Obwohl die ganze Prozedur nach zwei Wochen vorüber war, waren es intensive zwei Wochen. Ich musste mir zwei- bis dreimal täglich Hormone spritzen, damit meine Eierstöcke mehrere Eizellen produzierten. Ich hatte jeden zweiten Tag Arzttermine, bei denen mir Blut abgenommen und jedes Mal ein transvaginaler Ultraschall durchgeführt wurde. Und obwohl ich dabei die emotionale Unterstützung meines Partners hatte, war ich trotzdem müde, gestresst und ängstlich.
Als mein Arzt der Meinung war, dass meine Follikel für die Eizellen-Entnahme bereit waren, wurde ich 36 Stunden später in das Operationszentrum gebracht und in einen Dämmerschlaf versetzt. Der Arzt entnahm meine Eizellen mit einer Nadel und einer Saugvorrichtung. Der Eingriff dauerte weniger als fünfzehn Minuten. Ich kam nach Hause und schlief. Am nächsten Tag konnte ich nicht glauben, dass plötzlich alles vorbei war.
Die Eizellen-Entnahme war zwar kurz, aber für meinen Körper sehr anstrengend, emotional entfremdend und – obwohl ein Großteil der Behandlung aufgrund meiner anomalen Unfruchtbarkeit von meiner Versicherung übernommen wurde – finanziell belastend. Nachdem ich die Angst vor der dreimaligen täglichen Injektion überwunden hatte, blieb immer noch die Frage: Würden diese Eizellen später zu einer lebensfähigen Schwangerschaft führen, wenn ich es wollte? Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass es kaum eine Garantie gibt.
Entscheidungen über das Kinder-Kriegen wirken sich auf Menschen mit Gebärmutter auf unzählige verschiedene Arten aus – und keine Geschichte ist wie die andere. Immer mehr Menschen suchen nach der Möglichkeit, ihre Fruchtbarkeit durch das Einfrieren von Eizellen zu erhalten: Eine Studie, die 2021 in der Zeitschrift Fertility and Sterility veröffentlicht wurde, ergab, dass die Anzahl von Eizellen-Entnahmen um 39 Prozent im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie gestiegen war. Vielleicht auch, weil das Stigma langsam fällt? Diese Podcasterin jedenfalls spricht ganz offen über Probleme beim Schwanger werden.
Die Entscheidungen, die Menschen mit Uterus (Gebärmutter) über ihren Körper treffen müssen, sind selten einfach oder neutral. Im Folgenden beschreiben fünf Menschen, die eine Eizellen-Entnahme hinter sich haben, ihre Erfahrungen damit – von der finanziellen Belastung bis hin zu den Auswirkungen auf ihren Körper.
Die folgenden Interviews wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit gekürzt und bearbeitet.
Wenn ich nicht wüsste, dass die Biologie nicht auf meiner Seite ist, würde ich mein Leben so weiterführen, wie es ist. Denn das, was ich habe, liebe ich absolut. Aber ich möchte auch Mutter werden. Letztes Jahr war ich in einer Beziehung, und ich brauchte einen Plan B, weil ich nicht vorhatte, dass daraus etwas Ernstes wird. Da habe ich mir gedacht: OK, ich mach‘s.
Durch Covid-19 war ich gezwungen, mich auf das Leben zu konzentrieren – auf den gesamten Prozess von Leben und Tod. Während ich das, was um mich herum geschah, verarbeitete, dachte ich nur: Welches Vermächtnis möchte ich hinterlassen? Was möchte ich mit meinem Leben, aber auch in der Zukunft erreichen? Und mir wurde klar, dass ich Mutter werden will und dass ich diesen Weg ernsthafter und engagierter gehen möchte.
Mehr zum Thema Familienplanung: „Ich bin schwanger und in einer polyamoren Beziehung – so geht es mir damit“.
