Der Chefankläger des Internationale-Strafgerichtshofs ist nach Berichten der Süddeutsche Zeitung (SZ) aktuell dabei, potenzielle russische Kriegsverbrechen in der Ukraine aufzudecken. Das Problem: Die Auswertung des umfangreichen Beweismaterials, darunter Satellitenbilder, Handyvideos oder Geodaten, erweist sich mit den herkömmlichen Methoden als extrem schwierig.
Deswegen hilft bei der Datenauswertung jetzt eine KI, in die bereits mehrere Millionen Dollar geflossen sind. Neue Softwaremethoden könnten sich beispielsweise bei der Auswertung von Videomaterial oder der Identifikation von Stimmen oder Gesichtern als enorm hilfreich erweisen.
So geht es dem Google-Ingenieur Blake Lemoine, der den Chatbot „Lamda“ für ein Wesen hält, das Emotionen empfinden kann. Die KI kann nicht nur Fragen beantworten, sondern auch in verschiedene Rolle schlüpfen. Er berichtete der Washington Post von tiefgründigen philosophischen Gesprächen, die er mit der Künstlichen Intelligenz geführt habe.
Laut Wissenschaftler:innen beruhen „Lamdas“ Interaktionen lediglich auf Daten, die Menschen online veröffentlicht haben und die das KI-System aus dem Internet zieht. Denn letztendlich funktioniert „Lamda“ mithilfe von Sprachmodellen. Google selbst warnt jedoch in einem Blogpost, dass derartige Systeme durchaus gefährlich werden könnten. Etwa dann, wenn sie „Vorurteile verinnerlichen“ oder „irreführende Informationen wiedergeben“. Googles höchste Priorität sei es daher, „solche Risiken zu minimieren“.
Dein Smartphone zeigt dir, dass Gesichtserkennung funktioniert. Sie ist gar nicht mehr wegzudenken aus unserem Alltag. Lustigerweise kann man sie aber mit ihren eigenen Waffen schlagen. Das gelang etwa Studierenden von der Universität Maryland, die einen Tarnpullover entwickelten, der KI-Gesichtserkennung austricksen kann. Der Tarnpulli sollte KI-Systeme auf potenzielle Schwachstellen prüfen, was den Studierenden in diesem Fall auf jeden Fall gelungen ist.
Dass KIs noch bei weitem nicht perfekt sind (und vielleicht auch nie sein werden), zeigt eine Studie, die beweist, dass Rassismus und Sexismus auch bei Robotern keinen Halt machen. An der Johns Hopkins University, dem Georgia Institute of Technology und der TU München wurden Roboter mit der KI namens CLIP trainiert. Ziel war es, Menschengruppen nur durch Bildern mit Beschreibungen erkennen zu können.
Das Problem: Die Roboter ordneten viel häufiger schwarze Männer der Kategorie „Kriminelle“ zu. Außerdem wurde Frauen viel seltener der Beruf „Ärztin“ zugeschrieben. Beispiele wie diese zeigen, dass es noch ganz schön viel Verbesserungsbedarf bei der Entwicklung von KI gibt, damit die nicht auch menschliche Vorurteile haben.
Hinter der monatlichen Kolumne der taz, mit dem Namen „Intelligenzbestie“, steckt die erste deutschsprachige nicht-menschliche Kolumnistin namens Anic T. Wae. Die Texte, die Anic schreibt, werden laut der taz mit Computer-Modellen verfasst, die mit einer Großzahl an Texten lernen, zu schreiben. Dass sich dabei manchmal Fehler einschleichen können, ist keine Überraschung. Anics Kolumnen werden zwar größtenteils unverändert publiziert, die taz-Redaktion achtet aber darauf, dass die Texte keine extrem beleidigende Sprache enthalten.
Die Roboter-Kolumnistin wird sogar auf Honorar-Basis bezahlt und Leser:innen können ihr E-Mails schreiben. (Für das Gehalt von der Robo-Journalistin kauft die taz Rechenleistung und spendet es, an Atmosfair, um CO₂-Emissionen auszugleichen).
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Bei Deepfakes wird Video-, Audio- oder Bildmaterial so manipuliert, dass es extrem (und zwar wirklich extrem) echt aussieht. Stimme, Gestik, Mimik: Die KI nutzt echte Aufnahmen von echten Menschen, kopiert diese und erzeugt anschließend ein digitales Bild, das vom KI-System immer wieder mit dem ursprünglichen Bild verglichen wird. Dieses sogenannte „Deep Learning“ ermöglicht es der KI, das digitale Bild letztendlich täuschend echt aussehen zu lassen, so beschreibt es eine Doku von ZDF.
Der TikTok-Account @deeptomcruise (siehe oben) zeigt, wie täuschen echt Deepfakes aussehen können: Man muss schon sehr genau hinschauen, um den Fake-Tom Cruise vom Echten unterscheiden zu können. Die Bundesregierung warnt vor dem Missbrauch von Deepfakes – je echter das manipulierte Bildmaterial aussieht, desto schwieriger wird es, die täuschend echten Aufnahmen von echten zu unterscheiden (siehe Tom Cruise-Tiktok). Die Manipulation und Beeinflussung politischer Prozesse durch Deepfakes sind gefährlich, denn nicht nur Bilder, sondern auch Stimmen und somit Aussagen, können mit Deepfake-KI künstlich erstellt werden.
Hinzukommt, dass sich Deepfake-Videos im Internet extrem schnell verbreiten – oft ohne klarzustellen, ob das Bildmaterial nun echt oder fake ist. So kann das eigene Gesicht auch schonmal auf Seiten landen, wo man unfreiwillig nicht unbedingt landen möchte: Erst kürzlich berichtete der Spiegel, dass mehrere Pornoaufnahmen bekannter Politiker:innen veröffentlicht wurden – generiert durch Deepfakes.
In den USA hat Berichten der SZ zufolge, der Amerikaner Jason Allen mit einem KI-Kunstwerk das Preisgeld der Colorado State Fair in Höhe von 300 Dollar abgestaubt. Das Gemälde wurde von der KI „Midjourney“ gemalt (oder eher gesagt berechnet). Und so funktioniert das Ganze: Bildgeneratoren basteln aus Stichwörtern und allen möglichen Bildquellen aus dem Internet das gewünschte Gemälde in einem Sekundenbruchteil zusammen.
Oben siehst du das KI-Gemälde, mit dem Allen gewann (und dafür einiges an Kritik einstecken musste): Ein Twitter-User schreibt dazu: „Jemand hat mit einem KI-generierten Werk an einem Kunstwettbewerb teilgenommen und den ersten Preis gewonnen. Ja, das ist mal richtig schei**!“
Theoretisch könnte man Bildgeneratoren Stichwörter wie „Van Gogh, Blumenwiese, mit roter Sonne im Hintergrund“ geben und ein Gemälde erhalten, das sich kaum von einem echten Van Gogh unterscheidet. Kritiker:innen sehen in KI-Kunst laut einem Artikel des SWR nichts anderes als Kopien bereits vorhandener Gemälde echter Künstler:innen. Andere halten KI-Kunst wiederum für eine neue Kunstform, hier scheiden sich also die Geister.
Apropos Künstliche Intelligenz: Hier sind 13 Anzeichen, dass du zwar kein Roboter, aber dafür emotional intelligent bist.