1. BuzzFeed
  2. News

Energiekrise: Stadt in Rheinland-Pfalz dreht warmes Wasser in Grundschule ab

Erstellt:

Von: Robert Wagner

Kommentare

Eine dritte Klasse lauscht gespannt der Lehrerin.
Müssen bis Ende September ohne warmes Wasser und Heizung auskommen: Die Grundschüler im rheinland-pfälzischen Hilden (Symbolbild). © Jens Büttner/dpa

Das Gas wird knapp, die Energiekrise kommt immer näher. Die Stadt Hilden stellt nun Warmwasser und Heizung in ihren Grundschulen ab. Zumindest bis Ende September.

In Deutschland droht das Gas gefährlich knapp zu werden, seit Russland seine Gaslieferungen gedrosselt hat. Die Politik reagiert nervös, der Chef der Bundesnetzagentur warnt vor einem drohenden Krisenzustand und fordert dazu auf, Gas zu sparen. Diese Appelle fallen zunehmend auf fruchtbaren Boden. Die Stadt Hilden in Rheinland-Pfalz hat nun beschlossen, in den städtischen Grundschulen und Turnhallen die Heizung und Warmwasseraufbereitung bis Ende September gänzlich abzustellen. Das berichtet RP Online.

„Indem wir darauf verzichten, durchgehend warmes Wasser vorzuhalten, können wir unseren Gasverbrauch erheblich senken. Nur wenn wir alle mithelfen und unseren Energiebedarf reduzieren, haben wir eine Chance, dass die Gasspeicher in Deutschland zum Winter ausreichend gefüllt sind“, erklärt der Hildener Bau- und Klimaschutzdezernent Peter Stuhlträger gegenüber RP Online. „Wir bitten sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den Vereinen um Verständnis für diese Maßnahme.“

Der in Gasspeichern gelagerte Vorrat an Gas ist von entscheidender Bedeutung, um im kommenden Winter nicht in einen energiepolitischen Notstand zu geraten. Die Bundesnetzagentur appellierte deshalb schon im April an die Bevölkerung, Energie zu sparen. Damals waren die deutschen Gasspeicher zu knapp 30 Prozent gefüllt. Der aktuelle Füllstand liegt laut Bundesnetzagentur bei etwa 62 Prozent.

Energiekrise: Stadt Hilden will Zeichen für Ressourcenschonung setzen

Die Stadt Hilden bemühe sich schon länger darum, im Sinne des Klimaschutzes den CO2-Ausstoß zu reduzieren, sagt Stadtsprecherin Lina Schorn. Im Rathaus verzichte man im Sommer bereits gundsätzlich auf warmes Wasser. „Angesicht der angespannten Situation auf den Energiemärkten aufgrund des Ukraine-Kriegs gehen Stadt und die Beteiligungsgesellschaft der Stadt Hilden nun einen Schritt weiter“, erläutert Schorn RP Online. Zugleich betont Schorn aber, dass die Warmwasserversorgung in den Küchen der Ganztagsbetreuungsstätten gewährleistet bleibe.

Hilden ist nicht die erste Kommune in Deutschland, die die Appelle zum Energiesparen in die Tat umsetzt. Zum 1. Juni hat der Lahn-Dill-Kreis in Hessen in allen kreiseigenen Schulen und Turnhallen die Heizungs- und Warmwasseraufbereitungsanlagen abgeschaltet, wie die hessenschau berichtete. Man rechne damit, auf diese Weise 100.000 Euro zu sparen, wolle aber auch ein Zeichen gegen die steigenden Gaspreise setzen, so Landrat Wolfgang Schuster damals.

Wie viel Kosten die Stadt Hilden durch ihre Maßnahmen einsparen wird, ist laut RP Online unklar. Offenbar stehen hier aber die Signalwirkung und die Ressourcenschonung mit Blick auf die Gasspeicher im Vordergrund. Für andere ist der finanzielle Aspekt entscheidend. Erst gestern wurde bekannt, dass der erste Vermieter wegen der Energiekrise seinen Mieter:innen zeitlich befristet das Warmwasser und die Heizung abdreht, um ausufernde Kosten zu vermeiden. Mit einer Häufung dieser Maßnahmen an anderen Orten ist in nächster Zeit zu rechnen.

Auch interessant

Kommentare