Aber will ich wirklich, wirklich, wirklich tief in meinem Herzen die aktive Entscheidung treffen, alleinerziehend zu sein? (Diese Tweets fassen das Leben als alleinerziehende Mutter perfekt zusammen) Ich habe gesehen, wie das ist und es ist schwer, und ich möchte das alles nicht mit einer rosaroten Brille auf der Nase angehen. Man braucht Gemeinschaft. Man braucht ein Netzwerk um sich herum.
Das habe ich auf jeden Fall, aber es gab einen Tweet, der mich wirklich zum Lachen gebracht hat, nämlich: „Jeder will ein Baby, bis man das Baby um drei Uhr morgens im Arm hält und sich beide weinend anstarren.“ Das ist ein Realitätscheck für das, was es braucht. Und dabei geht es nicht um die eigene Stärke. Es geht um die starke Gemeinschaft, die man um sich herum braucht. Ich möchte einen Partner dafür haben. Ich möchte jemanden, der ebenso sehr in eine Familie investiert, aber auch jemanden, der sich um mich und unser Kind kümmert.
[Als ich mich entschloss, die Eier-Entnahme durchzuführen], sprach ich mit einigen Freund:innen, die eine künstliche Befruchtung durchführten oder ihre Eizellen einfroren. Ich wollte von Leuten hören, die gerade eben diese Erfahrung durchlebten. Ich wollte nicht nur das Internet nutzen, denn wenn man Informationen liest, kann man sich emotional distanzieren, vor allem, wenn es um diese Art von Thema geht.
Ich wollte alles Theoretische wissen, aber auch, welchen emotionalen Tribut es fordern würde. Dann habe ich angefangen, mich bei verschiedenen Fruchtbarkeitskliniken umzusehen. Dann kam der große Knackpunkt: eine Klinik in den USA zu finden, die Versicherungen akzeptiert. Mir wurde klar: Oh, meine Krankenkasse zahlt einen Scheißdreck.
[Es] ist so wichtig, dass die Klinik genauso an deinem Erfolg interessiert ist wie du selbst. In die erste Klinik, in der ich war, bin ich nie wieder gegangen, weil ich das Gefühl hatte, einfach nur eine von vielen zu sein. Ich erinnere mich, dass der Arzt sagte: „In Ordnung, wir machen eine Entnahme.“
Es waren drei Eier da. Und ich sagte: „Nun, sollten wir nicht warten? Das scheint so wenig zu sein.“ Nein, wir machen es so. Er fuhr also mit der Entnahme fort und bekam ein [lebensfähiges] Ei. Und ich dachte: Ich habe gerade etwa 13.000 Euro für ein Ei ausgegeben. Dieses eine Ei ist meine einzige Chance, Mutter zu werden. Die zweite Klinik, in der ich war? Phänomenal. Ich bekam acht Eizellen in zwei Zyklen.
Ich habe mir in meinem Kopf so viel mehr ausgemalt, als es dann tatsächlich war. Ich dachte, der ganze lange Prozess würde daraus bestehen, zu Hause zu sein und diese Nadeln und andere Dinge zu brauchen. Tatsächlich gehen gerade mal sechs Minuten für Injektionen drauf. Für den Preis, den ich bezahlt habe, kommt mir das sehr kurz vor. Ich sehe das so, dass die Dinge, die ich zurücklasse oder die mein Leben verlassen haben – in diesem Fall das Geld – [Platz] machen für die Fülle, die kommen wird.
Ich dachte, es würde ein sehr langer Prozess sein, bei dem man zu Hause ist und diese Nadeln und andere Dinge braucht, aber es sind nur sechs Minuten Injektionen.
In der westindischen Kultur werden derartige Frage tendenziell sehr konservativ gehandhabt. Ich musste mir die ganze Zeit die Frage anhören„Wo ist dein Mann, wo sind deine Kinder?“ Ich habe versucht, dem zu entgehen, indem ich antwortete: „Oh, du willst etwas über mein Sexleben wissen?“ Und sobald man mit einer älteren westindischen Person über Sex spricht, sind sie weg.
