Rapper Disarstar flext Sitzfläche frei für Obdachlose – sie bekommen „nicht mal das Mindeste“

Rapper Disarstar aus Hamburg findet, Obdachlose in Deutschland würden wie Dreck behandelt – man gönnen ihnen „nicht mal den Dreck unter ihren Fingernägeln.“
Viele Musiker:innen sind nicht nur für ihre Musik bekannt, sondern auch für das, was sie mit ihr ermöglichen. Charity-Konzerte sind keine Seltenheit – das wohl bekannteste unter ihnen war Band Aid, ein Bandprojekt internationaler Popstars, die 1984 Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien sammelten. Heute, im Jahr 2022, sieht Charity (zumindest in der deutschen) Musikszene anders aus. Zum Beispiel so wie bei Rapper Disarstar, der auf Sankt Pauli in Hamburg Metallstangen abflext, um wieder Platz für Obdachlose zu schaffen.
Disarstar kritisiert Umgang mit Obdachlosen in YouTube-Video
Disarstar ist bekannt für seine linke Haltung und landete mit seinem letzten Album „Deutscher Oktober“ erstmals in den Top 10 der Deutschen Charts. Der Titel des Albums nimmt Bezug auf die kommunistische Revolution im Jahr 1923. Immer wieder bezieht sich Disarstar in seiner Musik auf die Politik und macht klar: Ich bin eher links als rechts eingestellt und halte wenig von FDP-Politiker:innen wie Christian Lindner, der in einer Plakat-Aktion wegen seiner liberalen Ansichten auch auf die Schippe genommen wurde.
In einem Youtube-Video (siehe unten) sehen Zuschauer:innen Disarstar, wie er einen Text vorliest, der den Umgang mit Obdachlosen kritisiert. „In Deutschland muss doch niemand obdachlos sein, sagen die aufgeklärten Neoliberalen gerne beim Sektfrühstück“, sagt Disarstar sarkastisch. Dabei leben laut Spiegel rund 38.000 Menschen auf der Straße. Disarstar ist im Video dabei zu sehen, wie er mit einer Flex Metallstangen absägt, vermutlich nahe des Empire Riverside Hotel in Hamburg. Ihr ursprünglicher Zweck: Obdachlosen das Schlafen an diesem Ort unmöglich zu machen.
In Deutschland muss doch niemand obdachlos sein, sagen die aufgeklärten Neoliberalen gerne beim Sektfrühstück.
Menschen reagieren auf Social Media auf Disarstars Aktion für Obdachlose
Obdachlose, gerade queere Menschen, die auf der Straße leben, seien oft Opfer von Gewalt. Außerdem würden sie bewusst aus dem Stadtbild verdrängt werden, kritisiert der Musiker. „Man gönnt den Obdachlosen nicht mal den Dreck unter ihren Fingernägeln“, sagt er in seinem Video mit dem Namen „Nicht mal das Mindeste“, das er auch auf Instagram geteilt hat. Am Ende des Clips ruft er zu Spenden für ein Obdachlosen-Café in Hamburg auf.
Man gönnt den Obdachlosen nicht mal den Dreck unter ihren Fingernägeln.
In den Kommentaren auf Instagram erntet Disarstar viel Zuspruch. Die Comedienne Enissa Amani kommentiert mit einem grauen Herz-Emoji, der deutsche Songwriter, Musikproduzent und Musiker Fayzen bedankt sich bei Disarstar für das Video. Ebenso die Sängerin Mine. Die Marke Gobanyo, die Duschbusse herstellt, in der sich Obdachlose waschen können, schreibt: „#feindlichearchitektur ist staatlich angeordnete Gewalt an Menschen, die auf den Straßen überleben müssen.
Danke, dass du ein Zeichen gegen diese Gewalt setzt.“
Auch auf Twitter sind die Leute begeistert von Disarstars Aktion gegen Obdachlosen-Feindlichkeit. „Ganz ehrlich wären mehr Rapper so wie Disarstar“, schreibt ein:e User:in. Ein:e andere:r macht einen Joke, der nur halb ernst gemeint ist, den aber vermutlich viele Fußball-Fans unterschreiben würden. „Disarstar so ein Mensch dem ich verzeihe HSV Fan zu sein.“
Disarstars Aktion auf St. Pauli: Stellungnahme von Empire Riverside Hotel steht noch aus
Die Verantwortlichen des Empire Riverside Hotels hat 24hamburg.de um eine Stellungnahme zu Disarstars Aktion gebeten. Eine Antwort steht jedoch noch aus.