„Kopf hoch!“ – Expertin rät: Diese 5 Sätze solltest du lieber nicht zu deinem Kind sagen

Einige Sätze kommen Eltern schnell über die Lippen, um ihre Kinder aufzumuntern oder zu trösten. Eine Expertin rät jedoch von bekannten Phrasen ab.
Frankfurt – „Das ist doch nicht schlimm“ oder „Kopf hoch“: Sätze, die oft unbedacht gegenüber Kindern und Jugendlichen gesagt werden, um sie zu trösten oder aufzumuntern. Schlechte Absichten können Menschen beim Verwenden dieser Phrasen wohl nicht nachgesagt werden. Trotzdem können Sätze wie diese oftmals Gegenteiliges bewirken.
Eine Expertin hat in einem Interview mit der britischen Zeitung Daily Mail einige Sätze verraten, die man besser nicht zu Kindern sagen sollte. Denn manchmal können gut gemeinte Worte gegenüber Kindern mehr Schaden anrichten, als dass sie Nutzen bringen.
Psychologin rät: Diese Sätze besser nicht zu Kindern sagen
Die britische Psychologin Amanda Gummer beschäftigt sich bereits seit mehr als 20 Jahren mit der Entwicklung von Kindern und gilt daher als Expertin auf diesem Gebiet. Die Ausdrücke, von denen die Expertin abrät, mögen den meisten Eltern sehr bekannt vorkommen, denn sie werden oftmals wohlmeinend an Kinder gerichtet, etwa um sie zu trösten oder aufzumuntern. Doch besonders diese Sätze können tückisch sein. Folgende Phrasen können laut Gummer Kindern tatsächlich mehr schaden als nützen:
- „Hör auf zu weinen“ oder „nicht weinen“
- „Das ist doch nicht schlimm“
- „Ich habe es dir doch gesagt“
- „Hab keine Angst“ oder „Es gibt keinen Grund, Angst zu haben“
- „Kopf hoch“
Genau diese Sätze führen der Expertin zufolge dazu, dass sich Kinder entwertet fühlen, ihre Emotionen unterdrücken und sich in Zukunft nur schwer öffnen können. Selbstwert und Selbstbewusstsein von Kindern wird durch Erlebnisse in der Kindheit geprägt. Daher sollten sich Erwachsene bewusst machen, dass das Gesagte eine große Bedeutung für Kinder hat.
Traurigkeit nicht ausreden: Kindern in bestimmten Situationen besonders ernst nehmen
Die Expertin rät dazu, weinenden Kindern die Traurigkeit nicht auszureden, sondern zu versuchen, in der jeweiligen Situation für die Kinder da zu sein, sie in den Arm zu nehmen und ihnen zuzuhören. „Einem Kind zu sagen, es soll aufhören oder nicht weinen, kann dazu führen, dass es sich schämt oder das Gefühl hat, dass seine Gefühle nicht gültig sind“, erklärt Gummer. Das Wahrnehmen der eigenen Gefühle sei jedoch eine Grundvoraussetzung für psychische Gesundheit im Erwachsenenalter.
Es gibt zudem Situationen, die für Erwachsene eher belanglos, für Kinder jedoch eine große Sache sind, beispielsweise das Herunterfallen einer Eiskugel oder das nass Werden der Kleidung beim Waschen. Besonders dann ist es laut Expertin wichtig, Kinder ernst zu nehmen und die Situation nicht mit Sätzen wie „das ist doch nicht schlimm“ abzutun. Kinder können dadurch schnell zu der Annahme kommen, dass ihre Gefühle nicht richtig sind. Die Psychologin empfiehlt daher, stattdessen mit Sätzen wie „Ich bin für dich da“ oder „Ich sehe, dass du verärgert bist, möchtest du darüber sprechen?“ auf ein aufgebrachtes Kind einzugehen.
Psychologin rät: Gefühl der Angst bei Kindern nicht entwerten
Auch Angst zählt nach Angaben der Psychologin zu einem festen Bestandteil kindlicher Gefühle und sollte nicht entwertet werden. „Wenn die Ängste eines Kindes abgewiesen werden, kann es dazu führen, dass es sich allein und nicht unterstützt fühlt“, so Gummer. Stattdessen empfiehlt die Expertin eine Bestätigung der kindlichen Gefühle sowie das Anbieten von Beruhigung und Unterstützung. Denn: Der Umgang mit Ängsten im Kindesalter habe Auswirkungen darauf, wie später einmal mit Ängsten und Herausforderungen umgegangen werden kann. (hg)
Auch andere Expertinnen und Experten haben sich mit dem Thema Erziehung beschäftigt. Ein Bindungsforscher beispielsweise warnt vor folgenschweren Fehlern, die Eltern besser nicht begehen sollten.