Was wirklich schön war, ist, dass ich zu der Generation gehöre, in der wir offen darüber sprechen. Darüber wie es ist, sich ohne Partner den Kinderwunsch zu erfüllen und auch darüber, dass es in Ordnung ist, kein Kind zu haben. Ich habe das Gefühl, dass wir die erste Generation sind, die dieses Thema wirklich vorantreibt.
Die Leute müssen aufhören, über Einfrieren von Eizellen so zu denken, als hätten diese Menschen ein Opfer gebracht. „Du hast dich auf deinen Job konzentriert, du hast dich auf das Reisen konzentriert, du hast dich auf deine Ausbildung konzentriert und du hast Opfer gebracht.“ Warum kann man nicht einfach sagen, dass eine Frau einfach nur leben wollte? Wir existierten einfach nur, wir haben nichts geopfert.
*Name zum Schutz der Privatsphäre geändert
Im November 2021 erfuhr ich, dass ich an einem Hodgkin-Lymphom erkrankt war, also an Lymphknotenkrebs. [Die Ärzt:innen sagten mir, dass es sehr gut behandelbar sei und die Chemo meine Eierstöcke oder meine reproduktive Gesundheit nicht beeinträchtigen sollte, aber sie sagten: „Nur um sicherzugehen, empfehlen wir [das Einfrieren von Eizellen].“ Ich wurde an einen Spezialisten in Los Angeles überwiesen.
Du wärst schockiert, wenn du wüsstest, wie voll diese Büros zu jeder Tageszeit waren, als ich dort war. Sie waren die ganze Zeit überfüllt, mit verschiedenen Paaren und Menschen, die alleine waren. Es ist ziemlich augenöffnend zu sehen, wie viele Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen, nur um Probleme in der Zukunft zu vermeiden oder einfach nur, um eine Absicherung zu haben. [Die Spezialist:innen] meinten, dass man sich drei Spritzen pro Tag geben müsse und man das Ganze ruhig angehen lassen solle, sprich keine anstrengenden Aktivitäten.
Man kann spazieren gehen, sollte die Kohlenhydratzufuhr einschränken und keinen Alkohol trinken. Drogen jeglicher Art und Zigaretten sind natürlich Tabu. Der Körper muss sich einfach nur erholen. Etwa zwei Wochen lang ging ich jeden zweiten Tag zum Bluttest, um meine Blutwerte zu überprüfen, und es wurde eine Ultraschalluntersuchung im Körper gemacht, um zu sehen, wie sich die Eibläschen bilden. Im Grunde wollen sie, dass die Eizellen so weit sind, dass sie entnommen werden können. Wenn es dann so weit ist, heißt es: „Gut, Sie werden heute operiert.“ Also eigentlich ein superschneller Prozess. Man wird narkotisiert, und der Eingriff schien schnell zu gehen.
Eine Woche nach der Entnahme hatte ich meine erste Chemobehandlung. Man wartet im Grunde genommen darauf, dass die Periode kommt, nachdem die Entnahme abgeschlossen ist [und das geht meist mit starken Krämpfen einher]. Als sie dann kam, war es das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Ich glaube nicht, dass ich jemals in meinem Leben so starke Schmerzen gehabt habe.
Es ist schwer zu sagen, ob es an der Entnahme oder an der Chemo lag, die ich zu der Zeit auch durchmachte. Die Chemo war jedoch fast weniger schlimm als die körperlichen Schmerzen der Krämpfe [als ich meine Periode bekam] – es war einfach unerträglich. Ich weiß allerdings nicht, ob das bei allen so ist oder ob das nur bei mir und meinen anderen Umständen der Fall war.
Es wurden neun Eizellen entnommen, fünf konnten eingefroren werden. Mein Ziel ist es, in Zukunft auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Es ist gut zu wissen, dass ich diese Möglichkeit habe und dass diese Eizellen so viele Jahre jünger sind als die Eizellen, die ich dann haben werde, wenn ich es versuche.
