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Emilia Fester freut sich auf jüngere Bundestagsabgeordnete und wird direkt für ihr Alter geshamt

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Von: Jana Stäbener

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Emilia Fester ist bald nicht mehr die jüngste Abgeordnete im Bundestag. Als sie auf Twitter schreibt, wie sehr sie das freut, hagelt es Altersdiskriminierung vom Feinsten.

Der SPD-Politiker Heiko Maas (ehemaliger Justiz- und Außenminister in der Großen Koalition) gibt sein Bundestagsmandat ab und macht Platz für Emily Vontz. Sie vertritt, wie schon Maas, das Saarland und wird mit ihren 22 Jahren die jüngste Abgeordnete im Bundestag sein. Bisher war das die 24-jährige Emilia Fester (Grüne). Die freut sich schon auf Vontz, twittert sie am Dienstagabend (13. Dezember). Unter ihrem Tweet muss sie sich daraufhin übelstes Alters-Shaming gefallen lassen.

Emilia Fester (links) wird bald nicht mehr die jüngste Bundestagsabgeordnete sein: Emily Vontz (rechts) löst sie mit 22 Jahren ab.
Emilia Fester (links) wird bald nicht mehr die jüngste Bundestagsabgeordnete sein: Emily Vontz (rechts) löst sie mit 22 Jahren ab. © Emilia Fester/ Stefan Kaminski/BeckerBredel/IMAGO/Collage

Emilia Fester freut sich auf neue jüngste Bundestagsabgeordnete Emily Vontz

„Klar werde ich auffallen als jüngste Bundestagsabgeordnete“, sagt Emily Vontz am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Ihr gehe es aber nicht ums Auffallen, sondern darum, auch junge Politik zu machen. „Gerade junge Menschen, die genauso alt sind wie ich, sagen, sie finden es richtig gut, dass mal jemand in unserem Alter im Bundestag sitzt. Und jetzt ist auch die Zeit dafür“, so die SPD-Politikerin.

Auch ihre zukünftige Bundestagskollegin Emilia Fester, die als Mitglied der Gen Z auch Gefahr läuft, ein Burnout zu haben, zeigt sich zufrieden. Sie twittert: „Wir kriegen Gen-Z-Verstärkung im Bundestag!“, und packt dahinter einen Smiley mit Herzchen-Augen. „Ich freue mich, den Staffelstab der jüngsten Abgeordneten weiterzugeben und mit 24 nicht mehr die allerjüngste zu sein“, ergänzt Fester.

Warum Fester das freut, wird klar, wenn man sich die Kommentare unter ihrem Tweet anschaut. „Junges Alter ist nichts, womit man im Bundestag werben sollte“, schreibt eine Person. Ein anderer bittet um Gnade, weil die „Generation TikTok“ an der Macht sei. „Wenn Föten nachrücken, bitte ich um Zuruf“, schreibt eine andere.

Einige Twitter-Nutzer:innen ahnen „Fürchterliches“ oder kommentieren ironisch, dass die „Sachkompetenz ja immer größer“ werde. „Zuwachs im Bällebecken. Cool! Noch mehr putziges Gezappel vor der Kamera“, kommentiert eine weitere Person. „Toll, der Kindergarten der infantilen Verbrenner von Steuermitteln wird größer!“, regt sich eine andere auf.

Mehr zum Thema Alter? Hier argumentiert unsere BuzzFeed-Autorin, warum sie mit 26 schon weiß, dass sie früh in Rente gehen will.

Erleben Emilia Fester und Emily Vontz Altersdiskriminierung?

Die Kommentare unter Festers Tweet sind ein gutes Beispiel für Altersdiskriminierung. Die kennt man normalerweise eher von älteren Menschen, denn diese werden bei Bewerbungen oft benachteiligt, weil sie als nicht mehr so „leistungsfähig“ gelten. Auch ein beliebter Grund ist laut Deutschlandfunk, ältere Personen als technisch rückständig zu betiteln. Dass das nicht zwingend stimmt, beweisen diese Omas aus China, die sich ins Influencerinnen-Leben stürzen.

Aber auch junge Personen können wegen ihres Alters geshamt werden. Etwa dann, wenn ihnen ein Job nur aufgrund ihres Alters nicht zugetraut wird. Insbesondere jüngere Frauen werden in Einstellungsverfahren immer wieder benachteiligt, weil Arbeitgeber:innen ihnen Ausfälle durch Schwangerschaften oder Kinderbetreuung unterstellen, schreibt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Altersdiskriminierung ist es auch, wenn Kindern und Jugendlichen ihre politische Stimme und Teilhabe genommen wird. Darauf verweist Emilia Fester in einem Interview mit Focus Online und spricht sich für ein Wahlrecht bei 15- bis 17-Jährigen aus. Medien wie die Bild-Zeitung titeln, Fester fordere ein „Wahlrecht für Zweijährige“ – hier 9 Tweets dazu.

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