DFB-Partner betonen nach „One Love“-Trubel: Sie sponsern vor allem die Frauen-Nationalmannschaft
Rewe beendet nach dem Verbot der „One-Love“-Binde bei der WM in Katar die Zusammenarbeit mit dem DFB. Doch wie sieht es bei anderen Partnern aus? BuzzFeed News fragt nach.
Weil der Deutsche Fußballbund (DFB) seinen Spielern nun doch verbot, die „One-Love“-Kapitänsbinde bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zu tragen, beendetet der Kölner Handelsriese Rewe die Zusammenarbeit mit dem DFB. Andere Partner des Verbandes reagieren verhaltener: Der Automobilkonzern Volkswagen (VW) hält am Sponsoring fest. Die Commerzbank teilt BuzzFeed News DE mit, sie sponsere sowieso nicht die Männer-Nationalmannschaft.
Schon als die „One-Love“-Kapitänsbinde vorgestellt wurde, bekam der DFB Kritik. Twitter-User:innen fragten sich, warum man nicht anstatt der „One-Love“-Binde das LGBTQIA+-Symbol verwenden könne.
Rewe beendet DFB Zusammenarbeit, um sich von FIFA zu distanzieren
Als Begründung dafür, dass Rewe die Zusammenarbeit mit dem DFB beende, sagte das Unternehmen, Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge, man wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands FIFA und den Äußerungen von Präsident Infantino distanzieren. Deshalb verzichte Rewe auf seine Werberechte aus dem bestehenden Vertrag mit dem DFB, insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft, so Konzernchef Souque laut dpa.
BuzzFeed News DE fragt Volkswagen (VW), die Commerzbank, Engelbert Strauss, Lufthansa und Telekom an, ob sie als DFB-Partner ähnliche Konsequenzen aus dem Rückzieher des DFB bei der „One-Love“-Armbinde ziehen. VW, Engelbert Strauss und die Commerzbank antworteten uns – die anderen zwei haben sich bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht geäußert.
VW hält an Sponsoring fest, Commerzbank sponsert angeblich nur die Frauen
Auf Anfrage von BuzzFeed News DE teilte VW mit, man bedauere die aktuelle Entwicklung sehr. „Das Verhalten der FIFA ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel.“ Schließlich war der von VW gesponserte VfL Wolfsburg 2017 der erste Profiverein in Deutschland, mit einer Regenbogen-Binde. Trotzdem beabsichtige der Automobilkonzern nicht, das Sponsoring zu beenden. „Für uns umfasst die Partnerschaft mit dem DFB nicht nur die Nationalmannschaft der Männer, sondern den gesamten deutschen Fußball wie die Nationalmannschaft der Frauen und besonders auch den Fußball der Jugend und Amateure.“ Deswegen wolle man auch zukünftig gemeinsam mit dem DFB „an positiven Veränderungen im Fußball“ arbeiten.
Die Commerzbank schreibt BuzzFeed News DE, man habe das Sponsoring mit der Männer-Nationalmannschaft bereits zum 31. Dezember 2021 „einvernehmlich beendet“. Das habe jedoch keinen Bezug zur WM, sondern war primär aus „internen marketingstrategischen Gründen“ umgesetzt worden. „Im Rahmen unseres DFB-Engagements fokussieren wir uns auf die Frauen-Nationalmannschaft“, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Damit wolle man bewusst die Vorreiterrolle des Teams stärken und sich für Themen wie Diversität, Gleichberechtigung oder Female Empowerment starkmachen.
Der Workwear-Hersteller Engelbert Strauss erzählt uns von einem direkten Austausch mit der DFB-Führung am Dienstag in Frankfurt. Der DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Holger Blask hätten ihren Partnern den „Entscheidungsprozess rund um die Armbinden-Thematik erläutert“ und bekräftigt, dass man auch „in Zukunft klar zu seinen Überzeugungen stehen werde“. Das Unternehmen selbst positioniere sich bewusst gegen werbliche Maßnahmen und Events rund um die WM und sei „im Rahmen seiner DFB-Partnerschaft auch in keiner anderen Form vor Ort in Katar präsent.“
Für Diversität und Frauenrechte setzt sich auch diese ZDF-Moderatorin ein, die bei der WM in Katar Regenbogen-Symbole trägt.