Meine Versicherung übernahm einen Großteil der Kosten. Für einige Hormone hätte ich vielleicht aus eigener Tasche zahlen müssen. Zum Glück hat mich meine Familie, bei den Kosten für das Einfrieren unterstützt. Ich glaube, das waren etwa 5000 Euro für die ersten zehn Jahre, und dann sinkt der Betrag pro Stufe [für die folgenden Zeiträume]. Aber insgesamt war die Chemo viel teurer als die Entnahme. Ich befinde mich jetzt in Remission von meinem Krebs, es sind also keine Tumorzellen mehr nachweisbar.
Ich würde nicht sagen, dass die Prozedur beängstigend. Ich denke, es ist definitiv beängstigender, wenn man es tun muss, als wenn man es nur präventiv tut. Ich denke, solange man mit Nadeln und ähnlichen Dingen zurechtkommt, ist es einfach eine der Sachen, die man in seine tägliche Routine einbauen muss. Man sollte sich einfach an all die anderen Dinge halten, die empfohlen werden.
Übrigens: Bald könnte eine Impfung gegen Brustkrebs Realität werden.
Ich war eine der ersten Personen im Bundesstaat New York, für die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität einen Teil der Kosten für die Entnahme von Eizellen übernommen wurden. Ich möchte, dass andere Menschen in dieser Situation wissen, dass dies eine Möglichkeit ist.
Ich bin Lehrerin an einer öffentlichen Schule in New York City und habe daher eine entsprechende Versicherung. Ich habe eine Zeit lang mit einer Therapeutin gearbeitet, um die Unterlagen zu bekommen, die ich für meine Versicherung brauchte.
Ich habe wahrscheinlich fast ein Jahr lang mit meiner Versicherung gekämpft, bevor eine Änderung in der Politik des Staates New York Genderqueer- und Trans* Personen die Möglichkeit gab, ihr genetisches Material zur Fortpflanzung zu nutzen. In dem Schreiben, das ich von meiner Therapeutin bekam, stand, dass ich trans* bin, und ich denke, dass diese Formulierung vielleicht ausreicht, aber sie ergänzte, dass es für mich eine Schwangerschaft meiner Psyche schaden würde.
Meine Frau hat unser erstes Kind ausgetragen, und dafür haben wir einfach eine Insemination (Samenübertragung) zu Hause durchgeführt. Wir wussten, dass sie [dann beim nächsten Mal] im Idealfall meine Eizelle mit demselben Samenspender austragen würde. Sobald es mir also möglich war, meine Eizellen zu entnehmen, konnten wir das tun. Wir arbeiteten mit der Fruchtbarkeitsagentur zusammen, [und] der Samenspender, den wir zuvor hatten, konnte eine Spende machen. Sie waren in der Lage, damit und meinen Eizellen dann Embryonen herzustellen, die meine Partnerin schließlich austragen wird.
Wir schauten uns diese Show „Couples Therapy“ (dt. Paartherapie) an – eine der Teilnehmer:innen waren eine Trans* Frau und ihr Partner. Ich glaube, sie haben sich inzwischen, oder vielleicht auch am Ende der Staffel getrennt, aber sie gingen zu einem Fruchtbarkeitsarzt in Brooklyn. Und ich fragte mich: Wo sind sie hingegangen? Es war zufällig die Praxis dieser Ärztin in der Nähe meiner Wohnung. Das fühlte sich irgendwie magisch an. Ich hatte das Gefühl, dass sie unsere Familie und meine Identität wirklich verstand.
Die tatsächliche Eizellenentnahme war wirklich hart. In der ersten Woche muss man dreimal hingehen, und in der zweiten Woche musste ich fast jeden Tag zur Blutabnahme, zum Ultraschall und so weiter. Und dann war meine Mutter bei mir zu Hause, als ich die erste Impfung machte, weil wir ein frischgeborenes Baby hatten. Ich hatte wirklich Angst, mir die Spritze zu geben, und sah mir die Videos an, die sie einem geben, immer wieder an. Ich habe das polycystische Ovarialsyndrom (PCOS) (hier erzählt eine Betroffene, wie sich das PCO-Syndrom bei ihr äußert), deswegen dachte ich, dass sie sehr vorsichtig bei der Menge der Medikamente, die ich einnehme, sein würden.
