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G7-Gipfel: Bundeskanzler Olaf Scholz bügelt Journalistin arrogant ab – und erntet Kritik

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Von: Robert Wagner

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G7-Gipfel in Elmau - Abschlusspressekonferenz von Olaf Scholz am 28. Juni 2022.
Auf der gestrigen Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sehr schmallippig. © Peter Kneffel/dpa

Mit seiner Reaktion auf die Frage einer Journalistin beim Abschluss des G7-Gipfels sorgt Bundeskanzler Scholz für Irritationen und Empörung. Auf Twitter wird ihm Arroganz vorgeworfen.

Auf der gestrigen Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau fasste Bundeskanzler Olaf Scholz dessen Ergebnisse zusammen und beantwortete Fragen der anwesenden Journalist:innen. Eine von ihnen ließ er jedoch auf sehr fragwürdige Weise auflaufen. Als Rosalia Romaniec, Leiterin des Hauptstadtstudios der Deutschen Welle, das Wort an ihn richtete, wurde Scholz sehr schmallippig und bügelte die aus Polen stammende Journalistin arrogant ab.

Romaniecs Frage, ob er die Sicherheitsgarantien für die Ukraine, die von den G7 bekräftigt wurden, konkretisieren könne, beantwortete Scholz kurz und knapp mit „Ja. Könnte ich.“ Nach einer unangenehm langen Pause, in der er süffisant in die Kameras der Medienöffentlichkeit grinste, schob er ein lapidares, aber entschiedenes „das war‘s“ hinterher. Im Hintergrund ist daraufhin peinlich berührtes Gelächter zu hören.

G7-Gipfel: Olaf Scholz wird auf Twitter Arroganz vorgeworfen

Zahlreiche namhafte Journalist:innen werfen Bundeskanzler Olaf Scholz nun ein unangemessenes und arrogantes Verhalten vor. Der Ressortleiter Ausland des Magazins Spiegel Mathieu von Rohr sieht im Auftreten von Scholz die Definition von Arroganz. Für die Chefkorrespondentin der ARD in London Annette Dittert ist sein Verhalten „nichts anderes als beschämend“. Zeitweise trendete der Begriff „Arroganz“ auf Twitter.

Der Medienkritiker Lorenz Meyer vom BildBlog spricht von einem „selbstverliebt grinsenden und möchtergern-witzigen Scholz“, der eine Journalistin „auf herablassende Weise“ abgekanzelt habe. Markus Decker vom Redaktionsnetzwerk Deutschland kommentiert Scholzens arrogante Entgegnung einer im „freundlichen Ton“ formulierten und „vollkommen berechtigten“ Frage sehr streng: „Das macht man einfach nicht. Weder als Mensch noch als Kanlzer.“

Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels: Hatte Scholz gute Gründe, die Frage nicht zu beantworten?

Tatsächlich ist die Frage, die Rosalia Romaniec an Scholz gerichtet hat, durchaus berechtigt. Eine von den G7 veröffentlichte Erklärung spricht von „Vereinbarungen über nachhaltige Sicherheitsverpflichtungen“, die man mit Kiew treffen wolle, wie die Deutsche Welle berichtet. Deren Ziel sei die Unterstützung der Ukraine, damit diese „sich selbst verteidigen“ könne.

Konkretisiert werden diese Sicherheitsverpflichtungen aber nicht, womit Romaniecs Frage nicht nur berechtigt, sondern auch wichtig ist. Darauf macht auch die Russland/Ukraine-Expertin Alice Bota aufmerksam. Natürlich ist es denkbar, dass Bundeskanzler Olaf Scholz gute Gründe hatte, nicht näher auf etwaige Sicherheitsverpflichtungen einzugehen. Das hätte er aber auch anders kommunizieren können, gerade gegenüber einer ausländischen Journalistin, wie Markus Grill, Chefreporter des NDR/WDR Investigativressorts, meint.

Von Scholz düpierte Journalistin bei G7-Pressekonferenz: „Die Frage war schon sehr ernst gemeint“

Rosalia Romaniec selbst reagiert souverän auf die patzige Antwort des Bundeskanzlers. In einem Tweet betont sie, dass ihre Frage „schon sehr ernst gemeint“ war. Mit einem ironischen Augenzwinker-Smiley merkt sie an, wie wichtig die Höflichkeitsform für Pressekonferenzen ist.

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