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Anstatt die Abitur-Prüfungen in Nordrhein-Westfalen wie geplant am Mittwoch, 19. April 2023, zu schreiben, wurden sie auf den 21. April verschoben. Der Grund: Es gab ein Download-Problem bei den Klausuraufgaben, weil erstmals eine Zwei-Faktor-Authentifizierung durch die Schulen nötig war.
„Es ist alles so peinlich, ich wandere aus“, lästerten Menschen in den sozialen Medien über die Abi-Panne in NRW, die nicht weniger peinlich ist, als der Papiermangel der als Grund gegen eine Impfpflicht vorgeschoben wurde. „Seid ihr auch schon so gespannt, ob sie es heute schaffen, die Abi-Klausuren für morgen auszudrucken?“, fragt eine andere Person auf Twitter. Das Unternehmen Otto twittert das Bild eines Faxgeräts und fragt, ob es damit vielleicht besser geklappt hätte (siehe unten).
Im niedersächsischen Goslar wurde 2018 der Tresor des Ratsgymnasiums geknackt, in dem die Abiturprüfungen für das Mathe-Abitur von halb Deutschland lagen. Zehntausende Schüler:innen in acht von 16 Bundesländern Deutschland mussten neue Prüfungsaufgaben bekommen. Weil das nicht überall ohne Probleme funktionierte, begann das Mathe-Abi an vielen Schulen etwas später – fast so wie in NRW dieses Jahr.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ging das Abi 2017 in Brandenburg ganz schön in die Hose. Auch hier handelte es sich um eine Panne beim besonders gefürchteten Mathe-Abi. Etwa 6000 Schüler:innen lasen ihre Mathe-Aufgaben damals mit Entsetzen. Der Grund: Sie sollten zum ersten Mal in ihrem Leben die natürliche Logarithmusfunktion nutzen. Die stand zwar im Lehrplan, wurde von Lehrer:innen jedoch geflissentlich ignoriert. Dementsprechend viele Beschwerden gingen beim zuständigen Ministerium in Brandenburg nach dem Abi ein.
Beim Deutsch-Abitur 2017 in Baden-Württemberg, für das Schüler:innen an berufsbildenden Gymnasien „Tauben im Gras“ lesen müssen, das laut Stiftung Rassismus verstärkt, gab es einen kleinen, aber bedeutenden Fehler bei der Jahreszahl von Christoph Meckels Kurzgeschichte „Auf der Felsenkuppe“. Statt 1960 stand dort fälschlicherweise 1949, was der Geschichte natürlich eine ganz andere Note verlieh und viele Schüler:innen verwirrt haben dürfte. An zwei Schulen, unter anderem in Heidelberg, wurde den Abiturient:innen das richtige Datum nicht mitgeteilt – sie durften die Prüfung wiederholen.
In Bonn passierte 2017 ein Abi-Fail, der vielleicht eher eine kleinere Panne ist. Wie Merkur.de berichtete, arbeitete ein Lehrer die Mathe-Abituraufgaben durch (was durchaus üblich ist) und zeichnete sich Hilfslinien ein, um die Aufgabe selbst zu lösen. Das Problem: Genau dieses Blatt wurde dann kopiert und an die Schüler:innen verteilt. Sie hatten dadurch keinen riesigen Vorteil, mussten die Klausur aber trotzdem wiederholen.
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(Mit Material der dpa)