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Nur 400 Gramm pro Woche: Wir sollten Fleischkonsum laut Studie drastisch reduzieren

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Von: Jana Stäbener

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Eine Frau isst einen Burger.
Laut Studie dürfen wir nicht mehr als drei Burger die Woche essen, damit uns die Erde auch in Zukunft ernähren kann. © Dragos Condrea/Imago

Eine Studie der Universität Bonn zeigt, dass wir unseren Fleischkonsum in Zukunft auf maximal 20 Kilogramm im Jahr beschränken müssen.

Rund 80 Kilogramm Fleisch nimmt jede:r EU-Bürger:in im Jahr durchschnittlich zu sich. Das sind etwa 1,7 Kilogramm die Woche. Eigentlich, so haben Forschende der Universität Bonn in ihrer neuen Studie „Meat consumption and sustainability“ ausgerechnet, sollten es aber nicht mehr als 1,7 Kilogramm pro Monat sein. Denn jeder McDonald‘s-Burger, jeder Döner oder jedes Steak, hat negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Vor allem, weil momentan der Weizenpreis explodiert, sollten wir viel weniger Fleisch essen. Genauer gesagt: Wir müssen unseren Konsum um 75 Prozent reduzieren – das wären umgerechnet maximal drei Burger die Woche.

400 Gramm Fleisch die Woche: Fleischkonsum um 75 Prozent senken

Neben den schädlichen Methangasen, die Nutztiere ausstoßen, setzen sie zudem nur einen Teil der pflanzlichen Kalorien in Fleisch um. Um dieselbe Zahl an Menschen zu ernähren, braucht man bei Fleisch daher mehr Getreide-Anbaufläche. Dies wiederum belastet unser Ökosystem, denn so bleibt weniger Raum für Artenschutz. „Würden alle Menschen so viel Fleisch verzehren wie die Europäer oder die Nordamerikaner, würden wir die Klimaziele weit verfehlen“, erklärt Studienautor Professor Matin Qaim von der Universität Bonn in einer Pressemeldung.

Damit die Ressourcen der Erde uns also auch in Zukunft ernähren können, sollten westliche Länder wie Deutschland den Fleischkonsum deutlich reduzieren – im Idealfall um mindestens 75 Prozent. Das ermittelte die Studie der Universität Bonn, indem sie den aktuellen Stand der Forschung auswertete. „Wir müssen unseren Konsum daher deutlich senken, idealerweise auf 20 Kilogramm oder weniger jährlich.“ Das wären dann 400 Gramm in der Woche, was etwa drei Burgern entspricht. Es dürfe nicht, wie momentan der Fall, rund die Hälfte des weltweiten Getreides in den Futtertrog wandern.

Reiche Länder sind das Problem und müssen sich deutlich einschränken

In sehr geringen Mengen Fleisch zu essen, könne dabei durchaus nachhaltig sein, finden die Forschenden heraus. Dies bedeute, dass die Menschheit nicht komplett auf vegetarische oder vegane Kost umschwenken müsse. Die Studie begründet dies vor allem darin, dass es auch Regionen gebe, in denen sich keine pflanzlichen Lebensmittel anbauen ließen. „Wir können uns nicht von Gras ernähren, Wiederkäuer aber sehr wohl“, verdeutlicht Studien-Koautor Martin Parlasca. „Wenn sich Grasland nicht anders nutzen lässt, ist es daher durchaus sinnvoll, darauf Vieh zu halten.“

Außerdem fehle es gerade in ärmeren Regionen an pflanzlichen Quellen für hochwertige Proteine und Mikronährstoffe. Nur in den Ländern, in denen sich Gemüse und Hülsenfrüchte gut anbauen lassen, mache eine pflanzliche Ernährung Sinn. Die ärmeren Länder seien ohnehin nicht das Problem, verdeutlichen die Autor:innen der Studie. Bei ihnen stehe Fleisch viel seltener auf dem Speiseplan als bei uns in Europa oder den USA – vor allem wir in den reichen Ländern müssten daher unseren Konsum so deutlich einschränken.

Nur 400 Gramm Fleisch die Woche: Hohe Steuer auf Fleisch könnte helfen

Im Moment ist von Einschränkungen jedoch wenig zu spüren, schreiben die Autor:innen in ihrer Studie. Obwohl es mehr Vegetarier:innen gibt als früher, stagniere der Fleischkonsum europaweit. In Nordamerika und Australien sei er am höchsten. Höhere Steuern auf tierische Lebensmittel wären eine Lösung für dieses Problem, schlägt Qaim vor. Mit „einem zehn- oder zwanzigprozentigen Aufschlag [wäre es hier aber] wahrscheinlich nicht getan“, prognostiziert der Wissenschaftler.

Das Thema „nachhaltiger Konsum“ solle außerdem verstärkt in der Schule thematisiert werden. Ähnlich wie bei diesen 18 kleinen Tipps, die die Umwelt ein bisschen schonen, sollten auch Kinder an Umweltthemen herangeführt werden. „Wir müssen sensibler für die globalen Auswirkungen unserer Entscheidungen werden“, betont Matin Qaim. Das gelte aber nicht nur beim Essen, sondern auch beim T-Shirt vom Discounter, dass man dann nur einen Abend lang tragen würde.

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