For Future einsetzt: „Lost, wer im Jahr 2022 noch Butter kauft. Das muss wirklich nicht sein. Margarine schmeckt eins zu eins gleich und kein Tier musste dafür sterben.“
Sein Tweet wurde nun am 12. September 2022 auf einmal wieder ausgegraben und löste einen Shitstorm unter dem Hashtag #Butter aus: „So ein Stuss habe ich selten gehört“, schreibt eine:r. Ein:e andere:r: „KEINE! Kein einziges Tier muss für Butter sterben! Dieser Schwachsinn entstammt den grünen, bunten, leeren Hirnen, die absolut von NICHTS Ahnung haben.“ Manche User:innen fragen sich sogar: „Also die Grünen erschießen eine Kuh, um an die Milch für Butter zu kommen? Oder machen die Tiere Selbstmord, damit wir Butter essen können – sogenannter Buttersuizid?“ (siehe Tweets unten)
Dass „Buttersuizid“ Quatsch ist, weiß der:die User:in (siehe oben) sicher selbst. Doch es scheint wirklich, als verständen viele Menschen auf der Plattform nicht, was Robert Boni damit meint, dass für Butter Tiere sterben müssen. Könnte also fast auf die Liste mit Dingen, bei denen sich Vegetarier:innen nur denken: „Halt die F@#sse, Kevin“. „Erstaunlich, wie viele Leute die unbequeme Tatsache ignorieren, dass für Milchprodukte in aller Regel tatsächlich Tiere sterben müssen“, schreibt auch die Grünen-Politikerin Lea Fränzle beim #Butter-Trend auf Twitter. Wir von BuzzFeed News DE klären alle auf, was sie damit meint.
Warum für Butter Tiere sterben müssen
Wie auch bei anderen tierischen Lebensmitteln, Eiern beispielsweise, werden die Tiere für die Butterproduktion nicht direkt getötet, sondern indirekt. Während bei ersterem Küken geschreddert werden (die männlichen Küken sind für die Eierindustrie schließlich nutzlos) sterben bei der Produktion von Butter (die aus Milch gemacht wird) ebenfalls die Jungtiere. In der Milchindustrie sterben laut Welt jährlich bis zu 200.000 Kälber, indem sie einfach entsorgt werden, da selbst das Schlachten zu teuer ist.
Die Kälbchen, die diesem Schicksal entgehen, werden direkt nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt und bekommen nur die ersten Tropfen von der Milch, die später für die Herstellung von Butter, Käse und Quark verwendet wird. Sie landen in der „Kälbermast“, müssen laut Alber-Schweitzer-Stiftung täglich durchschnittlich 1,1 bis 1,2 Kilo zunehmen, bis sie etwa 240 Kilo wiegen. Dann werden sie in einem Alter von 16 bis 26 Wochen geschlachtet – laut Statistischem Bundesamt starben so 2021 etwa 306.000 Kälber.
Auch Milchkühe stehen nicht bis an ihr Lebensende glücklich auf der Weide und geben hier und da mal ein bisschen Milch, so wie es Twitter-User mit Aussagen wie: „Ich habe früher mit meiner Oma Butter gemacht. Kann mich nicht erinnern, dass die Milchkühe danach gestorben sind.“ vielleicht aussehen lassen. 1980 gaben Kühe etwa 5000 Liter Milch im Jahr. Heute sind es bis zu 15.000 Liter. Kann eine Kuh diese Milchleistung nicht mehr erfüllen, dann muss sie – richtig – sterben. Etwa eine Million Milchkühe werden pro Jahr geschlachtet. Laut einer Recherche von NDR waren davon im Jahr 2014 um die 180.000 trächtig.

Butter ist noch schädlicher fürs Klima als Fleisch
Doch nicht nur Tiere, auch Menschen leiden unter der Herstellung von Butter und der Milchindustrie – auch hier wieder indirekt. Der Grund ist der Klimawandel, den wir schon jetzt spüren, wenn 40 Grad „zur Regel“ werden und Deutschland extreme Hitze-Sommer bevorstehen. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Butter entstehen laut GEO rund 24 Kilogramm CO₂-Äquivalente – im Schnitt sogar mehr als beim Rindfleisch, wo es je nach Haltung sieben bis 28 Kilogramm sind.
Der Grund für die schlechte CO₂-Bilanz von Kühen: Sie essen Soja, das für die Futtermittelproduktion im Gegensatz zum Tofu-Soja meist im Regenwald angebaut wird und stoßen große Mengen an Methan aus, weshalb Studierende aus England sogar Masken entwickelt haben, um das Methan beim Rülpsen der Kühe aufzufangen. Weil die Butter-Produktion viel Milch benötigt und Milchkühe länger leben, um Methan auszustoßen, ist Butter also sogar schädlicher für unser Klima, als ein Rindfleisch-Burger.