George W. Bush verwechselt Ukraine mit Irak - und schiebt es aufs Alter
„Wie auch immer“, sagte George W. Bush über diesen Fehler und kicherte. „Ich bin 75.“
Ein überraschender Freudscher Versprecher: Während seiner Rede am Mittwoch, 18. Mai, verurteilte der ehemalige Präsident George W. Bush irrtümlich sich selbst, denn er kritisierte die Person hinter der Invasion des Irak steht. Eigentlich wollte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Invasion der Ukraine kritisieren, deren Gräueltaten, wie die in Butscha, weltweit verurteilt werden.
„Russische Wahlen sind gefälscht. Politische Gegner:innen werden inhaftiert oder auf andere Weise von der Teilnahme am Wahlprozess ausgeschlossen“, sagte Bush. „Das Ergebnis ist, dass es in Russland keine Kontrolle und kein Gleichgewicht gibt und dass ein Mann eine völlig ungerechtfertigte und brutale Invasion des Irak – ich meine der Ukraine – beschlossen hat.“ Schon vor Wochen stieg die Zahl ukrainischer Flüchtlinge auf über 400.000 an – diese Grafik zeigt, wo Menschen aus der Ukraine in Deutschland unterkommen.
Bush, der 2003 die Invasion im Irak anführte, bei der Hunderttausende von Zivilist:innen getötet wurden und die Wirtschaft der USA enormen Schaden nahm, konnte über seinen Fauxpas immerhin lächeln. „Irak auch“, murmelte er. „Wie auch immer. Ich bin 75.“
George W. Bush verwechselt Ukraine mit Irak: Das erregte die meiste Aufmerksamkeit
Bush sprach bei einer Veranstaltung in seiner Präsidentenbibliothek in Dallas über den Ukraine-Krieg, den ein Historiker als Umbruch in der Weltgeschichte sieht. Bush kritisierte Putin scharf und verglich den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – den er einen „coolen kleinen Kerl“ nannte – in seiner Rede mit Winston Churchill. Doch es war sein verbaler Ausrutscher, bei dem er die Ukraine mit dem Irak verwechselte, der die meiste Aufmerksamkeit erregte.
Bush und sein britischer Amtskollege Tony Blair marschierten unter dem Deckmantel des Krieges und der falschen Behauptung, der Irak entwickle Massenvernichtungswaffen, in den Irak ein. Das war eine riesige Katastrophe und nicht ganz der Kampf der USA gegen Terror, den sich alle vorgestellt hatten. Dem „Iraq Body Count“ zufolge wurden fast 300.000 Zivilist:innen und Soldat:innen getötet – mehr als neun Millionen Iraker:innen wurden innerhalb des Landes und ins Ausland vertrieben. Die Invasion des irakes verschärfte außerdem die konfessionellen Gegensätze und stärkte religiösen Extremismus.
Dieser Artikel von Clarissa-Jan Lim erschien am 19. Mai 2022 zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.