„Zur Selbstfindung“: Start-up Einhorn schenkt Mitarbeitenden pro Jahr einen Monat Sabbatical-Time

Das Start-Up Einhorn ermöglicht allen Mitarbeitenden ab 1. Juli ein Sabbatical – pro Jahr wird ein Monat aufs Sabbatical-Konto eingezahlt. Aber was bringt das?
Es begann mit einem LinkedIn-Post, in dem Waldemar Zeiler Anfang Juni ankündigte, er wolle sich eine Auszeit nehmen. Gerade säße er an seiner ersten Abwesenheitsnotiz seit acht Jahren, schreibt der 40-Jährige auf LinkedIn. Er ist Mitbegründer des Start-ups Einhorn in Berlin, das fair gehandelte Verhütungsmittel und Periodenprodukte anbietet. Jetzt will er ab heute, 1. Juli, eine berufliche Auszeit von sechs Monaten nehmen – ein sogenanntes Sabbatical.
„Berufliche Auszeit“ gibt es jetzt auch als neues Feature bei LinkedIn – das soll Stigmata abbauen.
Einhorn Start-Up schreibt Mitarbeitenden Zeit für Sabbatical gut
Aber warum braucht es eine „Berufliche Auszeit“? Waldemar schreibt in seinem LinkedIn-Post, dass er die vergangenen acht Jahre kaum anwesend war. Beschäftigt ja, aber anwesend – „ich meine nicht nur körperlich, sondern so richtig präsent? Im Hier und Jetzt? Eher selten“, schreibt der Unternehmer. Viele Meetings habe er immer wieder durchgehalten, habe nie richtig auf Pause gedrückt. „Ich hätte diese Abwesenheitsnotiz eigentlich viel öfter schreiben und verschicken müssen“, gesteht er sich ein. Dass sein Job bei Einhorn ihm nun ermögliche, bis nächstes Jahr eine Auszeit zu nehmen, sei für ihn ein Privileg. Aber einer, den er mit allen Angestellten beim Einhorn Start-up teilen möchte.
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Ab dem ersten Juli soll jede:r Angestellte bei Einhorn jährlich einen Monat Sabbatical-Time gutgeschrieben bekommen, heißt es in einer Pressemitteilung vom 30. Juni. „Mit dem einhorn Sabbatical wollen wir eine persönliche Auszeit ermöglichen, die für verschiedene Themen genutzt werden kann. Beispielsweise zur Selbstfindung, zum Erlangen von Klarheit, was die eigene Vision, aber auch die eigene Rolle bei einhorn betrifft.“ Die auf dem „imaginären Saabatical-Konto“ angesparten Monate können dann flexibel genutzt werden – zum Beispiel als halbjährige oder dreimonatige Auszeit. Gehalt werde in dieser Zeit normal weitergezahlt. Einzige Voraussetzung: der oder diejenige muss die eigenen Aufgabenbereiche eigenverantwortlich so organisieren, dass sie auch ohne sie:ihn weiter funktionieren könnten.
Mit Sabbatical will das Start-up Einhorn Burnouts verhindern – „Investition, die sich lohnt“
Nachhaltiges Wirtschaften auch bei der Vorsorge von Burnouts oder berufsbedingtem Stress – genau das will Einhorn erreichen. Das Start-up hat sich Nachhaltigkeit auch bei seinen Menstruationstassen, Kondomen oder Klamotten auf die Fahne geschrieben. Auf der Website steht: „Wir einhörner haben es uns zur Mission gemacht, alles für dich an Nachhaltigkeit aus den Produkten herauskitzeln, was geht.“
Auch beim Umgang mit Mitarbeiter:innen setze man jetzt auf „nachhaltige Investitionen“ anstatt auf schnelle Gewinne. „Wir sind der festen Überzeugung, dass ein gut genutztes Sabbatical letztlich keine Kosten verursacht. Vielmehr wird einhorn durch einen besseren Fokus und Klarheit der einzelnen Personen, profitieren. Es ist eine Investition, die sich für jedes einzelne einhorn, aber auch für einhorn als Unternehmen lohnt.“
Unkonventionelle Mittel in der Personalführung nutzt auch diese Chefin, die sich auf LinkdIn bei Bewerber:innen bewirbt, und damit den Spieß einmal umdreht.