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„Friendship recession“: Sterben Freundschaften aus? Studie zeigt deprimierenden Trend

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Von: Moritz Bletzinger

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Freundschaften zu pflegen, fällt jungen Menschen immer schwerer: In den USA spricht man von „friendship recession“.
Freundschaften zu pflegen, fällt jungen Menschen immer schwerer: In den USA spricht man von „friendship recession“. © Imago/AntonioGuillem

Freundschaft in der Krise: US-Bürger:innen haben immer weniger Freunde. Woher kommt die „friendship recession“? Und wie ist die Lage in Deutschland?

Menschen in den USA verbringen weniger Zeit mit Freund:innen. Und pflegen immer weniger Freundschaften. Dieser Trend hat sogar einen Namen: „Friendship recession“. Die Gründe für die Freundschafts-Krise sind vielfältig.

Das hat eine Umfrage des „Survey Center of American Life“ ergeben. Demnach sprechen US-Bürger:innen immer seltener mit Freund:innen, treffen sie seltener und verlassen sich nicht mehr so sehr auf sie. Diese Beobachtung haben die Forscher:innen in allen Alters- und Einkommensgruppen gemacht. Über das ganze Land verteilt.

Die „friendship recession“ ist kein lokales Phänomen. Trotzdem scheint der Trend in den USA aktueller zu sein als in Europa. Die Studie beschreibt drei strukturelle Besonderheiten in den USA:

Menschen in den USA haben immer weniger Freund:innen: Ähnlicher Trend in Deutschland

Gibt es eine ähnliche Entwicklung in Deutschland? Ja, sagt Der Standard: Die „friendship recession“ sei kein rein amerikanisches Phänomen. Deutsche Forscher:innen seien zu vergleichbaren Ergebnissen gekommen. Doch die Datenlage in Europa ist nicht so gut wie in den USA. Konkrete Studien zur Freundschafts-Krise gibt es schließlich nicht. Lediglich Studien, die zum Vergleich herangezogen werden können.

Focus Online kommt auf eine etwas andere Einschätzung. In Deutschland sei ein ähnlicher Trend erkennbar, doch die Gründe seien andere. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass das Heiratsalter in Deutschland von 2017 bis 2021 nur leicht gestiegen ist (um 0,6 Jahre bei Männern und bei Frauen). Und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit ist im Vergleich zu 1991 sogar gesunken: Um 3,7 Stunden, von 38,4 auf 34,7.

„Friendship recession“: Corona-Pandemie führte in Deutschland zur Freunschafts-Krise, vor allem bei Kindern

Die Corona-Pandemie war ein Brandbeschleuniger. Das Deutsche Jugendinstitut stellte in einer quantitativen Studie fest, der Lebensalltag von Kindern habe sich durch die „Einbußen an Kontakten zu ihren Freundinnen und Freunden“ gravierend verändert. Eine Studie des Sinus-Instituts gemeinsam mit Yougov zeigte: Jede:r fünfte hat Freund:innen wegen unterschiedlicher Meinungen zu Corona verloren. Wenn Freundschaften zerbrechen, kann das schlimmer sein als das Ende einer Beziehung.

Aber die Pandemie kann nicht alleine Schuld sein. Schon im Januar 2020 veröffentlichte das Sinus-Insitut eine Yougov-Umfrage, die das belegt. Das Ergebnis: Die Mehrheit der erwachsenen Menschen in Deutschland haben höchstens zwei enge Freunde (40 Prozent). Elf Prozent erklärten sogar, gar keine außerfamiliären Bezugspersonen zu haben.

Millennials sind einsamer als Boomer – und dafür gibt es viele Gründe

Bereits 2019 stellte Yougov in einer anderen Studie fest, dass sich Millennials häufig einsamer fühlen als Babyboomer und Menschen der Generation X. Warum sind die Millennials „die einsame Generation“? Das liegt nicht daran, dass Boomer anders ticken, sondern eher am veränderten Sozialleben: Vereine sind nicht mehr so präsent wie früher, die Kirche sowieso nicht – genau dort fanden Babyoomer laut Studie viele Freund:innen. Diese Freundschaften halten oft jahrzehntelang. Klar, dass sie sich über die Zeit verändern.

Der Arbeitsmarkt ist viel mobiler als früher. Freundschaften nach einem Umzug aufrechtzuerhalten, kann schwierig sein. Und dann kam auch noch die Pandemie. Die University of Pennsylvania fand außerdem einen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Social Media und vermindertem Wohlbefinden.

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