Das war aber nicht wirklich der Fall. Ich glaube, sie sagten, es sei ein [ovarielles Überstimulationssyndrom], bei dem viel mehr Eizellen wachsen als nötig. Als ich den Eingriff durchführen ließ, wurden 26 Eizellen entnommen. Viele davon waren am Ende nicht lebensfähig, aber ich sah genauso aus wie meine Frau im sechsten Monat, weil meine Eierstöcke so vergrößert waren.
Wir waren bei der Eizellen-Entnahme. Man ist nur kurz dort, und sie schicken einen mit Schmerzmitteln nach Hause. Ich erinnere mich, dass ich in dieser Nacht im Bett lag und so starke Schmerzen hatte, dass ich mich weder umdrehen noch aufsetzen konnte. Meine Frau rief die Notrufnummer an, die sie uns gegeben hatten, und die Person am Telefon sagte: „Oh, das ist völlig normal. Was Sie da beschreiben, ist völlig normal.“ Ich habe fünfzehn Jahre lang Rugby gespielt. Solche Schmerzen hatte ich noch nie.
Ich glaube, ich bin irgendwann eingeschlafen, aber die Schmerzen hielten noch ein paar Tage an, und die Schwellung war so stark, dass sie fast einen Monat lang anhielt. Ich ging wieder zu einer anderen ärztlichen Fachkraft, die zufällig in der Praxis war, und man sagte mir wieder, dass das für jemanden mit PCOS normal sei. Ich möchte es niemandem ausreden, aber ich wusste nicht, dass es danach so schlimm sein würde.
Ich habe fünfzehn Jahre lang Rugby gespielt. Solche Schmerzen hatte ich noch nie
Ich hatte kein Problem damit, die Ultraschalluntersuchungen durchzuführen und in einer in gewisser Weise sehr femininen Umgebung zu sein. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sich andere Menschen in dieser Art von Raum und in dieser Art von Umgebung viel unwohler fühlen. Niemand fragt dich nach deinen Pronomen. Ich glaube, das Unangenehmste für mich war mein Aussehen.
Ich fühlte mich körperlich unwohl und war mir meines schwangeren Aussehens sehr bewusst. Ich unterrichte Gymnasiast:innen, und hatte das Gefühl, dass ich auf eine ganz andere Art und Weise angesehen wurde. Ich habe hier viele queere und transsexuelle Schüler:innen, und ich wollte mich nicht damit befassen [mich erklären] müssen, während ich mich körperlich so unwohl fühlte.
Was gehört eigentlich alles zu geschlechtergerechter Sprache? Hier erklären wir dir, was Neopronomen sind.
Ich habe eigentlich nie viel über meine IVF-Erfahrungen gesprochen. Eine Freundin von mir begann mit Künstlicher Befruchtung (IVF) und fand heraus, dass ich es auch machte, und als ich mit ihr sprach, wurde mir klar, wie viele Informationen es nicht gibt. Es gab so viele Fragen, die nicht beantwortet werden. Ich bin verheiratet. Ich bin seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, und wir haben achteinhalb Jahre lang versucht, auf natürlichem Wege schwanger zu werden.
Am Ende lag es auch daran, dass wir wirklich schlechte Ärzte hatten, die einfach nicht zuhörten und die Schuld auf alles andere schoben. Und niemand hat jemals einen einfachen Test gemacht, um mich zu untersuchen. Dann bekam ich einen neuen Gynäkologen, der diesen Test sofort machte und meinte: „Moment mal. Ihre Chance, selbst schwanger zu werden, liegt bei einem Prozent.“ Wir machten IVF also mit der festen Absicht, ein Kind zu bekommen.
Das Erste, was die Leute darüber wissen sollten, ist, dass Künstliche Befruchtung ein sehr langwieriger Prozess ist. Am Anfang stehen eine Menge von Tests an – selbst wenn sie wissen, dass ich eine geringe Eizellreserve habe, wollen sie immer noch eine ganze Reihe von Tests machen. Ich wollte versuchen, schwanger zu werden. Bei meiner ersten Eizellen-Entnahme hatte ich fünfzehn Follikel. Von diesen fünfzehn Follikeln haben wir dreizehn Eizellen entnommen. Hätte ich die Eizellen einfrieren und lagern wollen, hätte man sie zu diesem Zeitpunkt gelagert.
