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FDP-Wirtschaftspolitiker fordert mehr Geld für Atomkraftforschung

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Von: Jana Stäbener

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Elf EU-Länder schließen eine Nuklear-Allianz für mehr Sicherheit und Forschung. Letzteres sollte auch im Interesse Deutschlands sein, findet ein FDP-Politiker.

Vor dem Hintergrund der Energiekrise gibt es momentan vor allem ein Thema, bei dem in der Europäischen Union (EU) zwei verschiedene Seiten nicht zueinander finden: Atomkraft. Sogar Klima-Aktivist:innen sind sich in dieser Frage uneinig. So hält es Greta Thunberg für einen „Fehler“ Atomkraftwerke, die laufen abzuschalten – vor allem in Zeiten, in denen Russland seine Gaslieferungen aufgrund der westlichen Sanktionen eingestellt hat.

Einige Länder in der EU sehen das ähnlich und halten an ihren Atomkraftwerken fest. Auch Deutschland beschloss eine Laufzeitverlängerung (die laut Greenpeace-Experte „Unsinn“ ist) für die letzten drei aktiven Atomkraftwerke bis zum 15. April 2023. Dem FDP-Wirtschaftspolitiker Gerald Ullrich reicht das nicht – er betont gegenüber BuzzFeed News DE die Wichtigkeit der Atomkraftforschung.

Dampf kommt aus dem Kühlturm (M) von Block 2 des Kernkraftwerks Neckarwestheim.
Dampf kommt aus dem Kühlturm (M) von Block 2 des Kernkraftwerks Neckarwestheim. © Marijan Murat/dpa

Nuklear-Allianz: Elf EU-Länder wollen gemeinsam zu Atomkraft forschen

Dieser Forschung haben sich elf Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei einem Treffen der EU-Energieminister in Stockholm am 28. Februar 2023, gemeinsam verschrieben. Frankreich, die Niederlande, Polen, Finnland, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowenien und die Slowakei bilden eine Nuklear-Allianz und haben sich auf eine „verstärkte Kooperation“ im Bereich der Atomenergie geeinigt.

Wie die Tagesschau berichtet, wollen sie Europa unabhängiger von fossilen Brennstoffen wie Braunkohle und Erdöl machen. Beim Treffen in Schweden beschlossen sie konkret die Förderung „neuer gemeinsamer Projekte“ neben schon existierenden Atomkraftwerken. Außerdem entschieden sie sich für eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Sicherheit. Atomenergie sei eines von vielen Werkzeugen, um die Klimaziele zu erreichen, heißt es laut Tagesschau in einer gemeinsamen Erklärung der elf EU-Staaten.

FDP-Politiker Ullrich über Atomkraft: „Was wir brauchen, ist Geld für Forschung“

Deutschland, Luxemburg, Österreich und Spanien sind nicht Teil dieser Allianz und strikt gegen eine Ausweitung von Kernkraft. Der FDP-Wirtschaftspolitiker Gerald Ullrich kann dies nur teilweise verstehen. „Die noch laufende Kernkrafttechnologie brauchen wir noch“, sagt er gegenüber BuzzFeed News DE. Er verstehe, dass man sie wegen des verursachten Atommülls, der „für kommende Generationen mit großen Problemen verbunden ist“ auslaufen lasse. Aber: „Was wir brauchen, ist Geld für Forschung“, so Ullrich.

FDP-Wirtschaftspolitiker und Beisitzer im Bundesvorstand Gerald Ullrich.
FDP-Wirtschaftspolitiker und Beisitzer im Bundesvorstand Gerald Ullrich. © © Cornelia Höfer

Sogenannte „Dual Fluid Generatoren“ seien ein Beispiel. Sie seien in der Lage, den bereits angefallenen Atommüll zu verbrennen, erklärt Ullrich. „Die 24 Milliarden Euro, die sich im Fonds zur Atommüllentsorgung befinden, könnten für Forschung und Entwicklung besser genutzt werden und in den Bau neuer Reaktoren investiert werden, die dann Strom zu sehr günstigen Preisen liefern können.“ Besonders die Entsorgungskosten seien es immerhin, die Atomenergie teuer machten, so Ullrich.

BuzzFeed News DE fragt ihn, ob es ein Fehler ist, dass Deutschland nicht Teil dieser Nuklear-Allianz ist. Ullrich antwortet, dass die Bedeutung der Nuklearenergie für mehr Klimaschutz in Europa zunehme. „Mehr Technologieoffenheit und Ressourcen für die Forschung zu innovative Nukleartechnologien ist im unmittelbaren Interesse Europas, somit auch für Deutschland“, sagt der Beisitzer im FDP-Bundesvorstand.

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