1. BuzzFeed
  2. News

Extinction Rebellion: „Wir Klima-Aktivist:innen sind so vereint wie nie“

Erstellt:

Von: Jana Stäbener

Kommentare

Die Letzte Generation musste von Fridays for Future zuletzt Kritik einstecken. Der Sprecher einer anderen Klima-Gruppe nennt das eine „mediale Debatte“.

Klimaaktivist:innen der Letzten Generation und Extinction Rebellion haben am Donnerstag, 13. April 2023, mit einer öl-ähnlichen Flüssigkeit mehrere Gebäude in Berlin beschmiert. Aber warum arbeiten die beiden Klima-Aktivist:innen-Gruppen überhaupt zusammen? Immerhin hatte sich Extinction Rebellion UK von Störaktionen ja im Januar verabschiedet. BuzzFeed News DE fragt bei Extinction Rebellion Deutschland nach.

Extinction Rebellion und Letzte Generation beschmieren gemeinsam zahlreiche Gebäude

Unter den beschmierten Gebäuden der Protestaktionen der Letzten Generation und Extinction Rebellion waren die FDP-Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Mitte und der Sitz von Coca-Cola in Deutschland, wie die Polizei mitteilte. Auch der Standort des Pharmakonzerns Bayer soll beschmiert worden sein sowie zahlreiche weitere Gebäude, darunter Banken.

Aus Eimern kippten die Aktivist:innen die schwarze Farbe etwa auf die Eingangstüren und den Eingangsbereich der FDP-Zentrale, wie dpa-Reporter berichteten. Anschließend klebten sie mehrere Plakate an: „FDP: Profis im Blockieren, Kleben am Verbrenner“, stand unter anderem darauf. Bei der Aktion, die an die auf das Grundgesetz-Denkmal erinnert, sind nun als 60 Aktivist:innen wegen möglicher Straftaten festgenommen worden. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) spricht indes von „blinder Schädigungswut“, „Nötigungen“ und „Gefährdungen“.

Teilnehmer einer Demonstration der Klimagruppe Extinction Rebellion tragen ein Banner mit der Aufschrift „Planet B, here we come“ (Planet-B, wir kommen). Die Gruppe hat ein Protestcamp im Invalidenpark zwischen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Bundesverkehrsministerium aufgebaut.
Teilnehmer einer Demonstration der Klimagruppe Extinction Rebellion tragen ein Banner mit der Aufschrift „Planet B, here we come“ (Planet-B, wir kommen). Die Gruppe hat ein Protestcamp im Invalidenpark zwischen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Bundesverkehrsministerium aufgebaut. © Christoph Soeder/dpa

Fridays For Future: „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen“

Auch Fridays for Future (FFF) hatte sich zuletzt von dem Vorgehen der Letzten Generation distanziert. „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen, und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen“, sagte Sprecherin Annika Rittmann der Deutschen Presse-Agentur. Zoff unter den Klima-Schützer:innen? Wir haken nach, warum Extinction Rebellion noch mit der Letzten Generation zusammenarbeitet.

„Extinction Rebellion Deutschland ist unabhängig von unseren Kolleg:innen in Großbritannien. Mag sein, dass die sich gegen Störaktionen entschieden haben: Wir aber wählen weiterhin den zivilen Ungehorsam“, so Florian Zander, Sprecher von Extinction Rebellion Deutschland zu BuzzFeed News DE. Ziviler Ungehorsam, wie das Beschmieren von Gebäuden beispielsweise, habe sich in der Geschichte schließlich als erfolgreich erwiesen.

In Berlin haben Aktivisten der Klimagruppe Extinction Rebellion begonnen, ein Protestcamp im Invalidenpark zwischen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Bundesverkehrsministerium aufzubauen.
In Berlin haben Aktivisten der Klimagruppe Extinction Rebellion begonnen, ein Protestcamp im Invalidenpark zwischen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Bundesverkehrsministerium aufzubauen. © Christoph Soeder/dpa

Bei Teilen der Bevölkerung kommt der Protest jedoch nicht gut an: Ein Lkw-Fahrer trat einem Klimaaktivisten der Letzten Generation in den Bauch.

Extinction Rebellion: „Wir Klima-Aktivist:innen sind so vereint wie nie“

„Mit der Letzten Generation verbindet uns der kreative Protest“, sagt Zander. Außerdem forderten beide Gruppen „Bürgerräte für mehr Demokratie“ und positionierten sich gegen Lobbyverbände. Doch in einer Sache, so scheint es, unterscheidet sich Extinction Rebellion doch von den Aktivist:innen der Letzten Generation, die durch ihre Klebe-Aktionen bekannt geworden sind. „Uns ist es wichtig, als Gesellschaft nicht gegeneinander zu arbeiten, sondern ein Miteinander zu schaffen.“

Am Sonntag, 16. April 2023, plane Extinction Rebellion deswegen eine „Küche für alle“ in der man alternative Ernährungswege aufzeige, denn um das Klima zu retten, braucht es vor allem weniger Fleischkonsum. Das Protestcamp im Berliner Invalidenpark habe ein ähnliches Ziel: Hier wolle man „Zugänge für die Bevölkerung schaffen“. Am Samstag, 15. April, um 13 Uhr, sei eine große Biodiversitätsdemo mit einem Riesen-Wal geplant – auch die starte beim Konzern Bayer, der schon am Donnerstag Gegenstand der Proteste war.

BuzzFeed News DE fragt Zander, was man bei Extinction Rebellion von der Kritik von FFF an der Letzten Generation halte. „Ich glaube, diese Debatte ist eher medial geprägt. Wir Klima-Aktivist:innen sind so vereint wie nie“, sagt der Aktivist. „Menschen von Fridays For Future besuchen zum Beispiel unser Protestcamp. Wir stehen solidarisch zusammen und lassen uns nicht von den Grünen, noch den Medien auseinander bringen.“

(Mit Material der dpa)

Mehr zum Thema: Sechs Gründe, warum sich die deutsche „Klima-Shakira“ in Österreich festklebt.

Auch interessant

Kommentare