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Frauen auf TikTok erklären, warum sie lieber „Reborns“ statt echte Babys haben

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Von: Jana Stäbener

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Reborns sehen aus wie echte Säuglinge. Gruselig? Von wegen. Für manche haben sie eine Art heilende Wirkung.

Sie sehen aus wie echtes Babys, wiegen so viel und fühlen sich so an: Die Rede ist von „Reborns“, also hyperrealistischen Puppen. Die sind etwas für alle, die entweder noch auf den „perfekten Zeitpunkt“ zum Kinderkriegen warten, lieber gar keine echte Mutter werden wollen oder einfach nur Spaß am Sammeln haben. Auf TikTok teilen einige Frauen Videos ihrer Reborns und erklären, was es mit den lebendig aussehenden Puppen auf sich hat.

Reborns: Hyperrealistische Puppen als guter Babyersatz

Reborns werden in aufwendiger Handarbeit hergestellt (siehe Video oben). Es ist ein besonderes Hobby, das polarisiert. Warum, verstehen Reborn-Sammlerinnen wie @RebornsofJess nicht wirklich. Sie bekommt viele Kommentare, in denen Leute ihr sagen, sie solle doch „erwachsen werden“. Seltsam, dass das Puppen-Sammeln gesellschaftlich überhaupt nicht akzeptiert ist, findet sie. Andere Hobbys wie Lego bauen oder Computerspiele seien ja auch ganz normal und würden nicht komisch beäugt.

Jess bewahrt ihre Reborns in einem großen Schrank auf und behandelt sie genauso behutsam, wie Mütter, die ihre Kinder ohne Schimpfen erziehen und das auf TikTok zeigen. In einem Video (siehe unten) klärt sie die Menschen auf, die fragen, warum sie nicht einfach echte Kinder bekommt. „Seid vorsichtig, wenn ihr diese Frage stellt“, sagt sie. Es sei eine sehr persönliche Entscheidung, Kinder zu haben und komme mit einer lebenslangen Verantwortung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Sie selbst sei dafür noch nicht bereit und wolle im Leben noch viele Dinge erreichen, bevor sie sich selbst dafür entscheide, „kleine menschliche Wesen in ihr Leben zu lassen“. Genau deswegen seien die hyperrealistischen Puppen ein guter Babyersatz: „Für uns, die Babys wirklich süß finden, aber nicht bereit sind für diese massive Verantwortung, sind Reborns eine spaßige Alternative.“ Genauso wie Hunde, die laut Studie 60 Prozent der Millennials eher wollen als ein Kind.

Für manche sind Reborn-Puppen sogar eine Art Therapie

„Wenn ich mich nicht gut fühle, dann halte ich einfach meine Puppe und meine Probleme und schlechten Gefühle verschwinden“, sagt die Besitzerin einer Reborn zu CNN. Die Puppen sind für manche Frauen eine Art Therapie und helfen ihnen dabei, eine Fehlgeburt oder den Tod eines Neugeborenen zu verarbeiten, erzählt ein Fotograf aus Polen, der Reborn und ihre Besitzerinnen fotografierte.

Weil die Puppen so echt aussehen, ist jedoch nicht jede:r begeistert. Viele schrecken die lebensechten Sammlerstücke ab, ein Phänomen, das auch als „Uncanny Valley“-Konzept bekannt ist. Auch bei Robotern oder bei von KI erstellten Bildern, die Menschen zeigen, erleben wir das: Wir bekommen ein ungutes Gefühl, wenn ein künstliches Wesen zu menschlich aussieht. Deswegen gruselt es uns auch ein wenig, wenn mehrere Reborns nebeneinander liegen und aussehen, wie echte schlafende Babys (siehe Video unten).

Die TikTokerinnen, die Reborn-Puppen sammeln, zeigen uns jedoch, dass es nicht gruselig, sondern nur ungewöhnlich und fremd ist. Sie normalisieren den Besitz der hyperrealistischen Puppen und nutzen dafür auch Humor und virale TikTok-Sounds, so wie die Userin @reborns_mama15 im Video unten. Sie ist nicht nur Puppen-Besitzerin, sondern auch Reborn-Künstlerin und bemalt die teuren Fake-Babys aus Silikon oder Vinyl lebensecht.

Sie und andere Frauen auf TikTok stellen klar: Reborns-Sammeln ist nur eins von vielen Hobbys und genauso ungefährlich, wie seinem realen Baby beige Spielsachen zu kaufen und ein weißes Kinderzimmer einzurichten.

Mehr zum Thema Babys: Beim TikTok-Trend „I love you, but I miss her“ trauern Mütter ihrem alten Ich hinterher.

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