Dann haben wir diese Eizellen befruchtet – zehn von ihnen waren befruchtet. Und dann muss man eine Woche warten, bis sie gewachsen sind. Die Anzahl der Embryonen, die diese Wachstumsphase überleben, ist die Anzahl der Embryonen, die man hat. Bei uns waren es am Ende fünf Embryonen, dann haben wir uns für einen DNA-Test entschieden und hatten am Ende vier Embryonen, die man in der ersten Runde übertragen kann.
In der zweiten Runde hatte ich 22 Follikel, 20 Eizellen wurden entnommen. Vier von ihnen überlebten die Wachstumsphase, aber keine von ihnen war übertragbar. Also hatten wir am Ende null Embryonen aus dieser Runde. Es stellte sich heraus, dass meine Embryonen alle das Turner-Syndrom aufwiesen, eine Chromosomenstörung, die ein sehr hohes Risiko für eine Fehlgeburt darstellt.
Nach unserer ersten Eizellen-Entnahme haben wir einen Transfer durchgeführt. Er war erfolgreich und wir waren sehr aufgeregt. Dann, etwa zehn Wochen später, hatte ich meinen Ultraschall und meine Myome (Gutartige Wucherungen innerhalb der Muskelschicht des Uterus) hatten meinen Embryo in eine Position gedrängt, in der eine Fehlgeburt drohte.
Ich hatte eine sehr brutale Fehlgeburt und musste schließlich operiert werden, um die Myome herauszuholen, die bei einer Schwangerschaft sehr groß werden können. Die Hormone nähren sie nur, und sie wussten, dass das Risiko einer erneuten Fehlgeburt nur wegen der Myome besteht – mein Embryo war ein perfekter Embryo. Ich wurde im August operiert. Nach der Operation muss man einige Zeit warten, damit die Gebärmutter heilen kann, und wir hoffen, dass wir im Juli einen weiteren Transfer machen können.
Diese Frau erfuhr bei ihrer Fehlgeburt keine angemessene Behandlung und teilte diese Erfahrung auf TikTok.
Nach meiner Fehlgeburt hatte ich acht Wochen lang Blutungen. Es war wirklich schwierig, denn es war zu der Zeit, als Roe v. Wade und somit das Recht auf Abtreibung, gekippt wurde. Die Ärzt:innen versuchten, vorsichtig zu sein, denn ich lebe in Georgia, und natürlich haben wir hier unsere republikanischen Regierungsvertreter:innen, die bereits Entscheidungen getroffen hatten. Es gab ein Gesetz, das den Zugang zu einem Medikament namens Methylergonovin verbot, das üblicherweise bei Abtreibungen eingesetzt wird, aber auch für andere Zwecke verwendet wird.
Ich hatte bereits das Gefühl, versagt zu haben, weil meine Schwangerschaft nicht geklappt hat. Wir hatten etwa 18.000 Euro für die erste Runde der IVF ausgegeben. Ich ging zu einem Arzt, der mir sagte: „Ihr Körper kann das nicht auf natürliche Weise ausscheiden. Das, was von Ihrer Schwangerschaft noch übrig ist, steckt derzeit in Ihrem Gebärmutterhals fest und kommt nicht durch sie hindurch. Deshalb bluten Sie weiter.“
Außerdem sagte er: „Ich muss Ihnen Methylergonovin geben, das Ihrer Gebärmutter hilft, sich zusammenzuziehen, um das Ding herauszuschieben.“ Doch das war ja verboten. In der Praxis war er sehr besorgt, dass ich eine Sepsis bekommen könnte, und er sagte: „Ich kann da hineingehen und es herausholen, aber ich müsste es sofort tun.“
Mehr zum Thema: Diese Frau erzählt, wie es ist, in einem US-Staat abzutreiben, in dem die Prozedur illegal ist.
