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Abtreibungsgesetz: Frau erzählt von 19-tägiger Fehlgeburt auf TikTok – „Ich brauchte Hilfe“

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Carmen Broesder und ihre Tochter
Carmen Broesder wurde trotz Fehlgeburt nicht angemessen behandelt © Courtesy Carmen Broesder

Eine Amerikanerin ging bei ihrer Fehlgeburt durch die Hölle. Aufgrund der strengen Abtreibungsgesetze, erhielt sie die nötige medizinische Versorgung nicht, sagt sie.

Trigger-Warnung: In diesem Artikel werden Abtreibungen, Fehlgeburten sowie Tod und Blut thematisiert.

Mit Tränen in den Augen erzählte Carmen Broesder vor der Kamera, dass sie in der Notaufnahme „verblute“. „Ich verblute einfach auf diesem Tisch, bevor jemand kommt und mir hilft“, sagte sie in einem auf TikTok veröffentlichten Video.

Broesders TikTok-Video über ihre Fehlgeburt ging viral

Broesder, eine 35-jährige Mutter eines Kindes in Idaho, kennt sich mit Fehlgeburten aus. Im Jahr 2022 hatte sie vier Fehlgeburten. Drei davon fühlten sich wie eine starke Periode an, sagte sie, die letzte zog sich über Wochen hin, war sehr schmerzhaft und passierte nach der Abtreibungsbeschränkungen in den USA.

Aufgrund der strengen Abtreibungsgesetze in Idaho, sei es Broesder nicht möglich gewesen, die benötigte medizinische Versorgung zu erhalten, sagt sie. Wütend und überwältigt begann Broesder ihre Gefühlslage während der Fehlgeburt und den zahlreichen frustrierenden Krankenhausbesuchen auf TikTok zu dokumentieren. Ihre zwölf Videos über ihre 19-tägige Fehlgeburt wurden Hunderttausende Male angesehen.

US-Abtreibungsgesetz: Broesder bekam trotz Fehlgeburt keine angemessene Behandlung

Am 8. Dezember, in Broesders sechster Schwangerschaftswoche begann sie stark zu bluten. „Ich wusste, dass diese Fehlgeburt anders war als die anderen“, erzählte sie BuzzFeed News US. „Ich hatte starke Blutungen. Ich hatte starke Schmerzen. Ich brauchte Hilfe.“

Nach einer Ultraschalluntersuchung teilte ihr die ärztliche Fachkraft mit, dass kein Herzschlag zu hören sei. Broesder wusste, dass der Fötus tot war. Sie bat um eine Ausschabung, auch bekannt als Dilatation und Kürettage, bei der Gewebe aus der Gebärmutter entfernt wird. „Ich wusste, dass das Baby nicht wieder zum Leben erwachen würde“, sagt Broesder. „Es gibt nichts, was ich tun kann, und ich wollte es nicht in mir haben.“

Da eine Ausschabung bei einer schwangeren Person zum gleichen Ergebnis wie eine Abtreibung führt, wie Instyle berichtet, weigerten sich Broesders Ärzt:innen in Idaho, ihr diese Methode anzubieten. „Ich war wütend“, sagte Broesder. „Ich war stocksauer.“ „Niemand kommt wirklich, um zu helfen“, so Broesder in ihrem TikTok-Video.

Das US-Abtreibungsgesetz betrifft nicht nur Menschen, die abtreiben wollen

In einem anderen Video erklärt Broesder, dass sie nicht in einen anderen Bundestaat reisen konnte, weil sie sich um ihre kleine Tochter kümmern musste. Normalerweise sehen nur etwa 100 Follower:innen ihre Videos, ihre TikToks zur Fehlgeburt gingen jedoch schnell viral und fanden bei einem größeren Publikum Anklang. Die Kommentare wurden überflutet mit Ratschlägen und Spenden von Frauen, die Broesder ermutigten, erneut in die Notaufnahme zu gehen.

„Als ich zum dritten Mal in die Notaufnahme kam, hatte ich unerträgliche Schmerzen“, erzählte Broesder. Seit der Aufhebung des Urteils Roe v. Wade im Juni ist das Leben von Schwangeren und auch von schwangeren Trans-Männern in Gefahr. In Staaten, in denen Abtreibung illegal ist, müssen sich Ärzt:innen laut NBC News weigern, bestimmte Behandlungen anzubieten, die entweder als Abtreibung gelten oder zu einer solchen führen können. Andernfalls riskieren sie eine Strafverfolgung.

19-tägige Fehlgeburt war schrecklich für Broesder

Da das medizinische Fachpersonal nicht in der Lage war, eine Ausschabung vorzunehmen, sagt Broesder, dass man ihr lediglich Tranexamsäure zur Behandlung von starken Blutungen anbot und ihr sagte, sie solle nur wiederkommen, wenn die Blutung schlimmer werde. „Sie sagten, sie behandeln das jetzt im Grunde wie eine starke Periode“, sagte Broesder in einem TikTok-Video.

Diese Fehlgeburt, die 19 Tage andauerte, war schrecklich für Broesder. Im Jahr 2006 hatte sie ein totes Baby zur Welt gebracht und selbst nach dieser Erfahrung empfand sie diese Fehlgeburt als schlimmer.

„Ich hatte das schlimmste Szenario erlebt, ein neun Monate altes Kind in mir zu haben, das tot war“, sagte sie. „Ich wurde 36 Stunden später eingeleitet. Ich bekam das Baby, und dann wurde eine Ausschabung mit leichten Blutungen vorgenommen. Nach etwa zwei Tagen war ich fertig. Für mich war das schrecklich.“

US-Abtreibungsgesetz: Im schlimmsten Fall kann eine mangelhafte Behandlung tödlich enden

Broesder sagte, diese Fehlgeburt sei besonders schmerzhaft gewesen, weil sie und ihr Freund sich eine Frist gesetzt hatten, wie lange sie es mit einem weiteren Baby versuchen wollten. Dies war ihre letzte Chance. „Ich habe einen Körper, der gegen mich kämpft“, sagt sie. „Ich möchte Babys haben, aber das geht nicht.“ Diese Frau hat sich bewusst für ein kinderloses Leben entschieden.

Obwohl Broesder ein Baby wollte, sagt sie, dass die strengen Abtreibungsgesetze in Idaho sie dennoch direkt betroffen haben. Sie möchte sicherstellen, dass Menschen, die planen, ihre Schwangerschaft fortzusetzen, sich bewusst sind, dass ihre Gesundheit immer noch durch Gesetze beeinträchtigt werden kann, die sie theoretisch unterstützen mögen.

„Wir müssen das Gesetz ändern, damit Menschen nicht sterben“, sagt sie.

Autorin ist Paige Skinner. Dieser Artikel erschien am 04.01.2023, zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.

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