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Johnny Depp heuert Psychologin an, die Amber Heard eine Borderline-Störung attestiert

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Amber Heard ist von hinten zu sehen, wie sie am Dienstag in einem weißen Blazer und hochgesteckten Haaren das Gerichtsgebäude in Fairfax, Virginia, USA betritt.
Amber Heard betritt am Dienstag, 26. April, das Gerichtsgebäude in Fairfax, Virginia, USA. © Ron Sachs / ZUMA Wire / Imgago

Prozess mit Johnny Depp: Eine Psychologin erklärt vor Gericht, Schauspielerin Amber Heard täusche eine posttraumatische Belastungsstörung nur vor.

Die klinische Psychologin Shannon Curry, die von Johnny Depps Team von Anwält:innen angeheuert wurde, sagte in dieser Woche vor Gericht aus, sie glaube, dass Amber Heard eine Boderline-Persönlichkeitsstörung und eine Histrionische Persönlichkeitsstörung habe und nicht unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leide.

Curry sagte zudem auch, dass sie in Vorbereitung auf den Verleumdungsprozess zwölf Stunden mit Heard verbracht hatte, in denen sie mehrere psychologische Tests mit Heard machte. Curry erklärte, dass sie auch Heards Gesundheitsakten, Dokumente, Audioaufnahmen, Fotos und Videos überprüft habe. Auf Grundlage der Testergebnisse meinte Curry, sie gehe davon aus, dass Heard eine Menge innerer Feindseligkeit habe und selbstgerecht und voller Wut sei: „Das sind keine Fakten, aber ihre Werte sind vergleichbar mit anderen Menschen, die diese Werte erreicht haben und bei denen in vielen, vielen Studien bewiesen wurde, dass sie diese spezifischen Eigenschaften besitzen.“

Depps und Heards Anwält:innen sind derzeit dabei, den jeweiligen anderen Part als als Aggressor in der gewalttätigen Ehe darzustellen. Depp verklagte Heard wegen Verleumdung auf 50 Millionen US-Dollar, nachdem Heard einen Meinungsbeitrag in der Washington Post veröffentlicht hatte, in der sie sich als Opfer häuslicher Gewalt darstellte. Depp sagte aus, dass er in ihrer Beziehung das tatsächliche Opfer häuslicher Gewalt gewesen sei und, dass die Behauptung, er hätte Heard missbraucht - was er bestreitet je getan zu haben - seinem Ruf geschadet und ihn Filmrollen und andere Chancen gekostet habe.

Heard hat noch nicht im Zeugenstand ausgesagt, aber ihre Anwält:innen haben Depp des körperlichen und sexuellen Missbrauchs beschuldigt, der anscheinend oft unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stattfand.

Psychologin Curry sagte aus, sie glaube, dass Heards Testergebnisse einen Persönlichkeitstyp offenbaren, der zu Wut und Grausamkeit neigt.

Wenn Psycholog:innen diesen Codetyp bemerken, sei am besten ist, bei Menschen, die der Patientin unterstehen - also zum Beispiel bei Mitarbeitenden - nachzufragen, ob sie ein solches Verhalten bemerkt haben. „Dieser Codetyp 36 ist sehr besorgt um sein Image, ist sehr aufmerksamkeitsheischend und neigt dazu, Schuld auf andere zu schieben und das bis zu einem Punkt, an dem es unklar wird, ob sie sich eigene Verantwortung überhaupt noch eingestehen können“, sagte Curry.

Zusätzlich zu diesem Persönlichkeitstyp vermutet Psychologin Curry eine Borderline-Persönlichkeitsstörung bei Heard. Die definierende Charakteristik einer Borderline Persönlichkeitsstörung, so Curry, sei Instabilität, die sich in Beziehungen, Emotionen und dem Verhalten, der Selbstwahrnehmung und Identität zeige.

Psychologin: Heard von der unterschwelligen Angst vor dem Verlassenwerden angetrieben

Amber Heard sitzt im Gerichtssaal und hat ihr Kinn auf einer Hand abgestützt.
Es ist der zehnte Tag im Gericht für Amber Heard und Johnny Depp. © Brendan Smialowski / AFP Pool / dpa / picture alliance

Die Psychologin erklärte, dass Personen, die an einer Borderline-Störung leiden und Angst haben, verlassen zu werden, „verzweifelte Versuche“ unternehmen, um eine Trennung zu vermeiden. Zum Beispiel durch körperliche Aggression, mit Drohungen oder in dem sie sich selbst verletzen. (Depp hatte zuvor ausgesagt, dass er auf Konflikte mit Amber Heard reagierte, indem er einfach wegging und sich mitunter auch im Badezimmer einschloss.)

Eine Taktik, die Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung benutzen, ist, jemanden körperlich zu verletzen und dann „selbst verletzt zu werden“. Es könne auch sein, dass sie mit einer Anzeige drohen und zum Beispiel sagen, dass sie eine einstweilige Verfügung beantragen, oder Missbrauch anzeigen, so Curry. Heard hatte 2016 eine einstweilige Verfügung gegen Depp erwirkt und ein Foto ihres Gesichts mit Blutergüssen zu der Gerichtsakte legen lassen.

Im Gerichtssaal erklärte die Psychologin, Heard habe offenbar eine histrionische Persönlichkeitsstörung

Laut Curry fühlen sich Menschen mit dieser Störung nicht wohl, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen. Sie erfänden Geschichten, in denen sie die Rolle eines Opfers oder einer „Prinzessin“ einnehmen, oder suchen Fürsorge. Heard beschrieb öffentlich, wie sie mit den Auswirkungen von Traumata lebt. Der Sunday Times erzählte sie beispielsweise in 2018, sie habe sich getriggert gefühlt, als sie sich die Aussage von Chrisine Blasey Ford angeschaut habe, in der diese Brett Kavanaugh, einem Richter am Obersten US-Gerichtshof, sexuellen Missbrauch vorwarf.

„Ich verstecke mich nicht unterm Tisch, wenn ich einen lauten Schlag höre, obwohl es manchen Menschen mit einer PTBS so ergeht“, teilte Heard der Times mit. „Das Trauma schleicht sich einem auf merkwürdige Art an und ganz plötzlich findest du dich am Boden wieder, weinend, während man so etwas live auf Fox oder CNN verfolgt.“ Die Psychologin betonte gegenüber dem Gericht, sie glaube, Heard habe keine PTBS. Stattdessen habe sie mit ihren Symptomen „grob übertrieben, als sie danach gefragt wurde“. Es gebe bei einer PTBS 20 Hauptsymptome, von denen Heard behauptete, 19 zu haben. „Das sogar untypisch für jemanden, der an einer schweren Form von PTBS leidet“, so die Psychologin weiter. Eine psychologische Untersuchung bei Johnny Depp machte die Psychologin dagegen nicht.

Autorin ist Paige Skinner. Dieser Artikel erschien am 26. April 2022 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Lea Samira Maier.

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