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Disney will riesiges Kreuzfahrtschiff zum Familienschiff umbauen

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Von: Robert Wagner

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Collage zum Kreuzfahrtschiff „Global Dream“
Die „Global Dream“ wartete in der ansonsten leeren Schiffbauhalle der ehemaligen MW-Werften fast ein Jahr auf einen neuen Besitzer. © Collage/dpa/Jens Büttner/dpa/Disney Cruise Line

Ein unerwarteter Käufer rettet eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Wie viel Disney dafür gezahlt hat, ist nicht bekannt.

Seit Anfang des Jahres wartete es auf einen neuen Käufer und fürchtete verschrottet zu werden – nun ist das unter dem Namen „Global Dream“ bekannte und zu großen Teilen fertiggestellte Kreuzfahrtschiff an einen neuen Besitzer gegangen. Der Disney-Konzern hat das Schiff am 15. November gekauft, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Disney selbst machte den Kauf kurz darauf bekannt und stellte dessen zukünftiges Design vor.

Die hauseigene Reederei Disney Cruise Line will den Kreuzfahrtriesen von Experten der Meyer Werft fertig bauen lassen. Die „Global Dream“ sollte mit einer ursprünglich geplanten Kapazität von 9500 Menschen das nach Passagierzahl größte Kreuzfahrtschiff der Welt werden. Disney plant nun mit einer Kapazität von rund 6000 Passagieren bei etwa 2300 Besatzungsmitgliedern, die auf dem 342 Meter langen und 46 Meter breiten Schiff mit seinen 20 Decks Platz finden sollen.

Pandemie bedeutete vorerst Ende für das größte Kreuzfahrtschiff der Welt

Die „Global Dream“, die auch unter dem Namen „Global One“ bekannt ist, wurde vom chinesischen Kreuzfahrt-Konzern Genting Hong Kong, dem früheren Eigner der MV-Werften, in Auftrag gegeben und war ursprünglich für den asiatischen Markt bestimmt gewesen. In der Pandemie gingen jedoch zunächst die MV-Werften und später auch der Mutterkonzern insolvent. Das Schicksal der zwei gleich großen, in Bau befindlichen Schwesternschiffe „Global Dream“ und „Global Dream 2“ war lange ungewiss.

Mit der Corona-Pandemie geriet die gesamte Kreuzfahrtindustrie in ihre bisher schwerste Krise. Bis zu deren Beginn ging es den MV-Werften blendend. Noch Anfang Dezember 2019 versicherte Geschäftsführer Peter Fetten, volle Auftragsbücher bis 2024 sicherten Vollbeschäftigung. Genting Honkong kündigte sogar neue Aufträge für seine Werft an.

Dann kam Corona. Laut des internationalen Kreuzfahrt-Verbands CLIA sind die Gästezahlen zwischen 2019 und 2020 weltweit um 81 Prozent eingebrochen. Nach der zwischenzeitlichen Hoffnung auf Hilfen der Bundesregierung und des Landes Mecklenburg-Vorpommern mussten die MV-Werften im Januar 2022 aufgeben, kurz darauf meldete auch Genting HongKong Insolvenz an. Die „Global Dream 2“ wurde bereits verschrottet, für das Schwesterschiff „Global Dream“ suchte man noch nach einem Käufer, der mit Disney nun gefunden wurde.

Kreuzfahrtindustrie erholt sich, Verschrottung wäre „Katastrophe“ gewesen

Grund für Disney, den Schritt zu wagen, könnte die Erholung auf dem Kreuzfahrt-Markt sein. Wie CLIA Ende September auf Basis einer Marktanalyse mitteilte, habe die Nachfrage das Niveau von 2019 wieder übertroffen. Bereits im April gab CLIA-Präsidentin Kelly Craighead die Prognose aus, dass die Gästezahlen bis Ende 2023 das Vorkrisen-Niveau übertreffen werden.

Am 17. November informierten der Insolvenzverwalter der MV-Werften Christoph Morgen und der Eigner der Meyer Werft Bernard Meyer die Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz über den Verkauf und die Fertigstellung des verbliebenen Kreuzfahrtriesen. Der Kaufpreis für die laut Morgen zu 60 Prozent fertiggestellte „Global Dream“ wurde nicht genannt, dürfte aber deutlich unter dem geschätzten Wert von 1,3 bis 1,6 Milliarden Euro liegen, wie der NDR berichtet. Morgen betonte: „Es ist wirtschaftlich gesehen das beste Angebot, das wir bekommen konnten.“

Das Schiff werde nun nach den Anforderungen von Disney umgebaut. Der Unterhaltungskonzern will die „Global Dream“ als Familienschiff einsetzen, während es ursprünglich als schwimmende Vergnügungshalle geplant war. Unter anderem würden das Kasino entfernt und ein umweltfreundlicherer Methanol-Antrieb eingebaut. Bernard Meyer, Projektleiter dieses Umbaus, ist froh, dass die Verschrottung abgewendet werden konnte. „Das wäre für die gesamte maritime Industrie eine Katastrophe gewesen.“ Die „Global Dream“ ist bereits das sechste Schiff, dass die Meyer Werft für Disney (um)baut.

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