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Erziehung ist für die Entwicklung von Kindern besonders wichtig

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Von: Kilian Bäuml

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Ein Vater in der Küche mit seinem Sohn
In der Erziehung ist es wichtig, das die Bedürfnisse aller Familienmitgleider berücksichtigt werden. (Symbolbild) © Anastasiya Amraeva/Imago

Die Erziehung im Kindesalter wirkt sich auf das ganze spätere Leben aus. Aber seit wann werden Kinder erzogen, worauf kommt es bei der Erziehung an und welche Erziehungsstile gibt es?

Berlin – Erziehung ist ein großes Wort und ein weit gefasster Begriff. Dahinter verbirgt sich aber mehr als nur der Umgang von Eltern mit ihren Kindern. Die Erziehung fasst im allgemeinen Verständnis die Vorgänge zusammen, welche bestimmte Normen in einer Gesellschaft vermitteln, schreibt das Wissensmagazin Spektrum. Dazu gehören zum Beispiel Verhaltensweisen und Wertevorstellungen.

Was ist Erziehung?Einflussnahe auf die Entwicklung
Wer wird erzogen?Prinzipiell alle, vor allem jedoch Kinder
Wo findet Erziehung statt?An allen Orten, besonders in sozialer Interaktion

Der Grundgedanke der Erziehung und wie sie sich weiterentwickelt hat

Bereits vor mehr als 2.000 Jahren befasste man sich in der Antike mit der Erziehung. Als erste Grundlage galten der Zugang zu Bildung und Wissen. Lange bliebt das jedoch den wohlhabenden Familien und Schichten vorbehalten, berichtet planet wissen. Schon im alten Griechenland forderten Philosophen wie Aristoteles, Platon und Sokrates eine umfassende Bildung für alle freien Bürger und legten damit die Weichen für dafür, wie sich das Konzept Erziehung später weiterentwickelt hat.

Als sich das Christentum in Europa ausbreitete, nahm sich die Kirche der Erziehung an. Sie legte den Fokus ebenfalls auf Bildung und kam weiterhin den wohlhabenden Schichten zugute. Erst im Zuge der Aufklärung ab Mitte des 17. Jahrhunderts begannen sich Pädagogen mit der Kindheit als eigenen Lebensabschnitt zu beschäftigen.

Lange Zeit wurden Kinder sehr streng und gehorsam erzogen. Häufig ging es in erster Linie schlicht darum, dass Kinder überhaupt heranwuchsen. Eine zielgerichtete Erziehung gab es nicht oder nur unbewusst, indem Kinder das Verhalten ihrer Eltern übernahmen. Inzwischen sind sich Erziehende ihrer Rolle und Verantwortung bewusst. Die Erziehung geht immer mehr in Richtung freie Entscheidungen, freies Denken und gleichberechtigtes Zusammenleben.

Was ist Erziehung überhaupt?

Der Pädagoge Wolfgang Brezinka beschreibt die Erziehung als soziale Handlungen, mit denen Menschen versuchen, andere Personen zu beeinflussen. Dadurch soll den Menschen geholfen werden, gewisse Dinge zu verbessern oder gute Dinge beizubehalten. Das Wort Erziehung ist dabei ein Sammelbegriff für die Versuche, das Verhalten von Personen entsprechend in eine bestimmte Richtung zu lenken. Besonders bei Kindern spielt die Erziehung eine große Rolle. Sie geschieht dabei an mehreren Orten und mehrere Personen tragen zur Erziehung bei.

Das Konzept der Erziehung hat sich dabei stetig verändert, was auch an den Veränderungen der Familienkonzepte liegt. „Früher gab es die Großfamilie, da konnten Eltern sich bei den Großeltern oder Urgroßeltern schnell einen Rat holen. Heute müssen viele Eltern bei null anfangen“, sagte Cornelia Nitsch, Autorin von Erziehungsratgebern und selbst Mutter, gegenüber planet wissen. Viele Eltern seien dadurch verunsichert.

