Junge Menschen shoppen gern Fake-Produkte – Zahl der Käufe nimmt zu

Der Kauf von gefälschter Kleidung und Co. nimmt bei jungen Menschen zu. Im Vergleich zum vergangenen Jahr entscheiden sich doppelt so viele bewusst für Plagiate.
Junge Menschen in der EU kaufen deutlich mehr gefälschte Produkte als vor der Corona-Pandemie, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Dazu gehören gefakte Kleidung und Schuhe, sowie Smartwatches und andere Accessoires. Die Zahl junger Europäer:innen, die sich im vergangenen Jahr bewusst für den Kauf eines oder mehrerer nachgeahmter Produkte entschieden haben, habe sich mehr als verdoppelt (von 14 Prozent auf 37 Prozent). Diese Angaben gehen aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des EU-Amtes für geistiges Eigentum (EUIPO) im spanischen Alicante hervor.
Mehr als die Hälfte der jungen Konsument:innen in Europa gaben an, mindestens ein Plagiat über das Internet gekauft zu haben – bewusst oder versehentlich. Wissentlich haben sich in Deutschland laut der Studie 39 Prozent der 15- bis 24-Jährigen gefälschte Produkte besorgt. Am beliebtesten sind Fake-Produkte bei jungen Griech:innen, am unbeliebtesten bei Tschech:innen. Die Region „Komi“ in Russland hat vor Kurzem Coca-Cola kopiert. Die Komi-Cola sieht der Coca-Cola zum Verwechseln ähnlich.
Empfehlungen von Influencer:innen regen junge Menschen zum Kauf von Fake-Produkten an
Das Verhalten ihrer Familienangehörigen, Freund:innen oder Bekannten inspiriere viele junge Menschen zum Kauf der Plagiate. Jeder zehnte wiederum vertraute auf Empfehlungen von Influencer:innen oder berühmten Personen. Ein weiterer Grund sei, dass viele junge Konsument:innen in die Irre geführt würden und zum Kauf gefakter Produkte verleitet, heißt es in der Studie. Einige gaben zu, es sei schwierig, echte von gefälschten Waren zu unterscheiden. Bei Instagram werden junge Menschen von „Digital Models“ getäuscht. Sie sehen aus wie echte Models, existieren aber eigentlich nur virtuell.
Neben Kleidung, Accessoires und Schuhen handele es sich bei den Fakes auch um elektronische Geräte. Kosmetika und Duftstoffe seien ebenfalls beliebt. Raubkopierte Inhalte wiederum seien für junge Menschen weniger interessant. Ein Großteil (69 Prozent) greife lieber auf legalen Quellen im Internet zurück. Der elektronische Handel und der digitale Konsum habe erheblich zugenommen, erklärt der EUIPO-Exekutivdirektor Christian Archambeau. Ein Anstieg vom Kauf gefälschter Produkte sei deshalb ein „besorgniserregender Trend“.