Putin bloßgestellt – Russisches Radio spielt nach Hackerangriff ukrainische Nationalhymne

Neues aus dem Cyberkrieg Ukraine vs. Russland: Erneut haben Hacker russische Medien gehackt – bei einem Radiosender lief kurzzeitig die ukrainische Nationalhymne.
Unbekannte Hacker haben am Mittwoch den russischen Radiosender Kommersant FM angegriffen. Sie übernahmen kurzzeitig die Kontrolle über den Sender, um ein Zeichen gegen den Ukraine-Krieg zu setzen. Wie unter anderem Business Insider berichtet, spielte der staatsnahe Sender während des Mittagsprogramms statt der üblichen Propaganda und Fake-News, die wir in unserem Fake-News-Ticker die vergangenen Monate gesammelt haben, Antikriegs-Lieder und die ukrainische Nationalhymne ab. Ein kremlkritischer Twitteraccount dokumentierte den Hackerangriff auf Putins Sender in einem Tweet.
Auch dem auf russische Staatspropaganda spezialisierten BBC-Journalisten Francis Scarr fiel der abrupte Programmwechsel auf.
Der Radiosender, ein Ableger der staatlichen Tageszeitung Kommersant, wurde daraufhin vom Netz genommen. In einer Erklärung teilten die Verantwortlichen laut des britischen News-Portals Metro mit: „Der Radiosender ist gehackt worden. Der Internet-Stream wird in Kürze wiederhergestellt.“ Kommersant FM gehört dem russischen Oligarchen Alisher Usmanov, den die EU als besonders eng mit Putin verbandelt einordnet.
„Cyberkrieg“ Ukraine: Hacker führen Krieg gegen Putins Russland
Noch ist nicht bekannt, wer die Urheber dieses Cyberangriffs sind. Es spricht allerdings viel dafür, dass das Hackerkollektiv Anonymous (hier liest du welche Rolle es im russischen Angriffskrieg spielt) hinter dieser Aktion steckt. So teilte das Kollektiv am Mittwoch einen Tweet, der die Aktion beschrieb und postete eine Reihe mysteriöser Smileys, eine ukrainische Flagge und dazu ein Link zu einem anderen Anti-Kriegs-Lied auf YouTube.
Das Kollektiv erklärte dem russischen Regime bereits unmittelbar nach dessen Einmarsch in die Ukraine den „Cyberkrieg“. Im März hackte Anonymous Russlands Zentralbank und machte geheime Dokumente publik. Im Zuge der pompösen Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges über Nazi-Deutschland“ am 9. Mai manipulierten sie das russische Online-Fernsehen und platzierten Friedensbotschaften gegen den Ukraine-Krieg. Und erst am Pfingstwochenende griff Anonymous das Innenministerium von Belarus an, das mit Putins Russland eng verbündet ist.
Die Attacke auf den staatstreuen Radiosender Kommersant FM, ein wichtiges Sprachrohr von Putins Propaganda, könnte der Auftakt zu einer neuen Großoffensive von Anonymous gegen das russische Regime sein. Erst Anfang des Monats kündigte das Hackerkollektiv seine bisher „größte kollektive Hacker-Operation“ an und will damit scheinbar die Ukraine weiterhin unterstützen, so wie auch Elon Musk, dessen Satelliten seit Beginn des Krieges Satelliten helfen, russische Panzer aufzuspüren.