„Avatar 2“ soll depressive Gefühle bei den Zuschauer:innen auslösen – „du fühlst dich leer“

Zuschauer:innen der „Avatar“-Filme berichten von negativen Gedanken nach dem Anschauen. Es scheint, als hätten unterschiedliche Menschen sehr ähnliche Gefühle.
Deprimierende Filme kennen wir alle. Auf einem ganz anderen Level deprimierend sind scheinbar die „Avatar“-Filme. Der zweite Teil, „Way of Water“ läuft zurzeit im Kino. Falls du auch Lust hast, dir den Film anzusehen, müssen wir dich vorwarnen: Die „Avatar“-Filme sollen negative Gefühle auslösen. So berichten es zumindest Zuschauer:innen in Foren und auf TikTok.
„Es war, als ob mein ganzes Leben seinen Sinn verloren hätte“, erzählt eine Zuschauer:in von „Avatar 1“
Bereits nach dem Erscheinen des ersten „Avatar“-Teil „Aufbruch nach Pandora“ berichtete CNN im Jahr 2010 vom sogenannten „Avatar Blues“: depressive Verstimmungen, die Menschen nach dem Schauen des Films verspürten. Laut The Guardian wurde das Thema damals von einigen Medien aufgegriffen und als „Post-Avatar-Depression-Syndrom“ (PADS) bezeichnet. PADS sei laut der britischen Zeitung zwar kein offizieller Gesundheitszustand. Es sei aber ein „beobachtbares Phänomen“ und die Gefühle, die die Betroffenen erleben, seien „sehr real“.
In dem damaligen Fan-Forum „Avatar Forums“ schrieb ein:e Zuschauer:in von „Avatar“ 1 laut CNN etwa: „Als ich heute Morgen aufwachte, nachdem ich gestern zum ersten Mal Avatar gesehen habe, erschien mir die Welt ... grau. Es war, als ob mein ganzes Leben, alles, was ich getan und wofür ich gearbeitet habe, seinen Sinn verloren hätte. Es scheint einfach so ... bedeutungslos zu sein. Ich sehe immer noch keinen wirklichen Grund, überhaupt noch etwas ... zu tun. Ich lebe in einer sterbenden Welt.“
Auch „Avatar: Way of Water“ erzeugt scheinbar negative Gedanken, zeigen TikTok-Videos
TikTok-Videos zeigen, dass das sogenannte „Post-Avatar-Depression-Syndrom“ auch nach dem aktuellen „Avatar“-Teil „Way of Water“ aufzutreten scheint. Die TikTokerin @bronte.esther.rose zeigt, dass die depressiven Gefühle bei ihr nach dem zweiten Mal schauen gekommen wären:
Klimaangst: Zuschauer:innen von „Avatar 2“ sorgen sich um die Zukunft unseres Planeten
In den „Avatar“-Filmen sieht man unberührte Natur, die von menschlichen Technologien zerstört wird. Bei den Zuschauer:innen, sollen die Filme laut dem Guardian ähnliche Gefühle auslösen, unter anderem Trauer über das Gefühl von der Umwelt abgeschnitten zu sein. Die Filme sollen eine Angst um die Zukunft des Planeten auslösen – darum geht es auch bei der Klimaangst. Junge Menschen fürchten Studien zufolge den Klimawandel besonders stark.
Die Sorge um die Zukunft unseres Planeten verbinden sich dem Guardian zufolge bei den Menschen mit den ganz persönlichen Problemen und Ängsten: Einsamkeit in der Schule oder wie wenig Unterstützung zu Hause „Du fühlst dich richtig leer, weil du in dieser bescheuerten Welt festhängst, mit Klausuren in der nächsten Woche, statt ein traumhaftes Leben in Pandora zu leben“, schreibt die TikTokerin @emilie_mnr. Auch andere Zuschauer:innen berichten laut Guardian von einer Sehnsucht, in Pandora zu leben.
„Wir haben das Beste aus unserer Technologie herausgeholt, um diese virtuelle Welt zu erschaffen, und das echte Leben wird nie so utopisch sein, wie es auf dem Bildschirm erscheint. Das reale Leben erscheint dadurch unvollkommener“, erklärte der New Yorker Psychiater Stephan Quentzel die Gefühle der Zuschauer:innen 2010 gegenüber CNN. „Traurig, dass die Welt, in der wir leben, bald nur noch Stadt sein wird“, sagt der TikToker @dcsuperzam über seine Gefühle nach dem Film.
Was dir helfen kann, wenn es dir nicht gut geht, nachdem du einen „Avatar“-Film gesehen hast
Die ehrenamtliche kanadische Organisation Ancient Forest Alliance nennt auf ihrer Homepage drei Dinge, die helfen könnten, wenn es dir nach dem Schauen von „Avatar“ nicht gut geht.
- Raus in die Natur gehen und unberührte Natur erleben. Das gehe zum Beispiel in den tropischen Regenwald in Indonesien oder Savannen in Afrika, aber auch im Wald oder auf dem Feld in der Nähe.
- Petitionen, Proteste und Briefe an die Regierung unterstützen, die den Planeten retten wollen.
- Klima-aktivistischen Gruppen wie Fridays for Future beitreten, sowie Freund:innen und Familien motivieren, ebenfalls für das Klima zu kämpfen
Wenn du depressive oder suizidale Gedanken hast, kannst du dich bei der Deutschen Depressionshilfe (0800 / 11 10 111) melden. Für Jugendliche bietet die Nummer gegen Kummer (116 111) besondere Hilfe.
Was ist der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Teil von „Avatar“? Wir haben den Hauptdarsteller James Cameron aka Jake Sully in diesem TikTok-Video gefragt: