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Studie zeigt, wie Corona unsere Persönlichkeit verändert hat

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Von: Sophia Lother

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Wie hat Corona uns verändert? Eine Studie gibt Antworten. (Symbolfoto)
Wie hat Corona uns verändert? Eine Studie gibt Antworten. (Symbolfoto) ©  YAY Images/Imago

Gerade junge Menschen hat die Corona-Pandemie verändert. Das zeigt eine großangelegte Studie aus den USA. Doch was steckt dahinter?

Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Nicht nur bei Kindern und Jugendlichen sind die Corona-Auswirkungen spürbar. Eine neue, großangelegte Studie enthüllt nun, dass sie besonders junge Erwachsene nachhaltig verändert hat.

Doch um zu verstehen, wie genau sich die Pandemie auf uns´ausgewirkt hat, ist ein kurzer Blick in die Grundlagen der Psychologie wichtig. Denn in der Studie wurde ein viel genutztes Modell herangezogen: Die „Big Five“. Dabei wird unser Charakter in fünf Kernelemente aufgeteilt. Die Wissenschaftler Paul Costa und Robert McCrae haben diese Theorie zu großen Teilen begründet. Folgende fünf Faktoren spielen dabei eine Rolle:

FaktorMögliche Bedeutung je nach Ausprägung
Offenheit für Erfahrungenkonservativ, vorsichtig versus neugierig, kreativ
Gewissenhaftigkeitunbekümmert, nachlässig versus organisiert, ambitioniert
Extraversionzurückhaltend, sachlich versus gesellig, lebensfroh
Verträglichkeitwettbewerbsorientiert, skrupellos versus kooperativ, empathisch
Neurotizismusruhig, selbstsicher versus verletzlich, besorgt, emotional

Corona und Persönlichkeit: Studie zeigt, wie die Pandemie uns verändert hat

In ihrer Studie nutzten die Forscherin Angelina Sutin und ihr Team genau dieses Modell, um zu untersuchen, wie und ob sich die Persönlichkeit der Menschen in der Corona-Pandemie verändert hat. Dafür wurden die Daten von über 7000 Menschen im Alter zwischen 18 und 109 Jahren in den USA genutzt. Die Studienteilnehmenden wurden vor der Pandemie, im Jahr 2020 und in 2021 oder 2022 jeweils unter anderem gebeten, den Fragebogen der „Big Five“ auszufüllen.

Die Ergebnisse: Vor allem die Persönlichkeitseigenschaften Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Extraversion waren von Rückgängen betroffen. Das Ausmaß der gemessenen Veränderungen tritt im Normalfall nicht in wenigen Jahren, sondern in einem Zeitraum von zehn Jahren auf. Daraus schließen die Forschenden, dass die Pandemie natürlich auftretende Veränderungsprozesse innerhalb unserer Persönlichkeit rapide beschleunigt hat. Doch vor allem bei der jüngeren Generation unter 30 Jahren zeigten sich noch weitere Spuren. Diese könnten ziemlich problematisch sein.

Corona-Studie zeigt: So verändert die Pandemie die Persönlichkeit der jungen Generation

Die befragten jungen Menschen zeigten nicht nur einen Abfall bei den bereits genannten Eigenschaften, waren folglich eher vorsichtig, nachlässig, weniger lebensfroh und verträglich. Der Faktor Neurotizismus ging gleichzeitig aber nach oben, die unter 30-Jährigen waren also weniger selbstsicher, besorgter und verletzlicher. „Die Persönlichkeit neigt dazu, sich im jungen Erwachsenenalter am stärksten zu entwickeln und zu konsolidieren, wobei das Entwicklungsmuster in Richtung größerer Reife in Form eines Rückgangs des Neurotizismus und eines Anstiegs der Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit verläuft. Mehr als ein Jahr seit Beginn der Pandemie zeigen die jungen Erwachsenen jedoch das Gegenteil dieses Entwicklungstrends“, erklären die Forschenden in ihrer Studie.

Doch warum ist das so? In ihrer Untersuchung vermutet das Forschungsteam, dass die junge Generation mit anderen Stressfaktoren in der Pandemie konfrontiert war, wie beispielsweise schulischer Stress, Fernunterricht auch an Universitäten und ein unsicherer Arbeitsmarkt gerade für Einsteiger:innen. Zudem hätten die Älteren mehr Möglichkeiten an der Hand, mit der Druck fertig zu werden.

Noch wisse man nicht, ob diese Persönlichkeitsveränderungen langanhaltend seien, berichtet Forscherin Sutin in einer Pressemitteilung ihrer Universität. Dennoch seien die Ergebnisse besorgniserregend, denn: „Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit sagen die psychische und physische Gesundheit sowie Beziehungen und schulische und berufliche Leistungen voraus. Die bei diesen Merkmalen beobachteten Veränderungen könnten das Risiko für noch negativere Auswirkungen erhöhen.“

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