Er konnte mir kein Betäubungsmittel geben, weil ich niemanden hatte, der mich nach Hause fahren konnte – ich dachte, ich würde nur zu einer Nachuntersuchung gehen. Die Praxis wollte gerade schließen, und der Verkehr in Atlanta ist furchtbar, sodass niemand zu mir kommen konnte. „Es wird sehr schmerzhaft werden“, meinte er zu mir.
Ich hatte acht Wochen lang geblutet und sagte: „Machen Sie es einfach. Ich muss es machen, bevor ich krank werde, denn so wie sich die Gesetze im Moment ändern, werden sie mir nicht helfen.“ Ich lag auf einem Bett, während eine Pflegekraft meine Hand hielt. Derartige Schmerzen hatte ich noch nie erlebt. Er war so nett. Er entschuldigte sich ständig, aber er sagte: „Wir müssen das tun, um Sie zu schützen.“ Der emotionale Tribut, den das fordert, ist grauenhaft.
„Ich empfehle jedem, der das macht, sehr gute therapeutische Hilfe.“
Vor der dritten Eizellen-Entnahme ging ich oft zur Therapie. Ich empfehle jeder Person, die das macht, sehr gute therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch wenn es für POCs manchmal schwierig sein kann ein:en schwarzen Therapeut:in zu finden. Ich sagte meinem Mann und meiner Therapeutin, dass ich nicht wüsste, ob ich das noch einmal machen wollen würde, weil ich mich wie ein wissenschaftliches Experiment fühlte. Die Ärzt:innen stochern die ganze Zeit in deinem Körper herum und jeder stupst dich an und testet dich.
Zumindest bei der IVF ist es für mich sehr wichtig, das Privileg zu erkennen, das wir haben. Denn nicht jede:r hat die Möglichkeit, Eizellen oder Embryonen einzufrieren. Selbst mit diesem Privileg mussten wir persönliche Darlehen aufnehmen, Darlehen von Familienmitgliedern – wir mussten Kreditkarten in Anspruch nehmen. Und wenn man das tut und es dann nicht klappt, hat man das Gefühl, absolut versagt zu haben.
Das Einfrieren von Eizellen hatte ich schon seit etwa zwei Jahren auf dem Radar. Ich hatte von anderen Leuten in meinem Bekanntenkreis gehört, die ihre Eizellen einfrieren ließen, und das brachte mich auf die Idee, dass ich auch mal darüber nachdenken sollte. Aber ich wusste, dass es ein sehr teures Verfahren ist, und so dachte ich: Na ja, ich bin noch nicht so weit, dass ich bereit bin, so viel Geld auszugeben. Ich weiß nicht wirklich etwas über das Verfahren, aber ich bin nicht bereit, 13.000 oder 18.000 Euro dafür auszugeben.
Dann habe ich erfahren, dass mein Arbeitgeber die Kosten dafür übernimmt. Ich bin seit zweieinhalb Jahren in meinem Unternehmen und hatte bis vor kurzem keine Ahnung, dass sie dafür bezahlen. Denn auch hier hat niemand wirklich darüber gesprochen, und wenn es um unsere Sozialleistungen ging, hat das auch niemand erwähnt.
Da fing ich an zu denken: Hm, ich bin 31 Jahre alt. Ich glaube nicht, dass ich in nächster Zeit Kinder haben werde. Aber ich möchte wirklich die Möglichkeit haben, in der Zukunft Kinder zu bekommen. Oder ich weiß nicht genau, ob ich in der Zukunft Kinder haben möchte, aber ich möchte die Möglichkeit haben, in der Zukunft die Wahl zu haben. Und das hat mich natürlich trotzdem einiges gekostet, weil ich – typisch Millennial – eine Versicherung mit hoher Selbstbeteiligung habe.
Ich beschloss, diese Prozedur zu Hause bei meinen Eltern in Buffalo durchzuführen, weil ich mir nicht sicher war, wie mein Körper reagieren würde. Ich wollte mich zu Hause entspannen können und meine Eltern dabei haben, wenn ich jemanden brauche, der mich abholt. Mir war nicht klar, dass der Prozess mehrere Monate dauern würde. Ich hatte gehört, dass das ganze Prozedere bei der Eizellen-Entnahme etwa zwei Wochen dauert.
Ich dachte also, ich gehe Anfang September zur Beratung, Ende September bin ich fertig. Ich hatte keine Ahnung, dass man mehrere Zyklen oder so etwas macht. Dann sagten mir [die Ärzt:innen], dass es drei Monate dauern würde, wenn ich nur einen Zyklus machen wollte. Sie sagten aber auch, dass viele Menschen im ersten Zyklus nicht genug Eizellen bekommen, sodass es bis zu sechs Monate dauern könnte.
Ich bin Gesundheitscoach, daher wusste ich, wie wichtig es ist, meinen Stresspegel niedrig zu halten, mich gesund zu ernähren, und wie sehr das alles beeinflusst, wie ich auf die Hormone reagiere. In Buffalo habe ich nicht allzu viel zu tun, also war ich wirklich außerhalb der Arbeit, konnte mich richtig entspannen und musste mir nicht viele Gedanken machen, was an sich schon hilfreich war.
Der eigentliche Eingriff selbst war keine große Sache. Ich kam in die Klinik und bekam eine Narkose. An das, was danach kam, erinnere mich gar nicht. Es tat überhaupt nicht weh. Als Nächstes saß ich mit meinem Vater in einem Stuhl und sie sprachen mit mir darüber, wie es gelaufen war. Das Problem war eher, dass ich sechs Tage danach schreckliche, stechende Krämpfe hatte.
Ich hatte keine Ahnung, dass es danach so sein würde. Ich weiß, dass das nicht jedem passiert, aber die Nachwirkungen waren schon echt hart. Außerdem habe ich bei dem Eingriff nicht so viele Eizellen bekommen, wie ich wollte, und mir war nicht klar, wie sich das emotional auf mich auswirken würde. Emotional war das für mich ehrlich gesagt sehr, sehr schmerzhaft.
Ich musste feststellen, dass die meisten Frauen in meinem Alter keine Ahnung von Fruchtbarkeit oder der Eizellreserve haben, die in uns vorhanden ist. Viele lassen sie nicht testen, bevor sie das Einfrieren von Eizellen in Erwägung ziehen. Diesen Test fand ich wirklich schmerzhaft. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass es kein Problem sein würde, und mir war nicht klar, dass meine Eizellreserve zu diesem Zeitpunkt geringer war und dass das eine Herausforderung sein würde.
Ich habe wirklich überlegt, ob ich das noch einmal durchmachen will. Nach der Entnahme fragte sich ein großer Teil von mir: Warum lässt du der Natur nicht einfach ihren Lauf? Ich habe getan, was ich getan habe, und das bedeutet nicht, dass ich es noch einmal tun muss. Denn es ist ein Schmerz für den Körper. Es ist auch ein finanzieller Schmerz. Darüber hinaus weiß ich, dass es keine gute Idee ist, dem Körper zusätzliche Hormone zuzuführen.
Letztendlich kann ich mir einfach nicht vorstellen, in nächster Zeit Kinder zu bekommen. Und um ehrlich zu sein, ist es jetzt, da ich erfahren habe, dass meine Eizellenzahl niedriger ist, wirklich wichtig für mich, dass [ich diese Information jetzt kenne]. Ich habe das Glück, dass mein Job einen Großteil der Kosten übernimmt. Aber wenn ich meinen Job in nächster Zeit aufgeben sollte, sehe ich mich nicht in der Lage, die Kosten für [das Einfrieren von Eizellen] zu tragen.
Mehr zum Thema Kinder bekommen? Auch diese junge Frau hat sich dagegen entschieden, Kinder zu bekommen und erklärt, warum.
Autorin ist Dayna Evans. Dieser Artikel erschien am 26.01.2023 zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.