„Safety First“ bei Cannabis-Legalisierung – Hanfverband unterstützt Lauterbachs Position

Bei der Cannabis-Legalisierung unterstützt der Deutsche Hanfverband Karl Lauterbachs Position zum Jugendschutz – „weniger Schwarzmarkt, mehr Qualitätskontrollen“.
Am Donnerstag gab Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einer Expertenanhörung bekannt, dass bei einer kontrollierten Freigabe von Cannabis in Deutschland der Schutz vor Gesundheitsschäden eine zentrale Rolle spiele. Er sprach vom Prinzip „Safety first“ und sagte, er sei nicht gewollt, Cannabis zu verharmlosen. „Es ist immer zu berücksichtigen, dass Cannabis – auch zu Genusszwecken regelhaft verwendet – mit Gesundheitsrisiken einhergeht“, sagte er laut Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es gehe um „kontrollierte Qualität“ und besonders um den Schutz junger Menschen. Deswegen wolle er auch den Konsum von Cannabis nicht ausweiten, so Lauterbach. Der Deutsche Hanfverband erklärt gegenüber BuzzFeed News Deutschland, dass er diese Positionen des Gesundheitsministers zum Jugendschutz unterstütze.
Als Lauterbach vor einigen Monaten ankündigte, dass er die Cannabis-Legalisierung angeht, wurde Lauterbach unter #KarlHatGezogen auf Twitter gefeiert.
Hanfverband unterstützt Karl Lauterbachs Jugendschutzpläne für die Cannabis-Legalisierung
„Das Ziel muss in der Tat sein, den Einstieg in den Cannabiskonsum hinauszuzögern und übertriebenen Konsum besonders bei Jugendlichen zu verhindern. Aber Verbote zeigen hier keinerlei positiven Einfluss, wie die offiziellen Zahlen zeigen“, sagt Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands. Dass auch der Deutsche Hanfverband keine Ausweitung des Konsums anstrebe, sehe man daran, dass er ein Werbeverbot für Cannabis befürworte. „Weniger Schwarzmarkt, mehr Qualitätskontrollen, das ist ‚Safety First‘“, so Georg Wurth zu BuzzFeed News Deutschland.
Zu Werbeverboten bei Drogen äußerte sich auch eine Suchtexpertin: Bei Alkohol wäre es auch „ein Gewinn“, sagt sie über Alkohol-Werbung in Deutschland.
Laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach nutzen derzeit etwa vier Millionen Erwachsene Cannabis. Auch er sieht den Schwarzmarkt, organisierte Kriminalität und Verunreinigungen als Hauptgründe für eine Legalisierung. Dem schließt sich der Deutsche Hanfverband an: „Wenn Jugendliche weiterhin konsumieren, ist es immerhin besser und sicherer, wenn sie, wie wir es auch bei Alkohol sehen, von Älteren aus den legalen Shops mit geprüfter Qualität versorgt werden, anstatt weiterhin mit gefährlich gestreckter Ware vom Schwarzmarkt. Die kann unter Umständen tödlich sein, im Gegensatz zu sauberen Hanfblüten“, erklärt Wurth.
„In den letzten Jahren hat der Cannabiskonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich zugenommen, ebenso die Behandlungsnachfrage“, sagt Wurth. Nach der Legalisierung werde man offener über den Konsum und möglicherweise vorliegende Probleme reden können. Ebenso sei durch Cannabis-Steuern mehr Geld für Prävention und Hilfe vorhanden. „Insofern rechnen wir zwar nicht mit einem wesentlichen Rückgang des jugendlichen Konsums allein durch die Legalisierung, aber mit besseren Rahmenbedingungen, um Jugendliche überhaupt zu erreichen“, so Wurth gegenüber BuzzFeed News Deutschland.
THC-Obergrenze bei Cannabis könnte für erhöhte Schwarzmarkt-Gefahr sorgen
„Cannabiskonsum ist für Jugendliche und insbesondere für Kinder keine Kleinigkeit und kann ein Leben zerstören, bevor es richtig angefangen hat“, sagte Lauterbach laut dpa-Informationen bei der Anhörung „Cannabis – aber sicher“, die der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) organisiert hatte. Er bezog sich hier vor allem auf Beeinträchtigungen bei Leistungen in Schule und Ausbildung. Es solle nicht die Nachricht gesendet werden, dass Cannabis eine Lifestyle-Droge sein könnte.
Darin sieht der Hanfverband keinen Widerspruch mit eigenen Positionen, wie der zur THC-Obergrenze, die der Verband ablehnt. Der Grund: Eine THC-Obergrenze bei Cannabis könnte für erhöhte Schwarzmarkt-Gefahr sorgen. „Das Wichtigste für alle Beteiligten, inklusive Jugendliche, ist, dass wir es schaffen, den Schwarzmarkt so schnell wie möglich so weit wie möglich zu verdrängen. Das wird uns nicht gelingen, wenn die Regeln für den legalen Verkauf zu streng sind. Insbesondere eine THC-Obergrenze kann ein erhebliches Problem für die Akzeptanz bei den Kunden darstellen.“
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