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Fake News: Spenden für Erdbeben „für Waffen der Ukraine missbraucht“ – diese Behauptung ist „haltlos“

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Von: Moritz Bletzinger

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Waffen für die Ukraine, statt Hilfe in der Türkei und Syrien? Diese Behauptung ist natürlich absoluter Quatsch.
Waffen für die Ukraine, statt Hilfe in der Türkei und Syrien? Diese Behauptung ist natürlich absoluter Quatsch. © Screenshot/Twitter

Durchs Netz geistert eine Behauptung: Werden mit den Spenden für die Erdbebenkatastrophe etwa Waffen für die Ukraine gekauft? Spoiler: Nein.

Kaum eine große Nachrichtenlage ohne krude Theorien bei Telegram und Twitter. Zur Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien macht aktuell eine Falschnachricht die Runde. Angeblich würden die Spenden, die über die ARD gesammelt werden, nicht dafür verwendet werden.

Die Behauptung: „Könnte es sein, dass die Spenden für die Erdbebenopfer in Syrien und Türkei jetzt für Waffen der Ukraine missbraucht werden? Bankverbindung ist gleich.“

Fake News: Diese Erzählung kursiert momentan bei Twitter.
Fake News: Diese Erzählung kursiert momentan bei Twitter. © Screenshot/Twitter

Tatsächlich, die ARD verweist für Erdbebenspenden auf das gleiche Konto, wie für Spenden für die Nothilfe in der Ukraine. Die Behauptung, das Geld würde nicht für die Erdbebenopfer verwendet werden, ist aber nicht wahr. Ganz abgesehen davon, dass von dem Geld mit Sicherheit keine Waffen gekauft werden. Die Spenden gehen an das „Bündnis Entwicklung Hilft“ (BEH) und an die „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH), beide Hilfsorganisationen sind Nichtregierungsorganistionen.

„Aktion Deutschland Hilf“ erklärt haltlose Behauptung: Nicht für jede Katastrophe ein neues Konto

„Die Theorie ist haltlos“, bestätigt die ADH auf Nachfrage von BuzzFeed News Deutschland. Es handle sich um ein Gemeinschaftskonto der ARD, das für Spendenaufrufe dauerhaft besteht. Nicht für jede Katastrophe könne ein neues Konto eröffnet werden, der Aufwand sei zu hoch. Schließlich muss es im Katastrophenfall auch schnell gehen.

„Durch die unterschiedlichen Stichworte wird der Einsatz der Gelder für unterschiedliche Notlagen abgegrenzt und garantiert“, erläutert die ADH weiter: „Eine stichwortgebundene Spende darf nur für Hilfsmaßnahmen verwendet werden, die durch das Stichwort benannt sind – diese Spenden sind unbedingt zweckgebunden.“

Hilfsorganisationen leisten humanitäre Hilfe: „Einkauf von Waffen gehört selbstverständlich nicht dazu“

Außerdem: „Hinzu kommt dann auch noch der Satzungszweck vor dem Hintergrund der Gemeinnützigkeit von zum Beispiel ‚Aktion Deutschland Hilft‘: Die Spenden dürfen nur für die Not- und Katastrophenhilfe, sprich humanitäre Hilfe von Hilfsorganisationen verwendet werden. Der Einkauf und die Verteilung von Waffen gehören selbstverständlich nicht dazu.“

Die humanitäre Notlage in der vom Erdbeben betroffenen Region ist dramatisch. Überlebende stehen bei Minusgraden auf der Straße. Sie brauchen dringend Obdach, frisches Wasser, Medikamente, Hygieneprodukte und medizinische Betreuung. Die Menschen sind dringend auf Spenden angewiesen. So kannst du jetzt helfen. Das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt arbeiten momentan außerdem an Visa-Erleichterungen für Betroffene mit Angehörigen in Deutschland.

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