Elon Musk will Twitter nun doch zum ursprünglichen Preis kaufen

Tech-Milliardär Musk will die Medienplattform Twitter jetzt scheinbar doch zum Preis von 54,20 Dollar pro Aktie kaufen. So könnte ein Rechtsstreit vermieden werden.
Elon Musk hält nun doch an seinem ursprünglich geplanten Twitter-Deal fest. Laut Bloomberg hatte er Twitter einen Brief geschickt, in dem er mitteilte, dass er das Geschäft zum ursprünglichen Aktienkurs von 54,20 Dollar abschließen wolle.
Musk und Twitter sollten im Laufe dieser Woche vor dem Delaware Chancery Court verhandeln, und Musk sollte eigentlich unter Eid aussagen. Sein Brief bedeutet wahrscheinlich, dass das Gerichtsverfahren gestoppt wird.
„Twitter hat diese Erklärung zu den heutigen Nachrichten veröffentlicht: Wir haben den Brief von Musks Seite erhalten, den sie bei der SEC eingereicht haben. Das Unternehmen hat die Absicht, die Transaktion zu einem Preis von 54,20 Dollar pro Aktie abzuschließen.“
Elon Musks Twitter-Kauf: Nach monatelangem Hin und Her gibt es scheinbar nun eine Entscheidung
Dieser Schritt wird womöglich das monatelange Drama um die Pläne des Tesla- und Space-X-CEOs, Twitter zu kaufen, beenden. Im Frühjahr dieses Jahres kaufte Musk einen Anteil von 9 Prozent an dem Unternehmen und bekam einen Sitz im Vorstand angeboten (den er später ablehnte). Twitter-Mitbegründer und ehemaliger CEO Jack Dorsey unterstützte ihn öffentlich. Finanziell unterstützt wird Musks Twitter-Deal sogar von Ländern, die von Menschenrechten nicht viel halten.
Musk hat einige seiner Ambitionen für Twitter bereits in einer Umfrage angerissen, in der wissen wollte, ob die Menschen „freie Meinungsäußerung“ und die Idee eines Editier-Buttons unterstützten oder nicht. Und sogar über ein Bezahlmodell bei Twitter denkt Musk nach. The Verge berichtete, dass letzte Woche Dokumente für das Gerichtsverfahren veröffentlicht worden seien, die eine Reihe von Textnachrichten aus Musks Telefon enthielten. Aus diesen Nachrichten ging hervor, wie schnell er nach dem Abschluss des Geschäfts mit Parag Agrawal, dem derzeitigen Twitter-Chef, aneinandergeriet.
„Twitter-Deal vorübergehend auf Eis gelegt, bis Details vorliegen, die die Berechnung stützen, dass Spam-/Fake-Konten tatsächlich weniger als 5 Prozent der Nutzer:innen ausmachen.“
Twitter-Deal mit Elon Musk: Zuvor kam es zu Unstimmigkeiten zwischen beiden Parteien
Nicht lange nach Abschluss des Geschäfts äußerte Musk die Sorge, dass Twitter ein größeres Problem mit Bots und Fake Accounts habe, als ursprünglich angegeben. Dies würde bedeuten, dass die tatsächlichen Nutzer:innenzahlen (und damit der Wert des Unternehmens) unter dem von ihm angebotenen Preis von 54,20 Dollar pro Aktie liegen würden. Der Deal war so angelegt, dass Musk im Falle eines Rückzugs nach Berichten von CNBC aufgrund von Kaufreue eine Strafgebühr von einer Milliarde Dollar zahlen müsste.
Die Bot-Problematik zog sich weiter in die Länge, da Musk unzufrieden war, auf welche Art und Weise Twitter behauptet hatte, echte Nutzer:innen zu messen, und Twitter zu seinen Zahlen stand. Schließlich meldete sich nach Berichten von The Verge der ehemalige Sicherheitschef von Twitter und behauptete, dass die Bot-Zahlen tatsächlich ungenau seien. Twitter wiederum bestritt diese Aussage.
Anfang August reichte Twitter dann bei einem Gericht in Delaware eine Klage ein, um Musk dazu zu bewegen, die ursprünglichen Vertragsbedingungen einzuhalten. Diese Klage sollte nächste Woche vor Gericht verhandelt werden. Am Tag vor seinem Brief an Twitter, in dem er ankündigte, das ursprüngliche Geschäft voranzutreiben, schien Musk mit anderen Interessen beschäftigt zu sein, zum Beispiel mit dem Krieg in der Ukraine. Erst kürzlich hatte er für seinen Ukraine-Friedensplan auf Twitter einen riesigen Shitstorm kassiert.
„Versuchen wir es also so: Der Wille der Menschen, die im Donbas und auf der Krim leben, sollte entscheiden, ob sie Teil Russlands oder der Ukraine sind.“
Autorin ist Katie Notopoulos. Dieser Artikel erschien am 04. September 2022 zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.