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Eisfläche in der Antarktis droht erstmals seit Jahrzehnten zu schrumpfen – Forschende rätseln

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Von: Nils Tillmann

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Eis in der Antarktis
Eisschollen treiben in der Antarktis vor einem Eisberg (Symbolbild). © Hans-Christian Wöste/dpa

Das Eis der Arktis schmilzt schon lange dahin. Jetzt ist es auch in der Antarktis auf ein neues Rekordtief gesunken – über die Ursachen wird gerätselt.

Schmelzendes Eis in den Meeren ist bei Weitem keine Neuigkeit. Bereits seit Jahren beobachten Wissenschaftler ein Schrumpfen des arktischen Eises aufgrund steigender Temperaturen. Doch die durch den Klimawandel besonders bedrohten Eisflächen liegen für gewöhnlich auf der Nordhalbkugel, in der Arktis. Ein chinesisches Forschungsteam hat nun jedoch auch eine Abnahme des antarktischen Eises auf der Südhalbkugel festgestellt.

Die Eismenge der Antarktis wird bereits seit 1978 wissenschaftlich dokumentiert. Im Februar 2022 hat sie nun mit einer Größe von weniger als zwei Millionen Quadratkilometer einen neuen Tiefststand erreicht, obwohl sie zuvor in der Regel stabil war oder angewachsen ist. Zu dieser Erkenntnis kam ein Forschungsteam der Sun-Yat-sen-Universität in Guangzhou in einer neuen Studie. Ein ähnlicher Rückgang der antarktischen Eisflächen wurde bereits im Jahr 2017 verzeichnet. Der Klimawandel lässt aber nicht nur das Eis an den Polen schmelzen: Fluten und verzogene Gleise aufgrund der Erderwärmung machen auch das Zugfahren immer gefährlicher.

Eis in Antarktis schmilzt auf einmal: In den vergangenen Jahrzehnten wuchs die Eismenge

Im Gegensatz zur Arktis, die durch den Klimawandel bereits seit Jahren mehr und mehr Eis verliert, hatte sich die Eismenge in der Antarktis seit Beginn der Messungen in den Siebzigerjahren fast kontinuierlich vergrößert. Rund ein Prozent wuchs sie in den vergangenen Jahrzehnten.

Nun ist jedoch nicht nur der jährliche Zuwachs weniger geworden: Wissenschaftler:innen beschreiben auch, dass der saisonale Rückgang des antarktischen Eises im Herbst 2021 früher begonnen hat und sich die Gesamtausdehnung bis zum Ende des Jahres ungewöhnlich stark verringert habe. Auch die Dicke des Eises habe an vielen Stellen nachgelassen, berichtet die Studie. Solche Ergebnisse machen Angst. In diesem Text erklärt eine 17-jährige Fridays-For-Future-Aktivistin, was diese Klimaangst mit ihr macht.

Die Gründe für die schmelzenden Eisflächen sind noch ungeklärt

Warum das Eis gerade jetzt dahinschmilzt, ist weiterhin ungeklärt. Ein wichtiger Faktor, den die Forschenden aus China nennen, ist die Erwärmung der Meere. Auch Wetterphänomene wie starke südwärts gerichtete Winde spielen möglicherweise eine Rolle. Warme Luft- und Meeresströmungen könnten zwischen 2021 und 2022 antarktische Tiefdruckgebiete verstärkt und sich negativ auf die Dicke der Eisschicht ausgewirkt haben. Das Jahr 2021 zählte, neben 2020 und 2019, zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Aufzeichnung globaler Temperaturen.

Die langfristigen Konsequenzen der schmelzenden Eisflächen für die Antarktis bleiben weiterhin ungewiss. Klar ist: Die nächsten 3 Jahre entscheiden, ob der Klimawandel noch aufzuhalten ist.

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