„Cannabis Social Clubs“ kommen nach Deutschland: Wie legale Marihuana-Vereine funktionieren sollen
Die Ampel hat ihre Cannabis-Pläne umgeworfen. Künftig sollen Anbau und Abgabe der Droge in „Cannabis Social Clubs“ möglich sein. Was du wissen musst.
Frankfurt – Die Ampel-Regierung macht Ernst mit ihren Cannabis-Plänen für Deutschland. Künftig soll der Besitz straffrei und auch der Erwerb von Marihuana möglich sein – allerdings nicht so wie ursprünglich geplant.
Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) am Mittwoch (12. April) vorgestellte Konzept zur Cannabis-Legalisierung sieht den Besitz von bis zu 25 Gramm vor. Zudem soll der Eigenanbau von maximal drei Pflanzen erlaubt sein. Anbau und die Abgabe der Droge soll in sogenannten „Cannabis Social Clubs“ ermöglicht werden.
„Cannabis Social Clubs“ geplant: Welche Regeln gelten sollen
Zu Traditions- und Musikvereinen würden sich in Vereinsregistern dann Cannabis-Clubs gesellen. Die „nicht-gewinnorientierten“ Marihuana-Vereine dürfen dann Cannabis zu Genusszwecken anbauen und für den Eigenkonsum abgeben – jedoch nur an Mitglieder. Eine Mitgliedschaft in mehreren Vereinen ist verboten. Diese Regeln gelten dem Konzept zufolge für die Clubs:
- Maximal 500 Mitglieder
- Mindestalter von 18 Jahren
- Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen
- Keine Werbung
- Kein Alkohol
- Kein Konsum in Vereinsräumen
- Mindestabstand zu Schulen und Kitas
Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Strengere Auflagen für unter 21-Jährige
Auch die Menge der Cannabis-Abgabe ist begrenzt: Ein Club-Mitglied darf maximal 25 Gramm pro Tag und 50 Gramm pro Monat erwerben. Wer unter 21 Jahren ist, bekommt maximal 30 Gramm pro Monat. Darüber hinaus soll für sie eine Obergrenze beim Wirkstoffgehalt gelten.
Finanzieren sollen sich die „Cannabis Social Clubs“ über Mitgliedsbeiträge. Womöglich kommt darüber hinaus noch ein Beitrag pro abgegebenes Gramm hinzu. Konsumiert werden darf in den Vereinsräumen den jetzigen Plänen zufolge nicht. Laut Özdemir ist das in der Koalition noch umstritten.
Legalisierung-Pläne: Wann kommen die „Cannabis Social Clubs“ nach Deutschland?
Wann die Legalisierung in Kraft tritt, bleibt abzuwarten. Zumindest soll noch im April ein erster konkreter Gesetzentwurf vorgelegt werden. Das Konzept der Cannabis-Clubs ist dabei nicht neu, sondern orientiert sich an Beispielen wie Spanien und Malta. Dort gibt es die Vereine bereits seit Jahren.

In einem zweiten Schritt des Legalisierung-Konzepts sollen Kommunen in Modellprojekten „kommerzielle Lieferketten“ testen, von der Produktion über den Vertrieb bis zum Verkauf in Fachgeschäften. Das ganze soll wissenschaftlich begleitet und auf fünf Jahre befristet sein. Zugang dazu haben dann nur Einwohnerinnen und Einwohner dieser Kommunen. Mögliche Modellregion könnte Berlin werden.
Ursprünglich geplante Cannabis-Fachgeschäfte wie in einigen Bundesstaaten in den USA kommen in der Bundesrepublik erstmal nicht infrage. Die Idee stieß bei der EU wegen rechtlicher Bedenken auf Widerstand. Während sich die einen über die liberale Drogenpolitik freuen, wächst bei Cannabis-Unternehmen Zweifel an den Plänen. (kas/dpa)