Welche Erziehungsstile und Konzepte gibt es?

Wie viele Erziehungsstile es gibt, ist abhängig von der wissenschaftlichen Perspektive. Pädagogen unterscheiden aktuell zwischen acht grundsätzlichen Erziehungsstilen. Diese sind:

  1. Autoritär
  2. Antiautoritär
  3. Autokratisch
  4. Demokratisch
  5. Laissez-Faire
  6. Egalitär
  7. Permissiv
  8. Autoritativ

Neben den oben genannten Erziehungsstilen, die vor allem Verhaltenstendenzen und die erzieherische Grundhaltung umfassen, gibt es auch Erziehungsphilosophien und -konzepte.

Erziehung ist nie perfekt – perfekte Eltern gibt es nicht

Erziehende sind auch nur Menschen und nicht perfekt, deshalb kann es selbst in einer guten Erziehung zu Fehlern kommen. Auf die Frage, was eine gute Mutter ausmacht, antwortet die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert gegenüber dem Wissensmagazin Geo: „Das ist natürlich alles andere als einfach zu sagen. Denn die Frage suggeriert ja, dass es einen festen Kriterienkatalog gibt oder gar ein Patentrezept. So etwas existiert aber nicht. Der renommierte britische Bindungsforscher Donald Winnicott rät, dass wir uns von der Vorstellung einer idealen Mutter verabschieden sollten.“

Wichtig ist in einer kindgerechten Erziehung, dass immer das Wohlergehen des Kindes im Fokus steht und die körperliche, geistige und seelische Entwicklung gefördert wird, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf der Website kindgestundheit-info.de. Die folgenden Dinge werden von der BZgA als Grundpfeiler der Erziehung definiert:

Freiräume und Regeln im Umgang mit Kindern

Während die Regeln früher strenger und genereller waren, sind sie heute immer individueller. Die Freiräume in der Erziehung sind dadurch größer geworden. Das führt dazu, dass sich die Eltern mehr mit dem passenden Erziehungsstil auseinandersetzen müssen.

Mutter mit Kind auf dem Fahrrad
Es gibt verschiedene Konzepte von Erziehung, die am besten auf das Kind zugeschnitten sind. (Symbolbild) © IMAGO

Einen richtigen oder falschen Stil gibt es dabei nicht. Jede Person, auch jedes Kind, hat eigene Bedürfnisse und eine eigene Persönlichkeit. Wichtig ist, dass im alltäglichen Umgang die individuellen Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt werden. In einer guten Erziehung sollten sich „Eltern künftig viel Zeit für ihre Kinder nehmen und partnerschaftlich mit ihnen umgehen. Allerdings: Ohne Regeln und Konsequenzen geht es nicht!“ sagte Nitsch. Auch wenn die Erziehung eine große Verantwortung ist, sollte man dabei Spaß haben.

Ist ein fixer Erziehungsstil oder ein bestimmtes Konzept in der Erziehung notwendig?

Die großen Freiräume in der Erziehung lassen viel Platz für unterschiedliche Konzepte. Doch häufig sind sie sehr technisch angelegt und vermitteln eine falsche Sicherheit. Das liegt daran, dass sich Kinder unterscheiden und es dementsprechend keine allgemeingültigen Konzepte gibt. Besser ist es, die Erziehung individuell auf ein Kind anzupassen. Dabei sollten Eltern sich auf ihre eigene Wahrnehmung konzentrieren. Laut Nitsch sagt die innere Stimme oft genau das Richtige.

Die Erziehung findet nicht nur zu Hause statt und nicht nur Eltern sind daran beteiligt. Erzieher und Lehrer spielen für die Entwicklung des Kindes ebenfalls eine wichtige Rolle. Am besten ziehen alle Beteiligten an einem Strang. Vor allem soziale Interaktion wirkt sich auf die Erziehung aus. Mit der Verantwortung, ein Kind zu erziehen, sind Eltern dementsprechend nicht alleine. (kiba)

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