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72 Prozent der Deutschen geht laut Studie krank zur Arbeit

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Von: Robert Wagner

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Eine Frau arbeitet krank im Büro.
Nicht mal ein Drittel der Deutschen bleibt laut einer aktuellen Studie bei Krankheit konsequent zuhause und kuriert sich aus. Die meisten schleppen sich trotzdem zur Arbeit. © IMAGO/ Shotshop

Laut einer neuen Studie gehen die meisten Deutschen auch krank zur Arbeit. Manche hält nicht einmal eine Corona-Infektion davon ab, im Büro zu erscheinen.

Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent zuhause und arbeiten nicht. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt und aus der die Deutsche-Presseagentur (dpa) zitiert. Demnach erscheinen sogar neun Prozent der Corona-Infizierten trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb. Nur 33 Prozent der Befragten bleiben auch bei einer milden Corona-Infektion so lange zuhause, bis sie wieder gesund sind. Befragt wurden im September für die Studie „Arbeiten 2022“ der Betriebskrankenkasse Pronova BKK 1200 Beschäftigte.

Eine andere Studie hat kürzlich gezeigt, wie Corona die Persönlichkeit junger Menschen verändert hat.

Krank zur Arbeit gehen ist kein neuer Trend: Präsentismus

Insgesamt geht der Studie zufolge die Mehrheit aller Berufstätigen trotz Krankheit zur Arbeit. Am häufigsten suchen Arbeitnehmer:innen trotz Rückenschmerzen den Arbeitsplatz auf (49 Prozent), 38 Prozent trotz Allergien. Auch ein Drittel der Beschäftigten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheint im Job. Außerdem gehen neben den neun Prozent Corona-Erkrankten weitere gut 20 Prozent mit ansteckenden Infekten zur Arbeit.

Die Neigung, sich trotz körperlicher oder psychischer Beschwerden an den Arbeitsplatz zu schleppen, ist nicht neu und hat sogar einen eigenen Namen: Präsentismus. Ein Phänomen, das laut der Apotheken-Umschau negative Folgen sowohl für den Arbeitgeber als auch für die Betroffenen hat. Denn wer krank arbeitet, hat zumindest in manchen Fällen ein höheres Fehler- und Unfallrisiko und ist damit weniger produktiv. Schon ohne krank zu sein, leiden viele junge Menschen der Generation Z an Burnout.

Krank auf Arbeit: Corona-Pandemie hat die Situation etwas verbessert

Aus Sicht von Medizinern ist Arbeiten trotz Krankheit besonders bei ansteckenden Infektionen fragwürdig. „Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern“, sagt laut dpa Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK. „Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden.“

Gerade die Corona-Pandemie hat allerdings zugleich einen positiven Effekt auf das Phänomen des Präsentismus: Laut einer von Januar bis Juni 2021 erhobenen Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), aus der Spiegel Online zitiert, ist der Anteil derer, die im Krankheitsfall konsequent zuhause bleiben und sich auskurieren, mit der Pandemie deutlich gestiegen. Lag er zuvor weitgehend konstant bei etwa einem Drittel stieg er im ersten Jahr der Pandemie auf 52 Prozent.

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